Ein Dach für Bauern, Vögel, Fische

BETTENFELD/MEERFELD. Eine verbesserte Agrarstruktur, die Realisierung landespflegerischer Ziele sowie die Förderung der Kommunalentwicklung und des Tourismus - das alles unter einen Hut zu bringen, ist schwierig. Darüber, wie diese Aufgabe gelöst werden kann, informierte sich die Arbeitsgruppe Landentwicklung des Bundes und der Länder bei eine Exkursion nach Bettenfeld und Meerfeld.

 Exkursion ans Maar: Die Arbeitsgruppe Landentwicklung des Bundes und der Länder informierte sich darüber, wie sich eine verbesserte Agrarstruktur, die Realisierung landespflegerischer Ziele sowie die Förderung der Kommunalentwicklung und des Tourismus miteinander verknüpfen lassen.Foto: Nora John

Exkursion ans Maar: Die Arbeitsgruppe Landentwicklung des Bundes und der Länder informierte sich darüber, wie sich eine verbesserte Agrarstruktur, die Realisierung landespflegerischer Ziele sowie die Förderung der Kommunalentwicklung und des Tourismus miteinander verknüpfen lassen.Foto: Nora John

Aus ganz Deutschland waren sie gekommen, die Teilnehmer an der Exkursion, zu der Professor Axel Lorig, Geschäftsführer der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung, eingeladen hatte. Zunächst trafen sich die Teilnehmer am Windsbornkrater in Bettenfeld. Johannes Pick vom Kulturamt Bernkastel-Kues erklärte, dass man die bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe unterstützen wolle. Dies habe man erreicht, in dem man kleinere Flächen zu größeren Einheiten zusammengefasst habe.Vernetzung von zwei Naturschutzgebieten

Beim Landschaftsschutz zählte Pick gleich mehrere Möglichkeiten auf. So habe man zunächst ein Ersatzgewässer für die Angler schaffen müssen. Der Kratersee sei vorher sehr intensiv von Anglern genutzt worden - zum Nachteil der Natur. Jetzt diene die Umgebung des Sees wieder vielen Tieren als Lebensraum. Eine zweite Aufgabe sei die Vernetzung von zwei Naturschutzgebieten gewesen, was durch den Kauf einer Tal-Aue gelöst worden sei.Weitere landschaftspflegerische Ziele sind: Die Erhaltung eines Feuchtwiesengebietes, das als Lebensraum für den Wiesenpieper dient, und die Erhaltung und Entwicklung extensiv genutzter Biotopflächen, sowie die Aufwertung des Landschaftsbildes durch die Anlage von Baumreihen an den Wegen oder Streuobstwiesen. Die Teilnehmer hatten zunächst die Gelegenheit, vom Kraterrand aus einen Blick auf das Windsbornmaar zu werfen. Bevor sie zur nächsten Station weiter gingen, stellte Ortsbürgermeister Günter Zens die Dinge noch aus seiner Sicht dar. Er wies dabei auf die Mitwirkung der Ortsgemeinde hin: "Ohne die Bettenfelder geht es nicht." Er glaube, dass sich die Maßnahmen insgesamt gelohnt hätten. Allerdings fehle ihm noch das volle Verständnis für die Erhaltung des Feuchtwiesengebietes. "Kein Bettenfelder hat je einen Wiesenpieper gesehen", argumentierte er.Bei der nächsten Station in Meerfeld gab es in der Hütte am Maar einen kleinen Imbiss. Die Exkursions-Teilnehmer erfuhren dabei, welche landespflegerischen Mittel der kleinen Eifelgemeinde zu ihrem heutigen Aussehen und Erholungswert verholfen haben.Ortsbürgermeister Karl Weiler ging auf die Geschichte des Ortes ein und berichtete, dass schon Ende des 19. Jahrhunderts der Maarspiegel gesenkt worden sei, um mehr Fläche für die Landwirtschaft zu gewinnen. Gefördert habe das damals der Kaiser mit einer Zuwendung von 12 000 Reichsmark. "Das war der Beginn der Landentwicklung."In den 70er Jahren seien die Flächen am Maar aufgekauft und als Naturschutzgebiete ausgewiesen worden. In den 80er Jahren ist dann die wichtige Maarsanierung in Angriff gegangen worden, erzählte der Ortsbürgermeister. Da 1976 nach dem heißen Sommer das Maar umzukippen drohte, habe man am Grund des Maares ein Rohr eingebaut, durch das das Wasser abfließen kann.Genauer erklärte dies Dorothée Karges von der biologisch-ökologischen Station der Universität Koblenz-Landau. "Das Rohr hat seinen Dienst getan" stellte sie fest.Lag die Sichttiefe im Maar vor der Sanierung bei 25 Zentimetern, so konnte man danach bis zu drei Meter tief ins Wasser schauen. Zur Zeit liege die Sichttiefe bei 1,60 Meter.Karges stellte jedoch auch fest, dass die positiven Messwerte stagnieren oder sogar rückläufig sind. Als Vorteil des Verfahrens nannte sie aber auch, dass die Ableitung auf dem Prinzip miteinander verbundener Röhren beruhe und deshalb keine Energie nötig sei.

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