Durchwinken statt diskutieren

Dass die Kommunen angesichts leerer Kassen sparen müssen und sich nicht mehr jeden Luxus leisten können, der vor Jahren noch selbstverständlich war, ist klar. Dass es dabei auch Familien treffen kann, ist der Kreisverwaltung grundsätzlich nicht vorzuwerfen - auch wenn die Frage, ob es nicht sinnvollere Sparmaßnahmen als die Kita-Busse gegeben hätte, erlaubt sein muss.

Vorwerfen lassen muss sich die Verwaltung allerdings in jedem Fall den geringen zeitlichen Vorlauf, mit dem sie den Kita-Bus abschafft. Wer keine rüstige Oma zur Hand hat, wird es in knapp drei Monaten kaum schaffen, eine Alternative für die Beförderung seines Kindes zu finden. Zumal wenn beide Eltern arbeiten, die Familie nur ein Auto hat und Anmeldefristen anderer Kitas längst abgelaufen sind. Die Eltern hätten zumindest im Vorfeld der Entscheidung angehört werden müssen, sodass sie ihre Bedenken rechtzeitig hätten äußern können. Dann wäre wenigstens eine Übergangslösung möglich gewesen, für deren Entwicklung nun die Zeit fehlt. Doch das Thema sollte wohl noch schnell vor der Sommerpause durchgewunken werden. Gerade so, als wolle man jeder Diskussion über sinnvollere Sparmaßnahmen ausweichen und den zu erwartenden Elternprotest dank Ferien und Urlaub gering halten. Das ist - bei allem Verständnis für Sachzwänge - schlechter Stil und den Eltern gegenüber nicht fair. d.schommer@volksfreund.de

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