Ehrenamtsbörse kommt in Gang

Die einen brauchen Hilfe, andere bieten sie an. Mit der Ehrenamtsbörse der VG Bernkastel-Kues sollen Nachfrage und Angebot zusammengeführt werden. Wegen teilweise langen Wegen ist das nicht leicht.

Bernkastel-Kues. "Spätestens im März 2011 soll es in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues eine Ehrenamtsbörse geben." So stand es im Dezember 2010 im TV. Die Initiatoren, an der Spitze Leo Wächter (erster Beigeordneter der VG), haben dafür gesorgt, dass ein Anfang gemacht ist. Menschen, die Hilfe bei gewissen Tätigkeiten wünschen, sollen von ehrenamtlich Tätigen Unterstützung erfahren. Im Kreis gebe es auf dieser Ebene nichts Vergleichbares, sagt Alfons Kuhnen, Sprecher der Kreisverwaltung.

15 Personen haben bisher Mitarbeit angeboten. Auf der Gegenseite haben sich 13 Menschen gemeldet, die Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Bei Monika Coen (VG-Verwaltung) laufen die Fäden zusammen. Sie nimmt Wünsche an und versucht den passenden Helfer zu finden. Eines ist Leo Wächter wichtig: "Das Spektrum reicht vom Baby bis zum Greis."

Gleichwohl werden Angebote für Senioren breiten Raum einnehmen. Bei Monika Coen sind schon Wünsche von Senioren eingegangen, die Hilfe beim Einkaufen oder bei Arzt- und Behördengängen benötigen. Gesucht werden aber auch ein Leih-Opa oder eine Leih-Oma für drei Stunden in der Woche und jemand, der in den Schulferien stundenweise Kinder betreut. Noch steht die Ehrenamtsbörse am Anfang. Es werde nicht gleich gelingen, jedem Wunsch gerecht zu werden, sagt Coen. Nicht jeder der Anbieter sei in der Lage oder willens längere Wege auf sich zu nehmen. Coen: "Ich werde die Hilfesuchenden anrufen, wenn sich nicht gleich jemand findet. Es soll kein Frust entstehen."

Sie und Leo Wächter gehen davon aus, dass sich Angebot und Nachfrage erweitern, wenn die Öffentlichkeit besser darüber Bescheid weiß. "Viele warten noch ab", glaubt Leo Wächter. Erich Ströher (Jahrgang 1936) aus Kleinich will sofort aktiv werden. "Ich möchte noch etwas tun", sagt er und bietet seine Dienste als Fahrer und bei Behördengängen an. Christa Kreutz, Lehrerin aus Brauneberg, will sich spätestens ab dem nächsten Jahr einbringen, wenn sie in Pension geht. "Ich habe lange meine Mutter gepflegt und wäre froh gewesen, wenn ich dabei mal Hilfe gehabt hätte", erzählt sie. "Der, dem ich helfe, tut mir auch einen Gefallen." Detlev Roegler aus Andel bietet Unterstützung für Jugendliche und Senioren an. "Ich gehe auch einkaufen", sagt der 65-Jährige. Zwei Adressen hat er schon erhalten. Roegler: "Ich werde mich demnächst mit den Leuten treffen."

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