Ehrenamtsprojekt "Ich bin dabei" läuft in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues weiter

Bernkastel-Kues · Ein Ehrenamt soll Freude machen. So die Idee der Initiative "Ich bin dabei". Zwölf Gruppen werden ihr seit einem Jahr laufendes Engagement auch nach dem offiziellen Ende aufrecht halten, und sie werden dabei auch weiter unterstützt.

Ehrenamtsprojekt "Ich bin dabei" läuft in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues weiter
Foto: (m_mo )

Bernkastel-Kues. "Ehrenamt mit Spaßfaktor". So überschrieb der TV vor einem Jahr einen Artikel über das vom Land initiierte Projekt "Ich bin dabei." Den Spaß sollten die Teilnehmer dadurch bekommen, dass sie selbst über die Angebote bestimmen und nicht mit sanftem oder heftigem Druck in ein Ehrenamt gedrängt werden. Einer der Teilnehmer des offiziell auf ein Jahr ausgelegten Projektes ist die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues.
Nach einer Phase des Kennenlernens und der Ideensammlung kristallisierten sich 13 Projekte ganz unterschiedlicher Art heraus: von der Theater AG über Nachbarschaftshilfe, Repair-Café, Leseangebote bis hin zur Flüchtlingshilfe. Letztere hatte damals noch nicht die Brisanz wie heute.In der Schule und auf dem Platz


Die Resonanz ist unterschiedlich. Das Repair-Café im Jugendkulturzentrum in Bernkastel-Kues war anfangs überlaufen. Mittlerweile haben sich, so Leo Wächter, hauptamtlicher Beigeordneter der VG Bernkastel-Kues und Mitglied des Moderatorenteams, weitere technisch versierte Menschen eingefunden. "Es ist immer noch viel Betrieb, aber es hat sich eingependelt", sagt Wächter. Im Repair-Cafe können sich die Leute informieren, ob elektrische Geräte noch eine Reparatur vertragen. Kleinere Macken werden vor Ort beseitigt.
Manfred Junk und Jürgen Servatius, lizenzierte Fußballtrainer, hatten anfangs Sorge, ob ihr Angebot "1:0 für ein Willkommen in der VG Bernkastel-Kues" angenommen wird. Drei, vier Fußballinteressierte kamen zur ersten Übungseinheit auf den Sportplatz nach Bernkastel-Kues. Mittlerweile sind es bis zu 16. "Regelmäßig kommen auch zwei Schüler von der Rosenbergschule auf dem Kueser Plateau. Somit tun wir auch etwas für die Inklusion", sagt Junk.
Gut läuft es auch in der Gruppe "Lesen macht Spaß". Dort haben sich mehrere Frauen zusammengefunden, die nachmittags in verschiedenen Grundschulen in die Betreuung der Ganztagsschüler eingebunden sind. Thea Franz geht einmal pro Woche in die Grundschule Zeltingen-Rachtig. Sie ist in erster Linie Zuhörerin. "Die Kinder lesen vor", erzählt sie. Ihr Antrieb: "Lesen bildet". Und ihr macht der Umgang mit den Kindern Spaß.Notfallhandy gibt Sicherheit

 Auch der kleine Ben (oben) gehört zu den Kunden des Repair-Cafés. Das Redaktionsteam der Seniorenzeitung (unten) hat bisher zwei Ausgaben herausgebracht. Foto(2)/TV-Archiv: Clemens Beckmann

Auch der kleine Ben (oben) gehört zu den Kunden des Repair-Cafés. Das Redaktionsteam der Seniorenzeitung (unten) hat bisher zwei Ausgaben herausgebracht. Foto(2)/TV-Archiv: Clemens Beckmann

Foto: (m_mo )


Wer über das Projekt spricht, kommt an Burkhardt Kullik nicht vorbei. Der ist gleich in vier Gruppen verwurzelt. Der Mann aus Wintrich hat schon vorher viel auf die Beine gestellt, zum Beispiel einen Fahrdienst für ältere Menschen. Aktuell liegt ihm besonders das Nachbarschafts-Notfallnetz in Wintrich am Herz.
Zwölf ältere beziehungsweise alleinstehende Menschen verfügen über ein Handy mit Notfallknopf. Wenn sie ein Problem haben und ihn aktivieren, geht bei Nachbarn eine Meldung ein. Schnelle Hilfe ist gewährleistet. "Es gibt 30 Helfer", erläutert Kullik. Mehrfach sei es schon zum Fall der Fälle gekommen. "Allen konnte geholfen werden", sagt er. Kullik ist auch Ehrenamtsbeauftragter der VG. Als solcher würde er das Notfallnetz gerne auf andere Orte ausweiten. Es sei aber nicht leicht engagierte Leute zu finden, sagt er.
Die Zahl der Flüchtlinge beziehungsweise Asylbewerber in der VG beläuft sich nach Auskunft von Leo Wächter derzeit auf 230. Doch es werden sicher mehr. Ein Teil der Akteure des Projekts "Ich bin dabei" ist schon in der Flüchtlingshilfe organisiert. "Wir dürfen aber die eigenen Bürger nicht hängen lassen", sagt Burkhardt Kullik. Deshalb sei es nötig, dass sich noch mehr ehrenamtlich Tätige finden.
Offiziell ist das Projekt "Ich bin dabei" beendet. Nach Auskunft von Leo Wächter werden aber zwölf der 13 Gruppen weiter arbeiten und sich auch regelmäßig in einem Plenum treffen. Das Moderatorenteam werde ihnen weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen, verspricht Leo Wächter.

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