Eifeler Produkte fürs globale Geschäft

Kelberg · Was aus einem Gespräch während einer Zugfahrt so alles werden kann: im Fall der Firma Rowa mit Sitz in Kelberg (Vulkaneifelkreis) eine Erfolgsgeschichte. Von den dort entwickelten und gefertigten Medikamentenautomaten für Apotheken sind mittlerweile gut 6500 verkauft worden, der Umsatz hat sich seit 2011 verdoppelt.

Eifeler Produkte fürs globale Geschäft
Foto: unknown (e_daun )

Kelberg. Man kann es Zufall oder Schicksal nennen, dass Rolf Wagner, damals Chef einer Kelberger Maschinenbau-Firma, 1996 mit einem Apotheker-Ehepaar während einer Zugfahrt von Köln nach Hamburg ins Gespräch kam. Tatsache ist, dass aus dem Plausch über Möglichkeiten, den Arbeitsprozess in Apotheken zu rationalisieren, eine Idee resultierte, die Keimzelle eines mittlerweile weltweit agierenden Unternehmens wurde. Die Rede ist von der Firma Rowa, die Wagner und sein Kompagnon, dem Dauner Markus Willems, 1996 in Kelberg gegründet haben. Waren es damals eine Handvoll Mitarbeiter, sind es heute weltweit mehr als 600, davon an die 500 allein am Stammsitz in der Eifel.
Eine Erfolgsgeschichte, von der auch die Gemeinde Kelberg profitiert: Viele Millionen Euro Gewerbesteuer sind in deren Kasse geflossen, und dank Rowa hat sie einen guten Namen als Wirtschaftsstandort.
6500 Anlagen verkauft



Die Firma entwickelt und baut Medikamentenautomaten für Apotheken. Der erste wurde ein nach Unternehmensgründung in einer Apotheke in Dresden installiert, mittlerweile sind gut 6500 Anlagen in alle Welt verkauft worden, wobei "der deutsche Markt der mit Abstand wichtigste ist", sagt Geschäftsführer Dirk Wingenter. Auch auf dem Krankenhaus-Sektor ist Rowa unterwegs: 2015 hat die Klinik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz gerade ein Rowa-System in Betrieb genommen, in dem mehr als 50 000 Medikamentenpackungen Platz haben. Einer, der den Aufstieg der Firma von Anfang miterlebt hat, ist Christoph Hellenbrand, Leiter der Entwicklungsabteilung. Der Ingenieur aus Kaifenheim (Kreis Mayen-Koblenz) erinnert sich an eher bescheidene Messeauftritte, anders als heute, ist das Unternehmen doch als "global player" unterwegs.
Auch wenn Rowa mittlerweile zu einem großen amerikanischen Konzern gehört (siehe Extra), "haben wir die Eigenständigkeit wahren können", freut sich Hellenbrand. "Die Firma hat sich natürlich verändert in den zwei Jahrzehnten, eine gewisse familiäre Atmosphäre gibt es aber nach wie vor", sagt der 49-Jährige. Neues Gebäude in Planung Für ihn ist es ein "gutes Gefühl", Teil einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte zu sein. Und die soll noch möglichst lange fortgeschrieben werden, die Internationalisierung schreitet fort, vor allem in China "sehen wir großes Potenzial", sagt Geschäftsführer Wingenter. Er stammt aus Zemmer (Kreis-Trier-Saarburg) und ist seit 2006 dabei. Wie schnell die Firma wächst, belegt er mit Zahlen: "2011 hatten wir einen Umsatz von 63 Millionen, Ende des laufenden Jahres wird er voraussichtlich doppelt so hoch sein."
Die Folge des stetigen Wachstums: Es wird mehr Platz gebraucht, der Firmensitz platzt aus allen Nähten. Verbands- und Ortsgemeinderat haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das Unternehmen derzeit ein neues Bürogebäude planen kann. Der Geschäftsführer blickt optimistisch in die Zukunft: "Wir sind gut unterwegs".
Extra

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 Werden seit 20 Jahren hergestellt: Medikamentenautomaten der Kelberger Firma Rowa sind mittlerweile in vielen Länndern im Einsatz. Fotos (2): Rowa

Werden seit 20 Jahren hergestellt: Medikamentenautomaten der Kelberger Firma Rowa sind mittlerweile in vielen Länndern im Einsatz. Fotos (2): Rowa

Foto: Behrendt und Rausch Fotografie G (e_daun )

Die Firma Rowa ist 1996 von Rudolf Wagner und Markus Willems in Kelberg gegründet worden. Sie haben sich 2011 aus dem Unternehmen verabschiedet, als es von dem amerikanischen Unternehmen Carefusion übernommen wurde. Carefusion ist 2015 vom US-Medizintechnik-Konzern NJ-Becton, Dickinson and Company (BD) aufgekauft wurde. Er beschäftigt weltweit rund 45 000 Mitarbeiter. BD hatte 2014 einen Umsatz von 8,446 Milliarden US-Dollar. sts

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