"Ein echter Magnet im Herzen unseres Landes"

Zell · Mit den Menschen ins Gespräch kommen, das wollte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei einem Bürgerempfang in Zell. Und mehr als 300 Menschen waren gekommen, um mit der rheinland-pfälzischen Regierungschefin zu reden.

Zell. "Miteinander diskutieren, Ideen entwickeln, Dinge erklären und Positionen austauschen", so erklärte Malu Dreyer ihre Vorstellung von Politik. In der Zeller Stadthalle gelang dies, wie die vielen Gespräche zeigten. Einen Tag lang besuchte die Ministerpräsidentin die beiden Kreise Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell, besichtigte in Traben-Trarbach die Unterwelt sowie den Jugendraum in Wittlich-Bombogen (der TV berichtete am Dienstag) und lud dann zum Bürgerempfang nach Zell, bei regionalen Speisen und Getränken. "An diesen Tagen erlebe ich immer viel Beeindruckendes, und es sind interessante Begegnungen mit den Menschen im Land", meinte sie. Und für die beiden Kreise hatte sie gleich viel Lob parat: "Diese Region hier ist ein echter Magnet im Herzen unseres Landes."
Vorreiter im Land


Doch Malu Dreyer nutzte auch die Gelegenheit, den Menschen ihre Vorstellungen der Landespolitik den Menschen näherzubringen. "Ein Schwerpunkt ist zweifellos die Wirtschaftspolitik", betonte sie. Rheinland-Pfalz sei ein modernes Industrieland mit einer niedrigen Arbeitslosenquote und einer hohen Bruttowertschöpfung. "Hier gilt es, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das so bleibt", unterstrich die Ministerpräsidentin. Dabei verwies sie auf die Initiativen des Landes zur Deckung des Fachkräftebedarfs, aber auch auf die Versorgung gerade der ländlichen Räume mit schnellem Internet. "Das wird eine immer größere Rolle spielen. Und gerade Cochem-Zell ist hier, auch mit Unterstützung des Landes, ein Vorreiter in Rheinland-Pfalz", machte sie deutlich.
Ebenso wichtig sei aber auch eine gute Bildung im Land. "Wir wollen einen offenen Zugang zu allen Bildungsangeboten, von der Kita bis zur Hochschule", machte sie deutlich. Denn junge und gut ausgebildete Menschen seien die beste Vorsorge für die Zukunft. Kinder und Jugendliche bräuchten dabei Chancen. Dreyer: "Das darf nicht abhängig sein vom Geld. Darum ist und bleibt unser Bildungssystem gebührenfrei."
Der dritte Schwerpunkt sei die Sozialpolitik. Hier sei der demografische Wandel die größte Herausforderung. "Wir wollen, dass jeder Mensch jeden Alters das Gefühl hat, hier gut leben zu können", machte Dreyer deutlich. Dazu brauche es aber auch die passenden medizinischen und pflegerischen Angebote.
Auch aktuelle Politik


"Für mich ist es ein Herzensanliegen, den älteren Menschen ein Leben in Vielfalt, in Aktivität und gut versorgt zu ermöglichen", betonte die Ministerpräsidentin. Dabei lobte sie aber auch das vielfältige ehrenamtliche Engagement, ohne dass ein soziales Miteinander kaum möglich wäre.
In Zell waren auf Einladung von Malu Dreyer auch die Landfrauenverbände, die Unternehmerfrauen im Handwerk und die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs aus den beiden Kreisen anwesend.
Auch die aktuelle Politik kam in Zell zur Sprache. Mit der großen Kabinettsumbildung wolle sie erreichen, dass nun der Blick nach vorne gerichtet werden könne. Alle, die bei den umstrittenen Großprojekten der vergangenen Jahre eine aktive Rolle gespielt hätten, seien nicht mehr dabei. "Ich kann das, was passiert ist, nicht rückgängig machen", betonte sie. Doch so ganz ließ sie der Schatten der Vergangenheit auch in Zell nicht in Ruhe: Vor dem Bürgerempfang hatte es vor der Bürgerhalle noch ein Gespräch mit Vertretern einer Nürburgring-Initiative gegeben.
In der Stadthalle sagte Cochem-Zells Landrat Manfred Schnur: "Wir freuen uns, dass sie zu uns gekommen sind, in zwei Landkreise, die lebendig sind und die sich ihren Herausforderungen erfolgreich stellen." Und Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist überzeugt: "Diese beiden Kreise haben eine große Tradition, eine lebendige Gegenwart und auch eine erfolgreiche Zukunft."

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