Ein bunter Mix aus Mystik und Magie

Morbach · Die westafrikanische Gruppe Mama Afrika hat bei der Show Ngoon einen Mix an westafrikanischen Rhythmen, Tänzen und Akrobatikeinlagen gezeigt. Trotz gelungener Einzelnummern hat die Vorstellung nicht alle Zuschauer überzeugt.

 Bunte afrikanische Welt: Der Akrobat mit den rotierenden Schüsseln ist der Publikumsliebling. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bunte afrikanische Welt: Der Akrobat mit den rotierenden Schüsseln ist der Publikumsliebling. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Morbach. Afrikanische Kultur und Traditionen - das ist das Thema der Show Ngoon von Mama Afrika. "Wir setzen mystische und magische Akzente. Nehmen Sie teil an Afrika, der Wiege der Menschheit", sagt die Sprecherin des 15-köpfigen Ensembles zu den 200 Zuschauern in der Morbacher Baldenauhalle.
Der Begriff Ngoon steht für den kurzen Übergang von Tag und Nacht. Und die Akteure aus den westafrikanischen Ländern Ghana, Senegal, Elfenbeinküste, Guinea und Gambia und aus Tansania zeigen eine bunte Show mit gelungenen einzelnen Nummern.
Oberlehrerhafte Erklärungen



Mal zieht ein einsamer Blockflötenspieler mit gefühlvollem Spiel über die Bühne, dann tanzen entfesselte Frauen zu mitreißenden Klängen der Djembe, der westafrikanischen Trommel. Die Zuschauer klatschen mit zur Musik der Kora, der afrikanischen Harfe und lauschen verwundert der Bandbreite der Klänge einer Talking Drum. Diese Trommel wird unter der Achselhöhle getragen und ihre Tonhöhe mit dem Druck des Armes variiert.
Doch bereits zur Pause gehen die Meinungen der Besucher auseinander. Gaby Westrich aus Leisel gefällt die Show und das Spiel der Trommler gut. "Das Flair Afrikas kommt rüber", sagt sie.
Günter Steinmetz aus Gräfendhron bezeichnet die afrikanische Revue aufgrund der akrobatischen Elemente und der Musik gar als "eines der Highlights in Morbach". Doch Jutta Amrehn aus Oberhambach ist unzufrieden. "Ich hatte mir etwas mehr Power und mehr Zusammenhang zwischen den Nummern vorgestellt", sagt sie. Tatsächlich fehlt der Show der große Spannungsbogen, obwohl die Akteure nach der Pause aufdrehen. Da entwickelt sich zu mitreißenden Trommelklängen ein Akrobat mit seinem Gummikörper und seinen zwei, drei, vier rotierenden Schalen zum Publikumsliebling. Ein rasselnder Beatboxer intoniert über ein Nasenloch die deutsche Nationalhymne, und zu den Klängen der senegalesischen Sabartrommel tanzt imposant ein als Löwe verkleideter Akteur.
Doch die fast oberlehrerhaften Erklärungen zu den afrikanischen Instrumenten erweisen sich als Stimmungskiller. Und auch manche Ansage mit erhobenem Zeigefinger ("Manchmal ist Geld gut, manchmal nicht gut") lässt die Zuschauer eher ratlos zurück. So sind die Zugabe-Rufe am Schluss des Abends spärlich. Das Ziel von Papa Malick Diouf, dem aus dem Senegal stammenden Gründer der Band, mit der aktuellen Show den Europäern die afrikanische Kultur und Lebensfreude nahezubringen, ist in Morbach nur teilweise gelungen.
Diouf hatte die Gruppe Mama Afrika in Deutschland 1995 ins Leben gerufen. Zum Ensemble gehören Afrikaner, die rund um Köln leben. In der rheinischen Großstadt ist Mama Afrika bekannt. Mit dem Song Sansibar, das die Afrikaner zusammen mit der kölschen Band Die Höhner aufnahmen, gelang Mama Afrika vor einigen Jahren ein Fastnachtshit. cst

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