11.20 Uhr am Sonntag in Salmrohr. Das Hochamt ist zu Ende. Menschentrauben bewegen sich zur Bürgerhalle. Doch sie steuern nicht direkt das Wahllokal im Nebenraum an. Viele landen bei der großen Ausstellung des Männergsangverein Salmrohr zum 100-jährigen Bestehen. Georg Spang, MGV-Vorsitzender, mahnt spaßeshalber: "Vergesst nicht, wählen zu gehen! Nebenan die warten schon." Der Einwurf scheint zu fruchten. Nach einem schleppenden Wahlbeginn bilden sich erste Schlangen am Tisch der Wahlhelfer. Keiner hier wagt eine Prognose für den Wahlausgang. Und das obwohl die Mehrheit der Befragten offensichtlich keine Mühe hatte, sich trotz ähnlicher Zielvorstellung der Kandidaten für den Salmrohrer Peter Kranz zu entscheiden. Ein älterer Mann meint: "Beide Kandidaten sind nicht so toll. Reinhard Berg ist aber noch grüner, unerfahrener." Zwei andere Männer mittleren Alters haben sich aus einem anderen Grund für den Salmrohrer entschieden: "Kranz vertritt eher beide Ortsteile." Ein Vereinsmensch nennt einer einen weiteren Grund für Kranz: "Kranz macht mehr für die Vereine und das Bürgerhaus. Berg interessiert das nicht so." Ortswechsel. Die Alte Schule in Dörbach. Hier wird im Raum des Männergesangvereins Dörbach gewählt. Um 11.55 Uhr haben bereits ein Viertel der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Auch hier wagt keiner eine Prognose. Die Kommentare der Wähler klingen gleichwohl patriotischer als in Salmrohr. Ein etwa 30-Jähriger sagt: "Ich bin Dörbacher, ich wähle Dörbacher." Eine ältere Frau meint: "Die Wahl ist mir nicht schwer gefallen, ich wähle den, den ich besser kenne - den Dörbacher." Ganz ähnlich argumentiert ein Jungwähler. Bei Bekanntgabe des Ergebnisses am Abend zeigt sich, dass die nicht-repräsentative Umfrage eine richtige Tendenz zeigt. Die Salmtaler wählen mehrheitlich den Kandidaten des eigenen Ortsteils. Dennoch gewinnt Reinhard Berg aus dem kleineren Dörbach, aber eben denkbar knapp. In Dörbach erhält er 447 Stimmen, in Salmrohr 148. Herausforderer Peter Kranz bekommt in Salmrohr 502 Stimmen, in Dörbach 82. Die Wahlbeteiligung liegt bei 64 Prozent.