Eifrige Schüler und engagierte Helfer

Kommen/Kleinich · Es gibt viele Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren. Der Deutschunterricht spielt dabei eine wichtige Rolle. In Kommen betreten nicht nur die lernbegierigen Schüler sondern auch ihre Lehrerin Neuland.

 Lehrerin Birgit Cremers (Fünfte von links) inmitten ihrer Schüler und deren Kinder aus Kommen und Kleinich. Mit dabei Fahrer Erich Ströher (Vierter von links) und Hiltrud Kolz (im Hintergrund). TV-Foto: Ursula Schmieder

Lehrerin Birgit Cremers (Fünfte von links) inmitten ihrer Schüler und deren Kinder aus Kommen und Kleinich. Mit dabei Fahrer Erich Ströher (Vierter von links) und Hiltrud Kolz (im Hintergrund). TV-Foto: Ursula Schmieder

Kommen/Kleinich. Die deutsche Sprache zu erlernen, ist aufwendig und schwierig. Alleine die Grammatik hat es in sich. Doch die Schüler, die sich seit fünf Wochen zweimal wöchentlich im Gemeindehaus Kommen darum bemühen, üben eifrig. Immer wieder wiederholen sie die Begriffe, die ihnen Lehrerin Birgit Cremers anhand von Bildkarten erklärt.
Wer es räumlich bis hierher geschafft hat, musste Schlimmes erdulden. Die aus Armenien, Tschetschenien und dem Iran stammenden Menschen stürzen sich daher bereitwillig in dieses neue, aber ungefährliche Wagnis.
Birgit Cremers, die 40 Jahre an der Grundschule Longkamp unterrichtete, weiß das zu schätzen. Schließlich betritt sie selbst Neuland: "Auch ich bin Lehrling und arbeite mich erst ein", räumt sie ein.
Erstmals unterrichtet sie Erwachsene und erstmals Menschen, die kein Deutsch sprechen. Einige seien zudem eine völlig andere Schrift gewohnt.
Armine Akobyan, die mit ihrer Familie seit zwei Jahren in Kommen lebt, ist ihr sehr dankbar. Der Unterricht sei "gut und wichtig", sagt sie und hofft, ebenso wie ihr Mann, eine Arbeitsstelle zu finden. Denn ihre Kinder kommen in der Schule gut zurecht und nach Bernkastel-Kues fährt täglich ein Bus, den sie auch nutzt, um einzukaufen.
Ihren Deutschunterricht ermöglicht die Flüchtlingshilfe-Initiative "Heimatlos - wir helfen", ein Projekt der Ehrenamtsinitiative "Ich bin dabei". Heimatlos kümmert sich um Familien im Raum Graach und Andel sowie im Hunsrück. Dort betreut Hiltrud Kolz drei Familien mit zwölf Personen, die in Kommen und Kleinich leben. Sie fährt mit ihnen zu Schule, Kindergarten, Ärzten oder zum Einkaufen, hilft Bankkonten einzurichten oder bei Fragen zur Gesundheit, zum Beispiel Impfungen. Wenn es schwierig wird, ist ein Dolmetscher zur Stelle. Insgesamt werden derzeit etwa 160 Flüchtlinge in der VG Bernkastel-Kues betreut (der TV berichtete). Für den Unterricht organisierte Kolz den Raum sowie die ehrenamtlichen Helfer.
Das Gemeindehaus steht kostenlos zur Verfügung. "Man muss den Leuten ja helfen", sagt Ortsbürgermeister Gerhard Leyendecker. Ebenso selbstverständlich betreuen Margret und Franz-Josef Kaiser derweil die Kinder und Kleinichs Alt-Ortsbürgermeister Erich Ströher fährt auf eigene Rechnung eine Familie hin und her. "Man hilft doch gern so gut es geht", sagt er.
Außerdem bemühten sich die Leute sehr, die Sprache zu lernen, was die Helfer anspornt. Manche lernten unermüdlich, berichtet Kolz von einer Familie, in der Kinder und Eltern mithilfe eines an der Wand hängenden Plakates ständig das ABC pauken.

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