Ein Denkmal für den Joba

Traben-Trarbach · Josef Budinger, der letzte Fährmann in Traben-Trarbach, erhält ein Denkmal am Trabener Moselufer. Es war die Idee der Heimatgruppe Hochzeitsgesellschaft Anno Dazumal, den in der Stadt überaus beliebten Mann mit dem Spitznamen Joba auf diese Weise posthum zu ehren.

 „Hier soll das Denkmal für den Joba hinkommen“: Beim Ortstermin am Trabener Moselufer wurden sich (von links) Rolf Zang, Heinz und Elke Bender, Uli Wendhut, Werner Arbogast, Klaus Lieser und Erwin Haussmann rasch einig. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

„Hier soll das Denkmal für den Joba hinkommen“: Beim Ortstermin am Trabener Moselufer wurden sich (von links) Rolf Zang, Heinz und Elke Bender, Uli Wendhut, Werner Arbogast, Klaus Lieser und Erwin Haussmann rasch einig. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. Von den 50er Jahren bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts beförderte der freundliche Fährmann seine Fahrgäste über den Fluss, und heute noch schwärmt Elke Bender, Mitglied der Hochzeitsgesellschaft: "Er war unheimlich nett. Am Muttertag bekam jede Frau von ihm eine Rose." Stadt Geschichte(n)

Auch ihr Ehemann Heinz Bender und Werner Arbogast erinnern sich gerne an den kräftigen Mann mit dem schlohweißen Haar: "Er war ein Original, hatte den Schalk im Nacken und war sehr kinderfreundlich." Als Klaus Lieser 1972 zum Weinfest mit der Fähre übersetzte, funkte es kräftig an Bord, denn der Dachdecker meister lernte auf der Überfahrt seine zukünftige Ehefrau kennen.Am 9. Mai 1909 kam Josef Budinger in Traben-Trarbach auf die Welt, und schon als Junge musste er im Familienbetrieb kräftig mit anpacken. Die Fischerei, die Nutzung der Sand- und Kiesgruben bei der Laach nahe des heutigen Hafens und auch der Fährbetrieb zwischen Traben und Trarbach sorgten für den Lebensunterhalt der Familie Budinger. Joba half mit, Kies und Sand zu schaufeln und treidelte die Fracht den Fluss hinauf. Später war er auch Fischereiaufseher in Traben-Trarbach. Seine Wohnung war in der Ludwigstraße Nummer 6 in unmittelbarer Nähe der Anlegestelle seiner Fähre beim Jugendstilhotel Bellevue. Am 16. Juni 1977 starb er einen Monat nach seinem 68. Geburtstag und hinterließ eine Lücke in der Stadt. Werner Arbogast würdigte den Fährmann in seinem Büchlein "Feinherbe Spät lese" und zitiert die Inschrift seines Grabsteins: "Laß fahren wer da will, ich liege hier vor Anker still.""Der Stadtrat hat es als eine gute Idee befunden, dem Joba ein Denkmal zu errichten", sagt Erwin Haussmann, erster Stadtbeigeordneter beim Ortstermin am Trabener Moselufer. Die Gruppe wird rasch fündig. In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Anlegestelle der Fähre wird der Gedenkstein seinen Platz bekommen. Bildhauermeister Uli Wendhut fertigt ihn aus abgeschliffenem, hellbraunem Moselquarz. Die Gussform für die Bronzetafel, auf der an den letzten Mosel-Fährmann von Traben-Trarbach erinnert wird, ist bereits in Arbeit.Die Hochzeitsgesellschaft Anno Dazumal sammelt jetzt eifrig Spenden, die steuerlich absetzbar sind. "Wir hoffen, dass wir das Denkmal für unseren Fährmann am ersten Wochenende im Oktober einweihen können", sagt Elke Bender. Spenden können auf das Konto der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach bei der Sparkasse Mittelmosel unter dem Kennwort Joba überwiesen werden. Konto-Nummer 90007006, Bankleitzahl 587 512 30.

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