Ehemalige Schule wird zum Bürgerhaus

Morbach · Der Morbacher Ortsbeirat will die ehemalige Landwirtschaftsschule als Haus der Begegnung ausbauen. Mehrere Vereine, Institutionen und Musikbands nutzen die Räume bereits. Der Ortsbeirat will weiter renovieren.

Morbach. So abseits, wie die ehemalige Landwirtschaftsschule in der Morbacher Jugendherbergstraße liegt, so wenig ist sie als "Haus der Begegnung" im Bewusstsein der Bürger verankert. Das wollen Ortsvorsteher Georg Schuh und der Ortsbeirat ändern.
Das Gebäude mit einer eine Grundfläche von 670 Quadratmetern soll künftig noch stärker den Vereinen und Einwohnern des Zentralorts zur Verfügung stehen. "Das Haus der Begegnung soll ein kleines Bürgerhaus werden", sagt Schuh. Zwar könne man mit der Baldenauhalle Räume für große Events anbieten. Jedoch benötigen die Morbacher Vereine mehr Platz für kleinere Besprechungen oder Veranstaltungen. Im kleinen Saal der einstigen Schule, der etwa 95 Quadratmeter groß ist, könne man diesen zur Verfügung stellen. "Wir haben den Raum schon für Geburtstagsfeiern und Kommunionen vermietet", sagt der Ortsvorsteher. Der Saal soll künftig bei Bedarf durch eine mobile Wand in zwei kleinere aufgeteilt werden können.
Veranstaltungsräume gefragt


Die Nachfrage für Veranstaltungsräume steigt laut Schuh an, weil immer weniger Gastronomen in Morbach abgetrennte Räume anbieten können. Der Verein Fraueninsel, die Landfrauen sowie Arbeitsgruppen wie die Arbeitsgemeinschaft, die die Dorfchronik erstellt, treffen sich bereits regelmäßig in der Jugendherbergsstraße.
Der linke Teil des Gebäudes ist seit 2000 Heimat des Telefonmuseums. Im Keller proben zwei Musikbands seit Längerem. In der ersten Etage haben der Morbacher Hospizverein und die Caritas ihr Domizil. Im zweiten Obergeschoss haben die Dilldappen einen kleinen Vereinsraum. Künftig findet auch der CVJM dort eine neue Bleibe.
Die restlichen Räume will der Ortsbeirat nach und nach renovieren, denn es gibt weiteren Bedarf bei den knapp 50 Vereinen und Gruppierungen, die in Morbach ihren Sitz haben.
So sollen im Keller weitere zehn Räume entrümpelt und gestrichen werden, damit sie als Lagerräume genutzt werden können. Der Hunsrückverein will dort beispielsweise sein Archiv einrichten. Auch der Musikverein und der Turnverein brauchen mehr Platz.
Seit 2009 haben die Morbacher etwa 30 000 Euro in die Landwirtschaftsschule gesteckt, beispielsweise in den kleinen Saal. In diesem Jahr wollen sie weiter investieren und zwar zwischen 10 000 und 15 000 Euro. Davon soll das Treppenhaus einen neuen Anstrich und eine neue Beleuchtung erhalten. Zudem soll im Erdgeschoss eine zweite Toilettenanlage entstehen, damit Frauen und Männer nicht die gleichen sanitären Räume benutzen müssen.
Um den nötigen Platz zu schaffen, soll der Küchenraum neben dem Veranstaltungssaal verkleinert werden. Dort werden die alten Lehrküchenmöbel durch neue ersetzt.
Zutritt barrierefrei


Durch einen Treppenlift wird der Zutritt in das Erdgeschoss des Gebäudes barrierefrei. Die Toiletten im Keller sind bereits 2010 instand gesetzt worden.
"Ich finde den Ausdruck ,Haus der Begegnung\' sehr schön für das Gebäude", sagt Schuh. Doch weiß er nicht, wann der Begriff entstanden ist. Er selbst kennt ihn erst seit dem letzten Jahr aus einem Schriftverkehr mit der Morbacher Verwaltung. Sein Vorgänger Hans Jung kann Auskunft geben: "Bevor das Telefonmuseum 2000 dort eingezogen ist, haben wir bereits Teile des Gebäudes instand gesetzt. Dabei ist der Name gefunden worden."Extra

Die Landwirtschaftsschule diente von 1939 bis 1993 als berufsbildende Schule für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und ländliche Hauswirtschaft. Vorher war sie in dem ehemaligen Volksschulgebäude in der Hebegasse untergebracht. Der Name Winterschule, der in Morbach für das Gebäude ebenfalls gebräuchlich ist, rührt daher, dass die angehenden Landwirte im Frühjahr, Sommer und Herbst auf ihren Höfen arbeiten mussten, so dass der Unterricht lediglich im Winter stattfand. (Quelle: Berthold Staudt) cst

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