Eifel-Kulturtage: Susanne Fröhlich liest am Samstag in Klausen aus ihrem Buch "Frau Fröhlich sucht die Liebe..."

Klausen · Es gibt viele Möglichkeiten, einen Partner kennenzulernen. Die Autorin Susanne Fröhlich hat die meisten davon ausprobiert. Über ihre Erlebnisse in Internetportalen auf Singlepartys oder beim Speed-Dating hat sie das Buch "Frau Fröhlich sucht die Liebe..." geschrieben, das sie im Rahmen der Eifel-Kulturtage am Samstag, 1. Oktober, um 20 Uhr in der Eberhardsklause in Klausen vorstellt.

Klausen. Wer sich in modernen Zeiten auf die Suche nach dem Mann oder die Frau fürs Leben begibt, kann viel erleben. Das hat oft nichts mit Romantik zu tun und ist mitunter sogar gnadenlos. Susanne Fröhlich hat sich mit TV-Redakteurin Nora John über die Chancen und Schwierigkeiten bei der Partnersuche unterhalten.

Frau Fröhlich, wie kamen Sie auf die Idee, ein Buch über die Suche nach der Liebe zu schreiben? Ging es in erster Linie darum, die Liebe zu finden oder ein Buch zu schreiben?
Susanne Fröhlich: Das war eine Mischkalkulation. Ich hatte gehofft, dass ich den Irrsinn an der Partnersuchfront vielleicht besser aushalte und nicht zu ernst nehme, wenn ich ein Buch darüber schreibe. Natürlich ist eine Partnerschaft eine ernste Angelegenheit. Aber was die Akquise angeht, hat sich einfach in den vergangenen 20, 25, 30 Jahren wahnsinnig viel verändert. Und wer wie ich eine lange Beziehung hatte und auf einmal wieder auf dem freien Markt unterwegs ist, ist erstaunt darüber. Früher hat man einen Partner über die Clique, über Freunde, am Arbeitsplatz, also von Mensch zu Mensch kennengelernt. Das gibt es sicherlich heute auch noch. Aber vieles ist praktisch ausgesourct. Das wird durch das Internet schnell nebenbei erledigt.

Wie sind Sie vorgegangen? Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten.
Fröhlich: Ich habe das Buch mit meiner besten Freundin gemacht. Und wir haben eigentlich alles getestet. Von Singlepartys über Speeddating und die klassische Kontaktanzeige. Da denkt man ja immer, das ist seriös, da muss ja was dabei sein. Aber natürlich auch das Internet. Daran kommt man gar nicht vorbei.

Gibt es einen speziellen Weg, den Sie empfehlen würden, der besonders Erfolg versprechend ist?
Fröhlich: Alles kann funktionieren. Im Internet kann man natürlich gewisse Parameter abgleichen. Gehen beide gerne zu Tai Chi oder ins Theater? Aber das Internet hat eben keine Chemie. Kann ich jemanden gut riechen, kann ich gut mit ihm unterhalten, all das kann man online nicht abgleichen. Ob es funkt, lässt sich nicht berechnen. Und die Internetpartnersuche macht auch etwas gnadenlos. Man hat das Gefühl, das Angebot ist unendlich. Also klickt man sich durch all diese Bilder und sagt ,Nein, das will ich nicht weg, weg, weg...' Wenn man einen Mann trifft, der charmant ist, Humor hat und intelligent ist, dann stört einen vielleicht auch das komische Hemd nicht. Im Internet sieht man das Hemd und sagt: Nein!

Das hört sich schon fast brutal an.
Fröhlich: Das ist brutal, für zarte Gemüter ist das Internet nichts. Man muss auch nicht glauben, dass man nette Absagen bekommt. Es fehlt dort jede soziale Kontrolle, man hat nichts zu befürchten. Wenn man im Bekanntenkreis jemand kennenlernt und der benimmt sich unmöglich, erzählt man das seinen Freunden. Und die werden denjenigen dann irgendwann darauf ansprechen. Diese soziale Kontrolle gibt es im Internet nicht.

Frau Fröhlich, haben Sie auch Angst einflößende Situationen erlebt?
Fröhlich: Angst hatte ich eigentlich nie. Ich bin 53 Jahre alt, ich weiß, dass ich keine Verabredung in der Wohnung eines mir fremden Menschen mache oder in einem Hinterhof nachts um 3 Uhr. Ich habe mich immer in der Öffentlichkeit getroffen. Ich war aber oft erstaunt. Es ist ja das eine, wie man sich beschreibt und das andere, wie man dann ist. Wir sind für das Buch auch in die Rolle eines Mannes geschlüpft und haben festgestellt: Gelogen wird auf beiden Seiten. Männer lügen bei der Größe, Frauen beim Gewicht. Oft stehen die Ansprüche in keinem Verhältnis zu dem, was man anzubieten hat.

Bei Männern scheint oft auch das Alter eine Rolle zu spielen, wenn man in den Kontaktanzeigen liest.
Fröhlich: Das stimmt, und ich glaube, das wird vermittelt durch all diese Prominenten, die mit 20 oder 30 Jahre jüngeren Frauen zusammen sind und dann immer sagen: ,Ach, das ist mir gar nicht aufgefallen, wir haben einfach nur gut zusammengepasst.' Natürlich hat das immer mit Macht, mit Geld, mit Status zu tun. Es ist selten der 70-jährige Klempner mit einer 40-Jährigen zusammen. Es sind immer die Ecclestones dieser Welt. Und da kann man schon ein bisschen ärgerlich werden. Aber nicht jeder Mann steht auf Jüngere. Viele wollen nicht ständig zur Party gehen, sondern sitzen lieber auf dem Sofa mit einem Glas Rotwein.

Ist es aus Ihrer Sicht schwieriger, jemanden kennenzulernen, wenn man schon über 50 ist?
Fröhlich: Ich glaube es ist schon schwieriger, wenn man älter ist. Man ist geprägt, man hat seine Macken, man hat seine Vorlieben, ein ganz genaues Bild. Ältere wollen sich nicht mehr so schnell auf einen Kompromiss einlassen. Junge Menschen probieren Dinge aus. Die haben einfach mal Spaß. Das empfehle ich auch Älteren. Man kann sich mit dem Falschen ganz gut amüsieren. Vielleicht sollte man auch, wenn man älter ist, sein Beuteschema überprüfen. Die Ansprüche haben sich verändert, aber häufig bleibt das Beuteschema gleich. Man braucht nicht mehr den potenziellen Vater für die Kinder oder den Versorger, sondern einen Mann, mit dem man gerne Zeit verbringt.

War Ihre Suche erfolgreich? Haben Sie einen Lebenspartner gefunden oder zumindest Freundschaften geschlossen?
Fröhlich: Es haben sich Freundschaften ergeben, aber auf lange Strecke keine Lebenspartnerschaft. Es war aber durchaus immer mal erfolgreich.

Gibt es für Sie Dinge, mit denen sich ein Mann direkt ins Aus schießen kann?
Fröhlich: Wenn jemand schon beim ersten Treffen wahnsinnig geizig ist. Geiz ist so etwas, das für viele Sachen im Leben steht. Da ist man gleich nicht so gut gelaunt. Ich will auch nicht direkt 100 Geschichten über die Ex wissen. Das machen übrigens Frauen auch gerne. Schwierig ist auch, wenn jemand schon beim ersten Treffen sagt: ,Das will ich, das will ich, und das will ich nicht.'

Was empfehlen Sie bei der Partnersuche im Internet?
Fröhlich: Ich rate dazu, ein schönes realitätsnahes Foto ins Internet zu stellen. Man sollte zu erkennen sein. Ich hatte eine Verabredung mit einem Mann, der war über Nacht 30 Kilo schwerer geworden und dazu geschrumpft, was natürlich eine fatale Kombination ist. Ich hatte dann noch versucht, einen Witz zu machen. Hätte er über sich lachen können, wäre es auch für mich okay gewesen. Aber er war beleidigt. Und da habe ich gedacht, dass er wohl nicht der Richtige ist. Aber letztendlich ist vieles auch Geschmackssache.

Das Interview führte TV-Redakteurin Nora John.Extra

Susanne Fröhlich wurde 1962 in Frankfurt am Main geboren. Nach einem abgebrochenen Studium und Volontariat begann sie 1984 beim Hessischen Rundfunk. Mittlerweile hat sie mehrere Bücher veröffentlicht, von denen einige verfilmt wurden. Das Bekannteste ist "Moppel-Ich". Sie hat zwei Kinder. noj Weitere Infos zur Veranstaltung unter der Adresse www.eifel-kulturtage.de

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