Manderscheid Rundumerneuerung für die Eifelklinik

Manderscheid · Die Corona-Pandemie hat in der Manderscheider Eifelklinik zu einer größeren Nachfrage nach psychosomatischen Reha-Aufenthalten geführt. 23 Millionen und vier Jahre Bauzeit werden ins Haupthaus investiert.

 Die Eifelklinik investiert kräftig in den kommenden Jahren.

Die Eifelklinik investiert kräftig in den kommenden Jahren.

Foto: Christina Bents

Es waren keine einfachen Monate, während der Pandemie für die Eifelklinik Manderscheid. Als das Corona-Virus ausgebrochen war, haben die Verantwortlichen sehr früh die Maskenpflicht eingeführt, ein striktes Besuchsverbot ausgesprochen und die Möglichkeit, an den Wochenenden nach Hause zu fahren, entfiel für die Patienten.

„Wir haben den Ernst der Lage hier schnell erfasst. In den ersten Wochen haben wir täglich im Krisenstab getagt, bis sich die neuen Abläufe geklärt hatten. Die Patienten mussten  in mehreren Gruppen  aufgeteilt an Essens- und Therapiezeiten angepasst werden. Da war viel Logistik und Abstimmung notwendig“, so Eifelklinik-Verwaltungsdirektor Lothar Stein. Inzwischen trifft sich der Stab nur noch einmal pro Woche.

Der Bedarf an Reha-Maßnahmen ist während der Pandemie in der Klinik stark gestiegen. „Momentan haben wir Wartezeiten von etwa sechs Monaten. Einige Akten nehmen wir gar nicht mehr an, weil wir einfach keinen Platz haben.“ Die Corona-Maßnahmen sind von den Patienten gut angenommen worden. Dr. Peter Bommersbach, Ärztlicher Direktor der Klinik sagt: „Ich kann mich in der ganzen Zeit an zwei oder drei Patienten erinnern, die wegen der Corona-Maßnahmen die Reha abgebrochen haben.“ Weiter sagt er: „Viele unserer Patienten haben sich hier sehr sicher gefühlt und die Maßnahmen begrüßt.“

Die psychosomatische Rehaklinik, in der unter anderem Depressionen, Angsterkrankungen, Traumafolgestörungen und Schmerzsyndrome behandelt werden, ist eine Klinik, die häufig mit Gruppengesprächen arbeitet.

Es gab weder Kurzarbeit  noch  Entlassungen, weil die Eifelklinik in Trägerschaft der Deutschen Rentenversicherung ist, und damit zum öffentlichen Dienst gehört. „Es gab für die Mitarbeiter auch die Corona-Zulagen, die im Öffentlichen Dienst gezahlt wurden“, so der Verwaltungsdirektor. „Wir hatten natürlich einen finanziellen Verlust, denn die Klinik konnte nicht ausgelastet werden. Jetzt fahren wir wieder langsam hoch.“

Corona-Fälle gab es unter denjenigen Mitarbeitern, die sich im privaten Umfeld angesteckt hatten. Das Virus wurde aber nicht in der Klinik verbreitet. Von medizinischer Seite sieht man sich gut auf Patienten vorbereitet, bei denen es durch Corona zu psychischen Problemen gekommen ist.

Dr. Peter Bommersbach: „Mit dem „Post-Covid-Syndrom“, das jetzt durch die Medienlandschaft geistert, kann ich fachlich nicht viel anfangen. Es gibt Menschen, die leiden unter Einsamkeit oder haben Angststörungen während der Corona-Krise. Das können wir behandeln, darin haben wir Erfahrung. Aber das ist kein neues Krankheitsbild.“

Für ihn gibt es allerdings Fälle, wenn etwa eine Person ihre  Eltern mit dem Virus angesteckt hat, und diese dann verstorben sind, wo psychologische Hilfe nötig werden kann.

„Auch wenn Menschen wochenlang zwischen Leben und Tod auf der Intensivstation beatmet werden mussten, macht das etwas mit der Psyche. Einige stecken das gut weg, andere brauchen Unterstützung.“

Die Corona-Pandemie hatte für die Klinik noch auf einer ganz anderen Ebene Auswirkungen, denn seit einigen Jahren wird intensiv an der Erweiterung, dem Umbau und der Sanierung des 1963 gebauten Gebäudekomplexes gearbeitet. Der Therapietrakt wurde bereits erneuert und das neue Bettenhaus mit 82 Patientenzimmern ist in Betrieb.

Eigentlich sollten die Arbeiten am Haupthaus, in dem sich 133 Zimmer befinden, jetzt schon im vollen Gange sein. „Durch die Pandemie verzögert sich der Start. Momentan finden Statik-Untersuchungen statt“, sagt der Verwaltungsdirektor. „Die Unterbringung ist heute nicht mehr Standard, es ist zwar immer etwas getan worden, aber es ist einfach verwohnt, was zu negativen Bewertungen, der Patienten geführt hat“, erklärt er weiter.

Eine energetische Sanierung ist ebenfalls vorgesehen. Die Kostenschätzung für das Projekt liegt bei 23 Millionen Euro und die Bauzeit soll zwischen drei und vier Jahre betragen.

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