Ein Eifeler mit Hauptstadterfahrung

Jens Rieger ist Landtagskandidat der SPD für den Wahlkreis 22. Bei dem gebürtigen Kelberger dreht sich vieles um Politik, doch längst nicht alles. Er fährt gerne Motorrad und liebt Karate. Seine sportlichen Aktivitäten beschränken sich jedoch auf Spaziergänge mit seinem Hund.

Sehlem. Spricht man mit Jens Rieger über sein Leben, dann ist es schwierig, nicht über Politik zu reden. Denn sie war und ist prägend für ihn.

Der gebürtige Kelberger ist noch vor seinem Abitur, das er in Daun absolviert hat, in die SPD eingetreten. Er hat Politikwissenschaft sowie Soziologie und Geschichte in Bonn und Gießen studiert. "Ich habe ausgewählt, was mir Spaß macht", sagt der 37-Jährige. Für den Spaß macht er seinen Sozialkundelehrer verantwortlich: "Der war faszinierend. Er hat mich dazu gebracht, mehr zu hinterfragen."

Nach dem Studium stand Rieger vor der Frage: "Soll ich eine Doktorarbeit schreiben oder Büroleiter eines nordrhein-westfälischen Bundestagsabgeordneten in Berlin werden?" Das wissenschaftliche Forschen war ihm wichtig, doch entschied er sich nach längerem Ringen für den Job in Berlin, auf den ihn eine Anzeige im TV aufmerksam gemacht hat. "Spannend" fand er die Arbeit, die ihm oft einen 13-Stunden-Tag abverlangte und ihn den Druck des Politikrummels in der Hauptstadt spüren ließ. "Alles musste schnell gehen", sagt Rieger.

Nach zwei Jahren, bot sich ihm 2002 die Möglichkeit, die Leitung der SPD-Regionalgeschäftstelle in Trier zu übernehmen. "Ein Glücksfall", kommentiert der Eifeler, "ich konnte mit dem, was ich gelernt habe, wieder in die Heimat zurückkehren." Das Gelernte prägt auch Riegers Weltsicht. "Es ist alles Politik", sagt er und meint damit nicht etwa Parteipolitik oder Wahlkampf. Spontan erinnert er an Rechte wie Pressefreiheit und das Recht, sich frei zu bewegen. Rieger versteht das Wort Politik von seiner Grundbedeutung her, denn Politik umfasst alles, was die Steuerung von Staat und Gesellschaft im Ganzen betrifft.

Doch auch jenseits seiner Leidenschaft für Politik lässt sich mit Jens Rieger munter plaudern, denn er hat viele Interessen. Er fährt gerne Motorrad und liebt es, mit seinem Hund, einem Appenzeller, spazieren zu gehen. Sein Herz schlägt ebenfalls für Karate und Musik, insbesondere für das Instrument Elektrobass, das er einst gelernt hat.

Doch da stößt Rieger an zeitliche Grenzen. "Ich bin oft abends und am Wochenende unterwegs, weil ich als Geschäftsstellenleiter die ehrenamtlichen Politiker der Region Trier betreue. " Dennoch engagiert sich Rieger im Vorstand eines Karate-Vereins und ist inaktives Mitglied im Musikverein. Seine Erklärung: "Ich finde es faszinierend, wenn Menschen sich für andere einsetzen, damit die Spaß haben."

Auch die Familie ist Rieger wichtig, sie ist für ihn ein Korrektiv. "Da heißt es oft: schalt mal runter, versuch ein Thema von außen zu betrachten. Das ist schön, um Abstand zu gewinnen." Zusammen mit seiner Frau Jasmin, die als Zahnarzthelferin arbeitet, lebt der Geschäftsstellenleiter im eigenen Haus in Sehlem. Die beiden wollten wieder aufs Land, möglichst in der Mitte seines Betreuungsbereichs. Der Hund und eine Katze, die sich gut vertragen, komplettieren das Heim, in dem an kalten Tagen das Feuer im Kaminofen brennt.

Gelegentlich besucht Jens Rieger seine Eltern in Kelberg. "Die Diskussionen dort sind so kontrovers wie früher", sagt er und lacht. Grundsatzdiskussionen gebe es jedoch nie, sein Vater sei von Anfang an Sozialdemokrat gewesen. Doch offensichtlich musste ihm da erst der Sohn die Augen öffnen. Rieger: "Als Jugendlicher habe ich ihn gefragt, warum er nicht in die SPD eintritt. Irgendwann hat er das dann auch gemacht." Und da ist es wieder, das Thema Politik.

Der Wahlkreis 22 (Wittlich) umfasst neben der Stadt Wittlich die Verbandsgemeinden Wittlich-Land, Kröv-Bausendorf und Manderscheid.

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