Ein Bürger will Tempo 30 verhindern

Die Beschränkung auf Tempo-30 in der Hetzerather Ortsdurchfahrt lässt auf sich warten. Der Grund: Die Kreisverwaltung prüft die Rechtmäßigkeit der Geschwindigkeitsbegrenzung, weil ein Bürger dazu eine Petition eingereicht hat.

 Umstritten: Tempo 30 in der Hetzerather Hauptstraße. Als die Straße noch ausgebaut wurde (Foto), war das kein Problem. Derzeit wird geprüft, ob Tempo 30 wieder für alle Fahrzeuge vorgeschrieben werden kann. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Umstritten: Tempo 30 in der Hetzerather Hauptstraße. Als die Straße noch ausgebaut wurde (Foto), war das kein Problem. Derzeit wird geprüft, ob Tempo 30 wieder für alle Fahrzeuge vorgeschrieben werden kann. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Hetzerath. Nach dem Ausbau der Hetzerather Ortsdurchfahrt sind viele Bürger unzufrieden. Sie hatten Verkehrsberuhigung erwartet. Stattdessen beklagen viele nun den zunehmenden Lasterverkehr, Lärm und Dreck sowie die anhaltende Raserei.

Ende 2008 hatten Verbandsgemeinde und Gemeinde deshalb zu einem runden Tisch mit den Behörden eingeladen. Dort verkündete Christoph Holkenbrink, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, er habe für die gesamte Ortsdurchfahrt Tempo 30 für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen angeordnet.

Für den Abschnitt Hauptstraße zwischen Kreisel und Kirche solle diese Beschränkung auch für PKW gelten. Auf TV-Nachfrage sagte Holkenbrink, er hoffe, dass die Schilder noch vor Weihnachten aufgestellt würden.

Doch die Schilder stehen immer noch nicht. Der Grund: Die Kreisverwaltung prüft in Abstimmung mit Polizei und Landesbetrieb Mobilität (LBM) die Rechtmäßigkeit der Anordnung. Anlass dafür ist die Petition des Hetzerathers Wilhelm Jungen gegen die Anordnung. Jungen ist in Justiz- und Behördenkreisen bekannt, weil er unter anderem kommunale Verordnungen zum Umgang mit Hunden zerpflückt hat. Er ist der Meinung, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung in Hetzeraths Hauptstraße für PKW nicht angeordnet werden dürfe, weil die Straße keine besonderen Gefahrenpunkte aufweise.

Holkenbrink hingegen hatte erklärt: "Diese Beschränkung ist möglich, da wir eine hohe Verkehrsfrequenz haben, eine zweimalige Querung eines überregionalen Radwegs, das zukünftige Gemeindezentrum, viele Geschäfte und einige Lokale." Zudem würden parkende Autos oft dazu führen, dass die Straße unübersichtlich sei. Holkenbrink verweist zudem auf vergleichbare Straßen in Dreis, Salmtal und Trier, für die ebenfalls Tempo 30 gilt.

Die Kreisverwaltung rechnet in der kommenden Woche mit einem Ergebnis der Prüfung. Vorab sagt Sprecher Mike-D. Winter lediglich: "Schilder werden in Hauptstraßen nur aufgestellt, wenn eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben besteht, also bei Gefahrenpunkten wie Kindergärten, Schulen oder Bahnübergängen."

Im Gegensatz zu Jungen geht der "Bürgerinitiative für ein lebenswertes Hetzerath" Holkenbrinks Anordnung nicht weit genug. Die Bürgerinitiative fordert wie der Gemeinderat Tempo 30 für alle Fahrzeuge in der gesamten Ortsdurchfahrt und ein Durchfahrverbot für Laster ab 7,5 Tonnen.

Um zu überprüfen, ob Letzteres möglich ist, plant der LBM im März/April eine Verkehrsuntersuchung. Markus Lorenz, Initiator der Bürgerinitiative, hält diese Prüfung für überflüssig. "Wir sehen doch täglich, dass der Verkehr nicht zum Aushalten ist." Eine Verkehrsuntersuchung werde keine realistischen Werte liefern, da sich die LKW-Fahrer dann per Funk warnen würden.

Meinung

Tempo 30 birgt Chancen

Der Verdruss der Anwohner der Hetzerather Ortsdurchfahrt über die Verkehrssituation vor ihrer Haustür ist nachvollziehbar. Wer würde schon gern den ganzen Lärm und Dreck, insbesondere durch den Schwerlastverkehr aushalten wollen? Zudem sind die vielen Raser eine echte Gefahr. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30, wenn auch nur gepaart mit Kontrollen, könnte sicherlich helfen, die Situation zu entschärfen. Mit gesundem Menschenverstand betrachtet, erscheinen die Argumente dafür - hohe Verkehrsfrequenz, Querung eines Radwegs, das zukünftige Gemeindezentrum, viele Geschäfte, einige Lokale, Unübersichtlichkeit durch parkende Autos - plausibel und ausreichend zu sein. Es wäre traurig und unverständlich, wenn die Argumente einer behördlichen Überprüfung nicht standhalten würden. m.maier@volksfreund.de

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