Ein Ergebnis, mit dem keiner gerechnet hat

Thalfang · Einen Tag nach der Sensationswahl von Thalfang: Der Überraschungssieger und neu gewählte Bürgermeister Marc Hüllenkremer versucht das Geschehene zu realisieren. Verlierer Michael Suska gibt sich wortkarg. Der TV hat das Ergebnis unter die Lupe genommen.

Thalfang. Noch nicht einmal die Kandidaten haben mit diesem Ergebnis gerechnet. Michael Suska nicht, dass er verlieren könnte, Hüllenkremer nicht, dass er als Sieger aus der Wahl zum Bürgermeister der VG Thalfang hervorgeht.

Suska, Fachbereichsleiter Organisation und Finanzen bei der VG-Verwaltung und gemeinsamer Kandidat von CDU und SPD, gibt sich am Tag nach der Wahl wortkarg. "Die Wahl ist gelaufen, die Wähler haben entschieden. Dem Bürgerwillen ist somit Rechnung getragen", sagt er kurz und bündig.

Und wie stellt er sich als wichtigster Mann der VG-Verwaltung die Zusammenarbeit mit Hüllenkremer, seinem zukünftigen Vorgesetzten, vor? "Den kenn' ich ja noch gar nicht. Das muss sich ergeben, das wird sich zeigen."
Einzelbewerber Hüllenkremer, immer noch überrascht über seinen Sensationssieg, sendet unterdessen vermittelnde und versöhnliche Signale Richtung Suska. "Wir werden sachbezogen zusammenarbeiten und miteinander klarkommen. Man kann Differenzen haben, man kann sich auch streiten, aber es geht immer darum, gemeinsam eine gute Lösung zu finden", sagt der 33-jährige Rechtsanwalt.

Hüllenkremer setzt auf das Bürgerengagement. Die Bürgerentscheide zur Gebietsreform in mehreren Ortsgemeinden der VG hätten gezeigt, dass sich die Leute Gedanken machen. Hüllenkremer: "Sie haben erkannt, dass sie etwas bewegen können."

Schaut man sich das Wahlergebnis genauer an, so hat Hüllenkremer tatsächlich in den Gemeinden überdurchschnittlich viele Stimmen geholt, in denen es in Sachen Gebietsreform Bürgerentscheide beziehungsweise Befragungen gab. Zur Erinnerung: Fünf Orte wollen die VG Thalfang verlassen - Neunkirchen und Malborn wollen zur VG Hermeskeil wechseln, Heidenburg, Büdlich und Breit zur VG Schweich. In Büdlich holte Hüllenkremer fast 90 Prozent, in seinem Heimatort Heidenburg 78,1 Prozent und in Neunkirchen 76,8 Prozent.
In diesen Orten war auch die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich hoch. Der Heidenburger Ortsbürgermeister Hans-Joachim Timm, erst seit vergangenem November im Amt, freut sich über das Ergebnis. Er erwartet, dass Hüllenkremer die Gemeinde bei ihrem Wunsch, zur VG Schweich zu wechseln, unterstützt.

Interessant: Hüllenkremer hat in neun Gemeinden über 60 Prozent geholt, Suska nur in drei - und zwar in seinem Heimatort Dhronecken, in Lückenburg und in Thalfang. In Thalfang stimmten 482 Wähler für Suska, 315 für Hüllenkremer. Im zweitgrößten Ort der VG, Malborn, erhielt Hüllenkremer 303 Stimmen, fast doppelt so viele wie sein Gegenkandidat.

Der Ortsbürgermeister von Thalfang, Burkhard Graul, klingt, befragt nach seiner Bewertung des Wahlergebnisses, nicht sehr begeistert. Graul: "Ich hoffe, Hüllenkremer kann die positive Arbeit der vergangenen Jahre fortsetzen. Wir werden ihn an seinen Leistungen messen."

Wichtig für Graul: der Erhalt des Schulstandortes Thalfang und des Gesundheits-und Erholungszentrums."
In zehn der zwölf Orte der ehemaligen Mark Thalfang, dem geografischen Herzstück der VG, hat Suska gewonnen - allerdings nicht überzeugend. Die Mark besteht aus den Gemeinden Thalfang, Bäsch, Burtscheid, Deuselbach, Dhronecken, Etgert, Gielert, Hilscheid, Immert, Lückenburg, Rorodt und Talling.

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