Ein echtes Millionenprojekt: Die ehemalige Bernkasteler Weinbauschule soll ein Top-Hotel werden

Bernkastel-Kues · Der Investor mauert noch. Doch die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Bernkastel-Kues bekommt ein frisches gastronomisches Kleinod sowie einen neuen und gleichzeitig alten Turm. Und die Stadt vielleicht eine Unterführung für die Fußgänger.

 Die mehr als 350 Jahre alte ehemalige kurfürstliche Amtskellnerei soll in ein Top-Hotel umgewandelt werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die mehr als 350 Jahre alte ehemalige kurfürstliche Amtskellnerei soll in ein Top-Hotel umgewandelt werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_mo )

Es ist nur der Entwurf eines Bebauungsplanes - mehr noch nicht. Und bisher sagt der Investor auch nicht öffentlich, was mit der ehemaligen Weinbauschule und dem dazu gehörenden Gelände passieren soll. Doch das sich in der Altstadt von Bernkastel etwas tun wird, ist klar. Die Subrosa GmbH & Co.KG wird das Anwesen nicht gekauft haben, um sich an seinem Anblick zu ergötzen.Mit Barockgarten und Turm


Hinter der Firma steckt Michael Willkomm, Chef der Weinkellerei Peter Mertes KG. Welches Händchen er für alte Gebäude hat, beweist ein Blick auf das sogenannte Stadtpalais einige Steinwürfe entfernt. Das hat Willkomm zu einem architektonischen Schmuckstück gemacht.

Das nun zur Diskussion stehende Gebäude diente im 17. Jahrhundert als kurfürstliche Amtskellnerei, später als Kreisberufsschule und zuletzt, bis November 2010, als Weinbauschule. Willkomm erwarb es 2013 vom Kreis. Was Willkomm nicht preisgibt, pfeifen die Spatzen von den Dächern: Dort soll, das bestätigt auch Stadtbürgermeister Wolfgang Port, ein Hotel im gehobenen Bereich entstehen. Er geht von einer Investitionssumme von mehr als zehn Millionen Euro aus. Das Projekt sei bei Willkomm in guten Händen. "Was er bisher in der Stadt gemacht hat, ist vom Feinsten", sagt Port.

Vorgesehen sind außerdem ein Barockgarten und eine Tiefgarage. Und ein Neubau: Das mehrstöckige Gebäude, das dort stand, wo jetzt der Doctorbrunnen seinen Platz hat und Turm genannt wird, ist im März 1945 bei einem Bombenangriff zerstört worden. Es war mit dem Rest der Amtskellnerei verbunden. Dieser Zustand soll nach Angaben von Daniel Heßler (Büro ISU, Immissionsschutz, Städtebau, Umweltplanung, Bitburg) wiederhergestellt werden.Noch kein Zeitplan


Zumindest so viel sagt der Investor zu den Plänen: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Nutzung, die noch nicht endgültig feststehen. Mehr als 70 Prozent der renovierten Flächen werden aber öffentlich zugänglich sein. Die Bauplanung hat aber noch nicht begonnen."

Ein sensibler Punkt ist der Denkmalschutz. "An der Fassade der ehemaligen Weinbauschule darf nichts verändert werden. "Es gibt harte Vorgaben", sagt Heßler. Wegfallen würde der einzige Spielplatz im Stadtteil Bernkastel. Ersatz könnte, so der Stadtbürgermeister, im ungenutzten Klostergarten in der Mandatstraße geschaffen werden.
Die Stadt hat auch einen Wunsch: eine Unterführung des Gestades vom Moselparkplatz aus. Sie soll auf dem Hotelgelände herauskommen. Hintergrund: Der Zugang vom Parkplatz in die Altstadt ist in diesem Bereich für Menschen mit Behinderungen beschwerlich. Über die Höhe der Kosten für die Unterführung kann das Stadtoberhaupt noch keine Angaben machen.

Wann die Umbauarbeiten beginnen könnten, vermag Daniel Heßler nicht zu sagen. Derzeit gehe es nur um Entwürfe und die notwendige Änderung des Bebauungsplanes.

Noch mal zurück zum Denkmalschutz: Das Verwaltungsgericht hat dem Gastronom Dieter Kettermann verboten, auf sein denkmalgeschütztes "Altes Brauhaus" eine Etage draufzusatteln. Das hatte für viel Unverständnis gesorgt.

Ein neues Hotel sei gut für die Stadt, sagt Stadtratsmitglied Jürgen Servatius (FDP). "Aber es ist schade, dass das Kettermann-Projekt abgelehnt wurde", sagt er. Was etwa 150 Meter entfernt passiert, dürfte deshalb mit Argusaugen betrachtet werden.Meinung

Warum so schweigsam?
Für Bernkastel-Kues kann eine neue Topadresse für Geschäftsleute und Urlauber nur gut sein. Der Wunsch nach einem Hotel, in dem auch größere Gruppen untergebracht werden können, besteht schon lange. Das wenige Hundert Meter entfernte Stadtpalais zeigt unter anderem Michael Willkomms Faible für Details. Das einem französischen Stadtpalais nachempfundene mehrstöckige Gebäude setzt Maßstäbe - innen wie außen. Der Weinhändler liebt die Stadt, und er hat das Geld, markante Gebäude zu sanieren. Er wird auch die ehemalige Weinbauschule zu einem Schmuckstück machen. Nur schade, dass er darüber so ungern spricht. c.beckmann@volksfreund.de

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