Ein Alleingang mit Folgen

Die CDU in der VG Neumagen-Dhron leidet noch unter dem Streit bei der Beigeordneten-Wahl. Nun folgte der zweite Knall. Er löste den Rücktritt des Gemeindeverbands-Vorsitzenden Hans-Erwin Später aus.

Neumagen-Dhron. Ausschuss-Wahlen gehen üblicherweise problemlos über die Bühne. Nicht so im Verbandsgemeinderat Neumagen-Dhron. Dort trug sich folgendes zu: Die CDU benennt vier Kandidaten (plus Ersatzleute) für den Wein-, Touristik- und Umweltausschuss. Auf der Liste stehen zwei Kandidaten aus Piesport, und je einer aus Neumagen-Dhron und Minheim.

CDU-Ratsherr Helmut Ludwig, nur Ersatzkandidat, meldet sich zu Wort. "Ich will für die CDU dabei sein. Sonst ist Trittenheim draußen", sagt er.

Überraschte Blicke im Saal. Die CDU bittet um Sitzungsunterbrechung. Ein Konsens bleibt aus. Die Gesichter einiger CDU-Leute werden immer länger. Bevor Bürgermeisterin Christiane Horsch zur bei dieser Konstellation erforderlichen geheimen Wahl aufruft, zieht Hans-Erwin Später (Piesport) seine Kandidatur zurück und macht Platz für Helmut Ludwig. Bei der dann offenen Wahl enthalten sich vier CDU-Mitglieder der Stimme.

Später hat er die Konsequenz gezogen und ist mittlerweile von seinem Amt als Gemeindeverbands-Vorsitzender zurückgetreten. Bei diesem Schritt spielt eine Rolle, dass bei der konstituierenden Sitzung des VG-Rates im Juli einige CDU-Mitglieder dem offiziellen Unions-Kandidaten für das Amt des ersten Beigeordneten, Karl Heinz Knodt (Piesport), die Gefolgschaft verweigerten. Stattdessen wurde mit Jürgen Maringer (Trittenheim) ein anderes CDU-Ratsmitglied gewählt (der TV berichtete).

Zwei Mal sei jetzt aus der Trittenheimer Ecke quer geschossen worden, sagt Später. "Ich habe versucht, mit allen CDU-Kollegen offen und ehrlich umzugehen. Jetzt muss ich die Konsequenzen ziehen", sagt er. Dabei habe sich die Fraktion im Vorfeld der Sitzung einstimmig auf die Ausschuss-Besetzung geeinigt. Bei dieser Zusammenkunft fehlte Helmut Ludwig allerdings.

Kollege Olaf Bollig informierte ihn über die Ergebnisse. In dieser Sitzung sei es auch darum gegangen, wieder einen Fraktionsfrieden herzustellen. Bollig: "Ich habe Helmut Ludwig gebeten, das Ergebnis zu akzeptieren oder sich bei Hans-Erwin Später zu melden." Ludwig habe nichts von beidem getan. "Sein Alleingang ist bitter", sagt Bollig. Er und Jürgen Maringer hätten davon nichts gewusst und dies Hans-Erwin Später mitgeteilt. "Wir waren drauf und dran, die Kuh vom Eis zu bringen", sagt Bollig.

Er habe Verständnis für die CDU-Reaktion aus Piesport. Es müsse so aussehen, als ob von Trittenheim gezielt quergeschossen werde. Dem sei aber nicht so. Bollig und Maringer bedauern Späters Rücktritt. "Er hat einen guten Job gemacht", sagt Maringer. Und was passiert jetzt? "Wir müssen reden", sagen Bollig und Maringer.

Meinung

Großer Scherbenhaufen

Bei der Kommunalwahl am 7. Juni hat die CDU, entgegen dem Trend in der Region, Stimmen gewonnen. Diese Stärke scheint ihr nicht zu bekommen. Bei der Beigeordneten-Wahl ging es noch darum, die Piesporter Macht, elf der 22 Mitglieder kommen aus dem Ort, nicht noch größer werden zu lassen. Dieser Zwist schien fast beigelegt zu sein. Doch nun der Alleingang von Helmut Ludwig. Ihn hätte es in dieser Situation nicht geben dürfen. Helmut Ludwig hätte sich dem Beschluss der Fraktion beugen müssen. Nun müssen wieder Scherben gekittet werden. Der Scherbenhaufen ist sogar größer als zuvor, weil sich mit Hans-Erwin Späters Rücktritt auch personelle Fragen ergeben. c.beckmann@volksfreund.de

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