"Ein begehbarer Rohbau"

WITTLICH-WENGEROHR. (ger) Viele Wengerohrer engagieren sich und suchen nach Möglichkeiten, ihrem Stadtteil Charme zu verleihen. Da ist auch der erste Eindruck, den ein Ort hinterlässt, wichtig. Die 180 000 Euro teure Sanierung der Fußgängerbrücke über die Bahngleise stellt viele Wengerohrer deshalb nicht zufrieden.

In Wengerohr bemühen sich einige Bürger zusehends um Atmosphäre im Stadtteil. Dabei ist ihnen auch die architektonische Gestaltung von Zweckbauten wichtig. Bisher allerdings noch mit mäßigem Erfolg. Aber im größten Wittlicher Stadtteil regt sich Interesse an Dingen, die noch vor wenigen Jahren kaum beachtet wurden. Doch dabei fühlen sich viele Bürger von der Stadt Wittlich stiefmütterlich behandelt. Der Grund: Das Ergebnis der 180 000 Euro teuren Fußgängerbrücken-Sanierung gefällt nicht jedem. Nachdem die Fußgängerbrücke, die einst die Bahn über die Gleise errichtet hatte, der Stadt übereignet wurde, ließ dieses das Bauwerk im August 2006 mit hohem Aufwand generalsanieren (der TV berichtete). Aus technischer Sicht ist die Sanierung durchaus erfolgreich. Die Optik wird allerdings von einigen Bürgern kritisiert. Egon Neumann: "Die Brücke trägt weiß Gott nicht zur Verschönerung des Ortsbilds bei. Gerade im Zuge der Sanierung hätte man auch die Optik der Brücke mit geringem Mehraufwand deutlich verbessern können." Auch weitere Wengerohrer sind mit dem "neuen, alten" Zustand der Brücke nicht ganz zufrieden, obwohl die Roststellen entfernt wurden und eine sichere Begehung wieder möglich ist. "Das ist ein begehbarer Rohbau, mehr nicht", heißt es im Ort. Wolfgang Steilen hätte sich etwa eher "ein Bauwerk wie die Brücke im Wittlicher Stadtpark" gewünscht. Zumal die viel befahrene Straße zum Bahnhof der Eingang zum Stadtteil ist und dort auch viele Ortsfremde, die mit dem Zug anreisen, ihren ersten Eindruck von Wittlich bekommen. Die Befürchtung vieler Wengerohrer: Unschöne Bauwerke suggerieren, dass es sich um einen Ort handelt, in dem sich die Bürger und die örtlichen Entscheidungsträger nur mäßig engagieren. Für eine Brücke im Stil der Wittlicher Stadtparkbrücke ist es nun nach der Sanierung zu spät. Dennoch hoffen die Wengerohrer, dass die Fußgängerbrücke optisch noch verbessert wird. "Machbar wäre das auch jetzt noch", sagen Wilfried Heib und Hermann Sartoris. Auch Vorschläge haben sie parat: etwa eine passende Verkleidung der unattraktiven Eisenträger oder eine farblich ansprechende Gestaltung der Brücke. Brückenpfeiler sollten verblendet werden

Die Hauptsache ist für sie, dass die Brücke einen guten Gesamteindruck bietet. Dazu gehöre auch, den Brückenpfeiler anzupassen, beispielsweise mit einer Verblendung aus Bruchsteinen, schlägt Franz Monzel vor. Manfred Grau regt ein einheitliches Erscheinungsbild am Aufgang an, passend zum Hauptteil. Ortsvorsteher Theodor Brock begründet auf TV-Nachfrage die "Nur-Sanierung" mit den höheren Kosten, die bei einem Neubau entstanden wären. In einem anderen Punkt hat Egon Neumann bereits erfolgreich interveniert: Die neuen Geländer bieten Gefahrenpotenzial besonders für Kinder. Darauf hat er die Stadt hingewiesen. Beim Ortstermin mit dem TV hat Karl Daus von der Stadtverwaltung zugesagt, den sicherheitsrelevanten Mangel zu beseitigen.

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