Kabarett Vom Absurden des rheinländischen Humors

Hupperath · Der Kabarettist Konrad Beikircher ist im Rahmen der Eifel-Kulturtage in Hupperath aufgetreten.

 Konrad Beikircher bei seinem Auftritt in Hupperath.

Konrad Beikircher bei seinem Auftritt in Hupperath.

Foto: Christoph Strouvelle

Was steckt hinter so manchen Redensarten und Witzen – vor allem im Rheinischen? Und welchen Humor hat der Rheinländer?

Etwa 160 Besucher in der ausverkauften Turnhalle in Hupperath haben dies mit dem Kabarettisten Konrad Beikircher erlebt. Er war auf Einladung von Rainer Laupichler zu den Eifel-Kulturtagen gekommen, um den Eifelern die Eigenheiten der Rheinländer auf amüsante Weise näherzubringen. Beispielsweise Redensarten, die aus dem Volk kommen und über die man sich keine Gedanken macht. „Lassen Sie mich nicht lügen. Katholischer kann so ein Spruch nicht sein.“

Oder die zukünftige Vergangenheit in der rheinischen Grammatik: „Ich wollte sie herzlich willkommen geheißen haben.“ Damit erspare sich der Rheinländer lange Vorreden und komme direkt zum Kölsch. Doch bekommt auch die Eifel ihr Fett weg. Angefangen bei Hupperath – „Geben Sie datt mal in ein Navi ein. In der Eifel findest Du nicht jeden Ort“ – über Prüm, wo laut Beikircher die Maibowle erfunden worden ist, bis hin zu Gerolstein: „Es gibt Orte, die müssen nicht sein.“ 

Doch welche Eigenschaften hat rheinischer Humor? Während die Schwaben über sich selbst lachen können und die Bayern schadenfroh sind, lebe der rheinländische Humor vom Absurden. Was sich schon in bekannten Liedern zeige, wie „Mer losse d’r Dom in Kölle“: „Singen Sie so was mal in Südtirol. Bevor Sie mit dem Lied fertig sind, sitzen Sie in der Geschlossenen.“ Oder auch in der liebenswerten Begrüßung eines Finanzbeamten, wenn man an dessen Bürotür klopft: „Kommense rein, können Se rausgucken: Sagen Sie so was mal in München, Frankfurt oder Bielefeld.“ Dabei hätten solche Redensarten nur eine Funktion: Man mache mit einem Lächeln die Tür auf. Und mit Sicht auf das Absurde sei ein Lied wie „In Afrika ist Muttertag, und das am 1. Mai“ von den drei Colonias „große Literatur.“ 

Doch auch die aktuelle Politik und die Kirche verschont Beikircher nicht. So wie den Kanzlerkandidaten der CDU: „Man kann nicht für alles verantwortlich sein, wat einem so einfällt. Sagt der Laschet auch.“ Und auch den Kölner Erzbischof Woelki, dem der Papst eine Auszeit verordnet hat, nahm Beikircher aufs Korn. „Datt hat mich gewundert. Zumal der Woelki die hat, seit er Erz­bischof ist.“

Bei allem absurden Humor gelingt es Beikircher auch, mit der Fantasie der Leute zu spielen, wenn er auf die in 56 Kirchen als Reliquie geehrte Vorhaut Christi und Foltermethoden des Mittelalters zu sprechen kommt.

165 Zuschauer verlassen so die Turnhalle Hupperath mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Beikircher hat die Eifeler Besucher wenigstens an diesem Abend von der Wirkung rheinländischen Humors überzeugt. 

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