Ein Chor, ein Ensemble und vier Solisten

WITTLICH. Festliches Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen: Die evangelische Kantorei Wittlich hat gemeinsam mit dem Schöneck-Ensemble und vier Gesangssolisten ein ausdrucksstarkes Konzert zu ihrem Jubiläum gestaltet.

170 Besucher haben das Festkonzert der Evangelischen Kantorei in der Christuskirche genossen. 26 Sänger aus Wittlich und Umgebung sowie Instrumentalisten des Schöneck-Ensembles mit Bläsern und Streichern aus dem Großraum Trier-Koblenz boten Klassisches aus der Kirchenmusik zum 100-jährigen Bestehen der Kantorei. 1907 wurde der Chor der evangelischen Gemeinde erstmals in den Akten erwähnt. Pfarrer Rudolf Groß erzählte heitere Details aus den Anfängen: "Nur für kurze Zeit war der Chor ein gemischter Chor, die Frauen nahmen das Üben nicht ernst genug und wurden ausgeschlossen. Ein vierstimmiger Männerchor mit zwölf bis 17 Mitgliedern blieb dann bestehen." Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Mitgliederzahl zu. 30 Männer und 20 Frauen sangen zur Ehre Gottes. 1998 erfolgte die Umbenennung in Kantorei. Mittlerweile gibt es den evangelischen Kirchenchor seit einem Jahrhundert. Die Freude über das runde Jubiläum war den Chorsängern sichtlich anzumerken. Das Ambiente der relativ kleinen Christuskirche bot den geeigneten Rahmen. An diesem Abend passte alles, nicht nur das große Interesse der Besucher. Der Chor, die Gesangssolisten und das Orchester waren harmonisch aufeinander abgestimmt und bildeten eine musikalische Einheit. Der Chor meisterte souverän die "Vesperae solennes de confessore" (Psalm 109 bis 117) von Wolfgang Amadeus Mozart, in dem das weltberühmte Stück "Laudate Dominum" enthalten ist. Ausdrucksstark und sonor gestaltete sich die Leistung der Gesangssolisten Alexa Spielmann-Sips (Sopran), Claudia Glesius (Alt), Marc Dostert (Tenor) und Sebastian Langner (Bass). Genauso imposant war das Solistenquartett, das homogen und stimmlich absolut passend agierte und sehr gut zum Orchester passte. Dort wiederum ragte die Homogenität der Wiedergabe ebenso hervor wie die weichen Töne der Solo-Passagen bei den Trompeten. Dirigent Tilman Bruus leistete ganze Arbeit. Die Zuhörer honorierten dies durch langanhaltenden Applaus und in den Gesprächen nach dem Konzertende. In katholischen Kreisen würde man sagen, dass es während des gesamten Konzerts mucksmäuschenstill wie bei der Wandlung war. Selbst ein Kind, das während der Aufführung mit Malstiften in der Sitzbank hantierte, passte zum ausgeglichenen Gesamtbild dieses Jubiläumskonzerts, das mit Bachs Kantate "Lobe den Herren" begonnen hatte. Es wurde von den Streichern fortgeführt mit der Sinfonie in A-Dur von Joh. Fr. Fasch (1688-1758) und leitete über zur gut 45 Minuten dauernden Mozartvesper. Ein Lob richtete Pfarrerin Susanne Triebler an Tilman Bruus, den sie als einfühlsamen Chorleiter bezeichnete: "Wir lassen Sie so schnell nicht wieder von uns weg."

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