Ein eigenes Zuhause für Menschen mit Behinderung

Wittlich · In der Wittlicher Innenstadt ist von der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe ein Haus gekauft und barrierefrei umgebaut worden, damit vier Bewohner von Maria Grünewald selbstständiger in der Stadt leben können. Die neuen Bewohner fühlen sich dort sehr wohl, sind aber noch auf Hilfe angewiesen.

Wittlich. Es ist bereits das dritte Haus in der Wittlicher Innenstadt, in dem Menschen mit Behinderung leben können. Die Alten- und Behindertenhilfe St. Raphael, zu der auch Maria Grünewald gehört, hat sie eingerichtet. Seit Februar wohnen Rico, Arben, Sandra und Viola auf dem "Unteren Sehlemet" zusammen. Vorher haben sie in Wohngruppen in "Maria Grünewald" gelebt. Leichtgefallen ist nicht allen der Schritt in die Stadt.
Sandra Baron, Bewohnerin: "Zuerst habe ich in einem anderen Haus Probewohnen gemacht, bevor ich mich getraut habe, ganz hierhin zu ziehen." Jetzt, nach einigen Monaten im Haus, sind aber alle froh, hier zu leben. Viola Schuhmacher, Bewohnerin, zählt die Vorteile auf: "Es ist hier viel ruhiger, man kann sich selbst was in die Stadt kaufen gehen und wir konnten das Riesenrad während der Kirmes sehen."
Momentan intensive Betreuung


Die vier Bewohner, die alle in den Werkstätten des Deutschen Roten Kreuzes arbeiten, werden momentan noch intensiv von Fachkräften betreut. Morgens und abends ist eine Betreuerin im Haus, und die WG-Mitglieder können jederzeit den Nachtdienst von Maria Grünewald und deren Betreuer telefonisch erreichen, die im Bedarfsfall auch sofort kommen.
Wie in jeder Wohngemeinschaft gibt es aber auch mal Unstimmigkeiten, die hier noch oft von der Hausleitung geklärt werden. Lothar Becker, Teamleiter "Häuser in der Stadt": "Wir versuchen die Konfliktlösungskompetenzen zu stärken, damit kleinere Streitereien auch selbstständig gelöst werden können."
In den anderen beiden Häusern in der Stadt, der "Rochussiedlung" und der "Trierer Landstraße", sind die Bewohner schon weiter, sie brauchen keine so enge Betreuung mehr. Dort schaut noch einmal am Tag jemand vorbei.
Barrierefreier Umbau


Seit 2002 und 2006 bestehen diese Häuser. Dort konnten auch schon drei Bewohner einen Schritt weitergehen und alleine in eine Wohnung ziehen. Glück haben alle drei Wohngemeinschaften mit ihren Nachbarn: Sie werden voll akzeptiert. Martin Briel, der in der Trierer Landstraße wohnt, erzählt: "Wir waren dieses Jahr sogar auf den Kommunionskaffee bei den Nachbarn eingeladen und gießen da auch Blumen, wenn sie in Urlaub sind."
Die Verantwortlichen der St. Raphael Alten- und Behindertenhilfe sind sehr froh, dass sie das Haus auf dem "Unteren Sehlemet" gefunden haben. Elke Remmert, Bereichsleiterin: "Wir haben das Haus barrierefrei umgebaut, damit auch ein körperlich behinderter Mensch hier die Möglichkeit hat, zu leben. Und es ist einfach ein schönes Haus mit Garten und sehr zentral gelegen."
Für 300 000 Euro hat die Alten- und Behindertenhilfe St. Raphael das 150 Quadratmeter große Haus gekauft und umgebaut. Zudem kommen mittelfristig Kosten für die Erneuerung des Dachs und neue Fenster. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort