Eifelverein will Burg loswerden: Stadt zeigt Interesse

Manderscheid · Die Manderscheider Burgen, Ober- und Niederburg, sind die Wahrzeichen der kleinen Eifelstadt im Kreis Bernkastel-Wittlich. Die imposante Ruine der Niederburg ist seit 117 Jahren im Besitz des Eifelvereins. Noch - denn am heutigen Samstag werden die Vereinsmitglieder wohl dem Verkauf zustimmen. Die Stadt Manderscheid hat bereits ihr Interesse bekundet.

 Die Niederburg (vorne) gehört bereits seit 1899 dem Eifelverein. Das könnte sich bald ändern. TV-Fotos (2): Winfried Simon

Die Niederburg (vorne) gehört bereits seit 1899 dem Eifelverein. Das könnte sich bald ändern. TV-Fotos (2): Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Manderscheid. Wer kauft schon eine Ruine? Die Interessenten an der Manderscheider Niederburg dürften beim Eifelverein nicht gerade Schlange stehen. Der Eifelverein will die imposante, fast 900 Jahre alte Burg und ehemaligen Stammsitz der Grafen von Manderscheid - oder besser gesagt, das, was davon nach mehreren Zerstörungen übrig geblieben ist - loswerden. Die Entscheidung trifft am Samstag in Speicher (Eifelkreis Bitburg-Prüm) die Mitgliederversammlung des Vereins (siehe Extra). Seit 1899 gehört die Niederburg dem Eifelverein. Andere Burgen besitzt er nicht. Auf einem großen eisernen Schild an der Bruchsteinmauer zum Aufgang steht geschrieben: "Die Niederburg in Manderscheid wurde 1899 vom Eifelverein durch seinen Vorsitzenden General von Voigt erworben und so vor dem Verfall gerettet."
Der Verein hat seitdem viel Geld in die Sanierung der Burg gesteckt. Damit sie besichtigt werden kann, müssen immer wieder Sicherungsmaßnahmen an Wegen und Mauern durchgeführt werden. Im vergangenen und in diesem Jahr investiert der Verein insgesamt rund 40 000 Euro, berichtet der Geschäftsführer des Eifelvereins, Manfred Rippinger.
Die Vereinsvorsitzende, die Prümer Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, sagt: "Wir haben einige Vorleistungen erbracht. Die Grundsanierung ist gemacht." Anfang dieses Jahres hatte sich die Vereinsspitze dazu entschlossen, Ausgaben zu reduzieren und Aufgaben abzugeben. Grund: Die Mitgliederzahlen (zurzeit 27 000) gehen stetig zurück, die finanzielle Lage des Vereins hat sich verschlechtert. Deshalb will man die Pflege von einigen Hauptwanderwegen aufgeben (der TV berichtete). Auch darüber werden am Samstag die Mitglieder diskutieren. Vereinsvorsitzende Weinandy geht davon aus, dass die Mitglieder der Abgabe der Niederburg zustimmen werden.
Thema in der Juni-Sitzung


Wer sie bekommen wird, steht schon so gut wie sicher fest: Die Stadt Manderscheid hat bereits mit dem Eifelverein verhandelt. Stadtbürgermeister Günter Krämer: "Wenn die Mitglieder dem Antrag des Vereinsvorstandes zustimmen, werden wir die Burg übernehmen. Die Niederburg ist touristisch ein ganz bedeutender Faktor für Manderscheid."
Der Stadtrat wird voraussichtlich schon im Juni darüber beraten und abstimmen.
Bei den Verhandlungen stets dabei war Walter Densborn, ehemaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid. Er ist der Burgbeauftragte des Eifelvereins. Densborn: "Die Burg gehört zur Stadt. Wir dürfen nicht zusehen, wie Mauern nach und nach zusammenfallen."
"Man muss kreativ sein"


Densborn geht davon aus, dass die Stadt die Burg finanziell tragen kann. Man könne über Eintrittsgelder und Veranstaltungen Einnahmen erzielen, die wieder in die Instandhaltung gesteckt werden könnten. Densborn: "Man muss dabei auch etwas kreativ sein." Der Verein hat die Burg, die jährlich etwa 20 000 Besucher zählt, verpachtet. Die Pächterin kassiert die Eintrittsgelder und betreibt einen Kiosk. Wie die Stadt die Burg bewirtschaften beziehungsweise nutzen will, ist noch ungewiss.Extra

 Rund 20 000 Menschen besuchen im Jahr die Niederburg. Dort geht jährlich auch das weit über die Region hinaus bekannte Manderscheider Burgenfest über die Bühne.

Rund 20 000 Menschen besuchen im Jahr die Niederburg. Dort geht jährlich auch das weit über die Region hinaus bekannte Manderscheider Burgenfest über die Bühne.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Die Mitgliederversammlung des Eifelvereins ist am Samstag, 21. Mai, von 10 bis 13 Uhr im Pfarrheim Speicher. Themen auf der Tagesordnung sind neben der Diskussion über die Niederburg auch die Verleihung des "Wolf-von-Reis-Kulturpreises" und des "Konrad-Schubach-Naturschutzpreises", der Haushaltsplan 2016 und der Sachstand zum Projekt "Zukunft der Hauptwanderwege". sim

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