Ein Doppelkopf für die Doppelstadt

In der Mitte des neuen Verkehrskreisels an der B 53 in Trarbach wird eine sieben Meter hohe Steinskulptur des einheimischen Künstlers Jürgen Waxweiler mit einem Doppelkopf aufgestellt. Das hat der Stadtrat entschieden. Die Kosten in Höhe von 44 000 Euro übernimmt voraussichtlich der Verein Traben-Trarbach Aktiv.

Traben-Trarbach. Ein Kopf schaut nach Trarbach, einer nach Traben. Wie ein Wächter blickt der Doppelkopf, der auf einer knapp sieben Meter hohen Steinsäule thront, auf die Doppelstadt. Für diesen Entwurf des Traben-Trarbacher Künstlers Jürgen Waxweiler hat sich der Stadtrat entschieden. Die Stadt hatte einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung des neuen Verkehrskreisels ausgeschrieben. Zwölf von 37 eingereichten Entwürfen waren in die nähere Auswahl gekommen und Mitte September im Rathaus präsentiert worden (der TV berichtete). Eine Jury mit Vertretern des Landesbetriebs Mobilität Trier (LBM), Stadtplanern, der Kreisverwaltung sowie Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus und VG-Chef Ulrich K. Weisgerber, hatte die Vorauswahl getroffen. Zahlreiche Entwürfe mussten verworfen werden, da sie laut LBM die Sicherheitsaspekte nicht erfüllten - wie Gestaltungen mit fließendem Wasser und gespannten Drahtseilen.

Die CDU-Fraktion stimmte geschlossen für den Waxweiler-Entwurf. "Er integriert sich am besten architektonisch in den Reigen der umliegenden Gebäude", sagte CDU-Sprecherin Jutta Schneider. Die anderen Fraktionen waren in ihrer Meinung uneinheitlich. Es gab eine Gegenstimme und drei Enthaltungen. SPD-Sprecher Hajo Weinmann: "Wir haben leidenschaftlich diskutiert, auch zwei andere Vorschläge hatten wir in der engeren Auswahl." Peter Storck (FDP) findet die Gesichtsausdrücke der Köpfe "zu ernst". "Das wirkt nicht erheiternd. Ich stimme nicht zu", sagte er. Ulrike Boor (FWG) freut sich, dass die Skulptur von einem einheimischen Künstler stammt. Die Doppelkopf-Skulptur hatte auch Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus favorisiert.

Der Verein Traben-Trarbach Aktiv (TTA) hatte vorher zugesagt, die Finanzierung für die künstlerische Gestaltung des Kreisels zu übernehmen und dem Stadtrat bei seiner Entscheidung freie Hand gelassen.

Die Skulptur kostet 44 000 Euro. TTA hatte vor vier Jahren 87 500 Euro von der verstorbenen Marion Rämsch geerbt, eine Nachfahrin des bekannten Weinhändlers Julius Kayser. In dessen ehemaliger Weinkellerei, wenige Meter vom Kreisel entfernt, befindet sich jetzt das Buddha-Museum. Laut Helmut Pönnighaus, Vorsitzender von TTA, sind noch rund 50 000 Euro aus der Erbschaft übrig. Einen großen Teil des Geldes hat der Verein in den neuen Themenweg der Festungsruine Mont Royal und in die Anschaffung von fünf weiteren Glocken für das Glockenspiel am Alten Stadtturm gesteckt.

TTA-Vorsitzender Pönnighaus will kommende Woche mit dem Vorstand beraten, der dann endgültig über die Finanzierung der Kreiselskulptur entscheiden soll.

Meinung

Blick über den Horizont

Mit dieser Skulptur setzt Traben-Trarbach ein markantes Zeichen an den Stadteingang. Symbolisch schauen die Köpfe übers Tal und den Horizont hinaus - vielleicht auch eine Aufforderung an Bürger und Kommunalpolitiker. Bereits bei der Präsentation der ausgewählten Vorschläge wurde kontrovers diskutiert. Und auch jetzt wird der ein oder andere über den Beschluss des Stadtrates meckern. Das bringt die Stadt aber nicht weiter, denn die Sache ist entschieden. Jetzt ist Traben-Trarbach Aktiv am Zuge. Der Verein hat die Finanzierung versprochen. Nächste Woche wird er endgültig entscheiden. Alles andere als eine Zusage ist kaum vorstellbar. w.simon@volksfreund.de

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