Ein Dorf im Fußballfieber
BISCHOFSDHRON. (seb) Eine kleine Hunsrück-Gemeinde steht Kopf. Der Grund: ein Fußball-Bundesligist, ein Zweitligist und jede Menge Auswahlmannschaften. Fußball gehört eben zu Bischofsdhron, das ist den Fußballfans in der Region spätestens seit diesem Wochenende klar.
Den FC Bischofsdhron gibt es schon seit 40 Jahren. "Es kam der Gedanke auf, wir gründen einen Verein." So einfach war das damals vor 40 Jahren. Alfred Anton aus Bischofsdhron, damals 18 Jahre alt, erinnert sich gerne an die Anfänge des FC Bischofsdhron. "Wir haben verteilt in Vereinen rundum gespielt. Als dann die Idee mit dem neuen Verein entstand, haben wir unsere Pässe bei unseren damaligen Vereinen abgeholt und angefangen." Das erste Spiel vier Tage nach der Gründung war auch gleich ein voller Erfolg: 18 zu 1 gewannen die Bischofsdhroner gegen Rhaunen. Es folgten Auf- und Abstiege, gute Spielzeiten und weniger gute. Aber egal ob Sieg oder Niederlage, die Bischofsdhroner standen zu ihrem Verein. Auch Alfred Anton fiebert bis heute als treuer Zuschauer mit seiner Mannschaft. Ganz besonders freut ihn deshalb, was 40 Jahre nach der Gründung aus seinem Verein geworden ist. "Die jungen Leute stellen hier schon was auf die Beine, das ist toll." Stolz können die Bischofsdhroner sein, auf ihren Verein, aber auch auf das, was sie zur 40-Jahr-Feier so alles organisiert haben. Los ging es schon Freitag Abend: Fußballzweitligist Saarbrücken traf auf Oberligist Idar-Oberstein. Rund 400 Zuschauer wollten den Auftritt des Bundesligaaufsteigers aus dem Saarland live mitverfolgen. Samstag war dann der Tag der heimischen Fußballclubs. Salmrohr, Dreis/Dörbach und Weiersbach, alle drei Verbandsligisten, trafen in einem Turnier aufeinander. Zwei besondere Spiele gab es am Abend. Die Fußballer der ersten Stunde des FC Bischofsdhron von 1964 spielten gegen ihre Mannschaftskameraden von 1964 bis 1966. Ein Spiel, in dem alte Erinnerungen wach wurden. Danach durften dann noch die Kicker von 1994 gegen die heutige Bischofsdhroner Mannschaft antreten. Das Programm der ersten zwei Tage hätte für ein gelungenes Jubiläum sicher gereicht, doch für die Bischofsdhroner war das nur das Aufwärmprogramm, denn der absolute Höhepunkt stand noch aus: Mainz 05, Aufsteiger in die erste Fußball-Bundesliga, spielte gegen die Bundeswehr-Nationalmannschaft. Mehr als 1500 Zuschauer wollten sich das Spiel trotz schlechten Wetters nicht entgehen lassen. Und sie wurden für ihr Kommen belohnt. Viele Tore, sieben zu eins gewannen die Mainzer, super Stimmung am Spielfeldrand und nach dem Spiel ein Paradies für Autogrammjäger. Vor allem der Mainzer Trainer Jürgen Klopp konnte sich vor Autogrammwünschen kaum retten. "Mit der Organisation sind wir sehr zufrieden hier. In der Region gibt es einige Mainz-Fans, da kommen wir gerne her", sagte Klopp. Doch nicht nur aus der Region waren die Fans nach Bischofsdhron gekommen. Familie Hamann zum Beispiel war extra aus Bingen angereist. Die beiden Kinder im Mainz-Trikot, der Vater im Aufstiegs-Shirt. "Wir haben in Mainz eine Dauerkarte, aber hier kommen die Kinder besser an Autogramme. Uns gefällt es sehr gut hier", sagt Vater Stefan. Begeisterte Zuschauer am Ende eines langen Sportwochenendes und dazu ein Riesenlob von den Mainzern für die gute Organisation - was will man mehr? "Wir sind sehr zufrieden. 170 Helfer waren an den drei Tagen im Einsatz. Und alles hat super geklappt", sagt Achim Welgen, erster Vorsitzender des FC Bischofsdhron. Nur das Wetter spielte nicht so ganz mit. "Dass es so viel geregnet hat, ist schade. Aber trotzdem sind sehr viele Zuschauer gekommen", so Welgen weiter. Eins ist sicher: Die Bischofsdhroner haben Gefallen gefunden am Organisieren von großen Fußballspielen. Im vergangenen Jahr Eintracht Trier, in diesem Jahr Saarbrücken und Mainz. Die Fußballfans dürfen also gespannt sein, welche Mannschaften sich in den nächsten Jahren auf den Weg nach Bischofsdhron machen.