Wittlich. Was hilft nur gegen die Aufregung? Dass irgendetwas anders ist als sonst, wissen auch die Kinder in der Kita Jahnplatz. Die Baustelle quasi direkt vor der Haustür ist zur neuen Attraktion geworden. Erzieherin Irmgard Stroh erzählt: "Die Kinder setzen sich gern ans Fenster und schauen den Bauarbeiten zu, die draußen laufen. Beim Kistenpacken dürfen sie jetzt auch mithelfen."
Denn die Handwerker rücken bald auch im Altbau an, und dann wird\'s eng. Die Lösung heißt: Umzug auf Zeit in die ehemalige Duale Oberschule (DOS) in Wengerohr. Dann müssen die 100 kleinen Wittlicher Abschied von ihrer Kita nehmen. Aber nur für etwa ein Jahr. So lange sollen die Bauarbeiten etwa dauern. Mitte Juli haben die Arbeiten begonnen, Bäume und Gartenhäuser sind bereits abgebrochen und die Erdarbeiten für den Anbau laufen.
Künftig acht Gruppen

3,25 Millionen Euro investiert die Stadt in die Sanierung und Erweiterung der Kita, um den Rechtsanspruch auf einen Platz auch für Kinder unter drei Jahren zu erfüllen. Zukünftig sollen dort vier Gruppen im Altbau und vier im Neubau untergebracht werden. Ein Neubau in Holzbauweise soll es werden. Das Ziel: eine bessere Energiebilanz.
Mitte August ziehen die Kinder in die DOS in Wengerohr um, wo der Betrieb nach den Ferien weitergeht. Der Umzug in die Ex-Schule ist für die Stadt dabei keine Premiere: Ebenfalls wegen Bauarbeiten waren Kinder aus der Kita Neuerburg für ein paar Monate in 2009 und 2010 in dem Gebäude in Wengerohr untergebracht. Auch auf die Kleinen aus der Kita Jahnplatz wartet jetzt unbekanntes Terrain: In der DOS wird nur eine provisorische Küche eingerichtet, die lediglich für die Zubereitung von Frühstück und Snacks ausreicht. Deshalb essen die 40 Ganztagskinder in der Mensa der Bereitschaftspolizei zu Mittag. Auch das Busfahren lernen die Kleinen jetzt schon mal kennen: Zwei Busse der Firma Meyer bringen die Kinder zur DOS. Die Kosten dafür trägt der Landkreis Bernkastel-Wittlich.
Vor Ort wollen die Erzieherinnen den Kindern die ungewohnte Bleibe auf Zeit so gemütlich wie möglich machen. Die Gruppen ziehen in die einzelnen Klassenräume - und nehmen jede Menge Spielsachen aus der Kita mit. "Die sind auch schön groß, da können wir viel Bewegung reinbringen", sagt Stroh. "Wir wollen auf dem Schulhof Bobbycarrennen veranstalten und in der Nähe Spaziergänge machen."
Die Vorfreude, nächstes Jahr wieder an den alten Standort am Jahnplatz zurückzukehren, ist natürlich trotzdem groß. "Wir freuen uns auf ein schönes neues Gebäude", sagt Stroh. Zurzeit gingen täglich neue Anmeldungen ein.
Auch die Kinder wissen bestens Bescheid, dass aus ihrer alten Kita jetzt eine neue wird. Ein Junge erklärt: "Das ist dann ein Baby-Kindergarten!"