Ehrenamt Mit der Ehrenamtskarte der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues Ausgezeichnete: „Wir wollen was zurückgeben“

Bernkastel-Kues · Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer Bernkastel-Kues sind von VG-Bürgermeister Leo Wächter ausgezeichnet worden und haben die Ehrenamtskarte erhalten.

 Leo Wächter übergibt die Ehrenamtskarten.

Leo Wächter übergibt die Ehrenamtskarten.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

„Ich weiß wie das ist, wenn man buchstäblich nichts mehr hat“, sagt Ute Hülser-Beier aus Burgen. Ihr Haus ist 2016 abgebrannt und sie stand vor dem Nichts.  „Aber wir haben viel Hilfe erfahren und die Versicherung hat schnell reagiert“, erinnert sie sich. Nach dieser Erfahrung von so großer Hilfsbereitschaft stand für sie fest, dass sie wieder was zurückgeben will. Und das tut sie schon seit geraumer Zeit, denn sie hilft in der Kleiderkammer der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. „Zuvor wusste ich nichts von der Kleiderkammer, aber dann sah ich, dass dort viel zu tun ist“, sagt sie.  Ute Hülser-Beier hat unlängst mit weiteren Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer von der Verbandsgemeinde die Ehrenamtskarte erhalten.

Mit dieser Karte, die vom Ministerrat der Landesregierung bereits 2014 beschlossen wurde, werden Menschen ausgezeichnet, die sich  mindestens fünf Stunden pro Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich engagieren. Die Karte bietet Vergünstigungen, wie zum Beispiel Ermäßigungen beim Schwimmbadeintritt oder bei Volkshochschulkursen.

Die Kleiderkammer „Kleider und mehr“, die inzwischen ein eingetragener Verein ist, wurde 2016 – auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise – gegründet. An jedem ersten Freitag im Monat und an jedem dritten Mittwoch im Monat können dort Menschen gebrauchte Kleidung und weitere Dinge des täglichen Bedarfs für einen kleinen Obulus kaufen.

Die Ausgezeichneten Aber es gilt nicht nur während der Öffnungszeiten Personal vorzuhalten. Kleidung muss unter anderem auch gesammelt, gewaschen und sortiert werden.  Und das machen neben Ute Hülser-Beier Gesine Becker, Azita Chavoshoghli, Irene Emonts, Walburga Gordon, Hiltrud Kolz, Azina Lua, Brigitte Oehlert, Melitta Palm, Helga Port und Fatameh Yazdaniyan, die alle von VG-Bürgermeister Leo Wächter die Ehrenamtskarte erhalten haben.

„Die Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer zeichnen sich vor allem durch Ausdauer und Verlässlichkeit aus“, betont Wächter. Dabei ginge es nicht nur um das Vermitteln von Kleidung, sondern auch um die menschliche Zuneigung, die der Verein mit seinen insgesamt 28 Mitgliedern ermögliche. Brigitte Oehlert, die von Anfang an dabei war, ergänzt: „Mittlerweile kommen viele Leute aus allen Schichten hierher und es kostet auch einen kleinen Obulus. Das ist wichtig, damit es sich für die Leute nicht so anfühlt, als erhalten sie ein Almosen.“

Walburga Gordon, die von Anfang an dabei war, ergänzt: „Es helfen auch viele Flüchtlinge mit, auch weil sie etwas zurückgeben wollen“. Insofern sei die Kleiderkammer auch ein Stück weit ein Integrationsprojekt, findet Leo Wächter.  Eine Iranerin ist nämlich auch mit an Bord: Azita Chavoshoghli kam vor sieben Jahren  an die Mosel und hilft in der Kleiderkammer: „Wenn ich anderen Menschen helfen kann und sehe wie sie glücklich werden, dann freut mich das. Das ist mir genug“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort