Soziales Mehr Abstand zum Abgrund

Altrich · Das Eifeltierheim ist gerettet. Rund 30 000 Euro Spendengeld haben Unterstützer gesammelt. Die Einrichtung in Altrich drohte, mit einem dicken Minus ins neue Jahr zu starten. Nun wird sie schwarze Zahlen schreiben. Darum will Leiter Rainer Kordel trotzdem sparen?

 Rainer Kordel und Katze Wanda freuen sich über den unerwarteten Geldsegen fürs Tierheim.

Rainer Kordel und Katze Wanda freuen sich über den unerwarteten Geldsegen fürs Tierheim.

Foto: TV/Christian Altmayer

Noch nie ist Rainer Kordel mit einem Eimer voller Geld zur Bank gegangen. Aber es gibt für alles ein erstes Mal. Neulich habe ein Pärchen im Eifeltierheim Altrich vorbei geschaut, erzählt der Leiter der Einrichtung. Dabei hatten die beiden 15 Kilogramm Münzgeld. Offenbar hatte das Paar jahrelang Centstücke gesammelt. Als sie hörten, dass das Tierheim in Geldnot ist, haben sie ihr Klimpergeld der Einrichtung gespendet. Und wie viel kam dabei zusammen?

Um das festzustellen, wurden die Münzen nun in die Zentrale der Bank geschickt. Denn die kleine Zählmaschine in der Filiale vor Ort sei für solche Mengen Kleingeld nicht ausgelegt, meint Kordel. Wie viel Euro sich im Eimer befanden, weiß er also immer noch nicht. Macht aber nichts, war ja nicht die einzige Spende.

 Ein Topf voll Geld: 15 Kilogramm Münzen hat ein Pärchen dem Eifeltierheim gespendet.

Ein Topf voll Geld: 15 Kilogramm Münzen hat ein Pärchen dem Eifeltierheim gespendet.

Foto: Rainer Kordel

Insgesamt 30 000 Euro gingen seit Ende Dezember auf dem Konto der Einrichtung ein. 228 Unterstützer haben Geld überweisen. Sie kommen aus der Region, aber auch aus Nord - und Süddeutschland. Sogar eine Spenderin aus Ohio in den USA habe sich gemeldet. 50 weitere kamen mit Umschlägen in Kordels Büro. „Ich bin überwältigt und dankbar “, sagt er: „So viel Unterstützung gab es noch nie auf einen Schlag.“ Das Tierheim habe diese aber auch nötig, sagt der Leiter.

Ende 2017 fehlten auf dem Konto der Einrichtung rund 10 000 Euro (der TV berichtete). Die Unterkunft, in der seit zehn Jahren Katzen und Kleintiere aus der gesamten Eifel ein Zuhause finden, stand kurz davor rote Zahlen zu schreiben. Die Gründe für die Schieflage waren zum einen gestiegene Personalkosten. Zum anderen erhöhten sich 2017 die Ausgaben für die Pflege der Tiere - vor allem für Medikamente und Arztbesuche. Das hängt mit der Belegung zusammen. Wegen dem Ausbruch einer Krankheit gab es im Tierheim Trier einen Aufnahmestopp. Katzen, die normalerweise dort gelandet wären, kamen nach Altrich.

Aktuell hat sich die Lage etwas entspannt. Nur 30 Katzen sind zurzeit in der Einrichtung im Wittlicher Land untergebracht. Normalerweise lebten hier zwischen 50 und 100 Vierbeiner, sagt Kordel. Er und sein Team aus zwei haupt- und 35 ehrenamtlichen Mitarbeitern hätten zuletzt viele Tiere vermittelt. Die niedrige Auslastung sei aber kein Dauerzustand. Kordel erwartet, dass die Zimmer 2018 ebenso voll sein werden wie im Jahr zuvor. Schließlich stünden im Trierer Tierheim Umbauten an. Für Kordel bedeutet das: Es werden wieder mehr Katzen nach Altrich gebracht.

Trotz des finanziellen Puffers mit dem das Tierheim ins neue Jahr startet, müsse also weiter gespart werden. „Wir stehen immer noch am Abgrund“, stellt Kordel klar, „Wir haben nur ein bisschen mehr Abstand zur Klippe gewonnen.“ Immerhin: Die seit Langem geplanten Ausbauten der Igelstation, der Außengehege und der Wintergärten für die Katzen könnten mit dem Spendengeld realisiert werden.

Das Eifeltierheim Altrich finanziert sich zu 90 Prozent aus Spenden. Unterstützung von Privatpersonen braucht die Einrichtung also das ganze Jahr. Wer spenden will, kann unter IBAN: DE72587609 540008005973 Geld überweisen. Empfänger: Eifeltierheim-Altrich

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