Ein besonderer Doctor wartet

BERNKASTEL-KUES. Diabetes ist eine Wohlstandskrankheit geworden und damit eine Volkskrankheit. Bei einer großen Tagung in Bernkastel-Kues wird unter anderem über Leitlinien für eine einheitliche Behandlung gesprochen.

"Sechs bis acht Prozent der Menschen haben Diabetes. Viele wissen es aber nicht." Diese Zahl gelte für die europäischen Wohlstands-Länder, sagt der Diabetologe Dr. Bertil Oser, der seit 1997 im Krankenhaus in Bernkastel-Kues eine große Praxis betreibt. Die Krankheit schlage sich auf Augen, Niere und Fuß nieder, berichtet er. Oser hat sich, neben der Dialyse, auf die Patienten mit dem so genannten diabetischen Fuß spezialisiert.Der Diabetologe ist zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß auf Landesebene, Dr. Eckhard Rischbieter, der in einer Art Kooperation im Krankenhaus in Bernkastel-Kues und in der Oser-Praxis arbeitet, ist einer von zwei Stellvertretern auf Bundesebene.Einmal im Jahr findet auf Bundesebene eine große Tagung statt. In diesem Jahr kommt am 5. und 6. März Bernkastel-Kues zu dieser Ehre. Allein zur internen Jahrestagung am 5. März erwartet Oser bis zu 200 Diabetologen aus ganz Deutschland in der Doctor-Stadt. Dabei wird unter anderem ein neuer Vorstand gewählt.Am 6. März findet in der Mosellandhalle eine Fortbildungsveranstaltung (Vorträge, Arbeitskreise) statt. Sie ist auch für andere Interessenten (Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Diabetes-Berater, Fußpfleger, Orthopädie-Schuhmacher etc.) offen. "Hauptthema sind die neuen Leitlinien der Wundbehandlung bei Diabetes", erläutert Bertil Oser. Diese Leitlinien, die die europäische Arbeitsgruppe entworfen hat, werden bei der Tagung in Bernkastel-Kues vorgestellt.Die Diskussion über die chronische Krankheit Diabetes werde derzeit auf höchster Ebene geführt, erläutert der Diabetologe. Ziel sei es, die extrem hohen Kosten in den Griff zu bekommen. Dies könne gelingen, wenn die Krankheit überall gleich behandelt werde. Dazu sollen die Leitlinien erarbeitet werden. Oser spricht von einem "Management der Krankheit".Der diabetische Fuß kann entstehen, wenn erhöhte Blutzuckerwerte zu einer Arteriosklerose führen. Dieser Blutzucker fehlt in Zellen und Gewebe. An den Füssen entstehen Blasen, Wunden und Infektionen. Das Fatale dabei: "Der Patient merkt das erst, wenn er Blut im Strumpf hat", sagt Oser. Für eine Heilung ist es dann manchmal schon zu spät: Die Wunden heilen nicht ab, der Fuß muss amputiert werden.Oser ist mit dem Krankenhaus in Bernkastel-Kues eine Verbindung eingegangen. Das Krankenhaus nimmt akute Fälle stationär auf, Bertil Oser behandelt die Patienten in seiner Praxis. Dabei arbeitet er eng mit Eckhard Rischbieter zusammen. Oser spricht von einem "vorbildlichen Modell-Charakter", der auch bundesweit Anerkennung finde.Regelmäßig sind in Bernkastel-Kues Fortbildungsveranstaltungen, zu der kleine Gruppen von Ärzten und Pflegepersonal aus ganz Deutschland anreisen.Am ersten März-Wochenende erlebt Bernkastel-Kues nun eine richtig große friedliche Invasion. "Ich glaube, dass viele Teilnehmer auch das ganze Wochenende in Bernkastel-Kues verbringen", sagt Oser. Darüber werden sich einige Hoteliers freuen."Die Teilnehmer sollen aber auch Riesling trinken", hofft der Arzt auf einen Effekt, der vielleicht den Winzern nutzt. Der Wein soll bei einem gemeinsamen Abendessen am 5. März eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Auch die Geschichte der Stadt und die Sage vom Doctorwein werden nicht zu kurz kommen.

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