Ein Flugdino bleibt nicht auf dem Boden

Der passionierte Pilot Horst Dahlke ist mit seinen 80 Jahren ein fliegender Dinosaurier. Seit 1955 fliegt er im Segelflugzeug über die Höhen des Mosellandes. Mehr noch: Als Mitbegründer des deutsch-amerikanischen Segelflug-Clubs Traben-Trarbach ist er seit 50 Jahren als Fluglehrer auf dem Mosel-Flugplatz Mont Royal aktiv.

 Horst Dahlke treibt sich am liebsten bei den Segelflugzeugen des Segel-Clubs Traben-Trarbach herum. Über ihm schwebt die wieder flottgemachte Rhönlerche. TV-Foto: David Zapp

Horst Dahlke treibt sich am liebsten bei den Segelflugzeugen des Segel-Clubs Traben-Trarbach herum. Über ihm schwebt die wieder flottgemachte Rhönlerche. TV-Foto: David Zapp

Traben-Trarbach. (zad) Flugplatz Mont Royal: Horst Dahlke wuchtet das Rolltor des Hangars auf und lässt seinen Blick über die eingemotteten Segelflugzeuge schweifen. Zu gerne würde er jetzt in die Luft gehen - in einem der Segler sitzen. Fliegen ist sein Leben. Seit rund 55 Jahren fühlt sich der 80-Jährige in den Lüften zu Hause.

1954 kam der gebürtige Stettiner von der Airbase im bayrischen Erding, wo er als Flugzeugmechaniker für die amerikanische Luftwaffe arbeitete, an die Mosel. Im gleichen Jahr gründete er mit 28 Segelflug-Enthusiasten den deutsch-amerikanischen Segelflug-Club (DASC) in Traben-Trarbach. Doch es mangelte an Geld und Gerät. Zwar hatte Horst Dahlke aus Bayern eine Schleppwinde für Segelflugzeuge mitgebracht, aber ein Fluggerät gab es nicht. Mit Sponsorengeldern wurde das erste Segelflugzeug angeschafft - die Rhönlerche, die Fliegerlegende Chuck Yeager (siehe Extra) 1955 auf den Namen "Liebeskummer" taufte.

Dieses erste Fluggerät, das einer der Flugschüler in den 60er Jahren in einer Eiche landete, ließ Horst Dahlke nicht mehr los. Eine baugleiche Rhönlerche wurde besorgt und wieder flugtauglich hergerichtet. Schließlich hat auf diesem Typ Segelflugzeug der gesamte Verein das Fliegen gelernt. "Die hängt da rum, fliegt aber ansonsten - nur heute nicht", blickt Dahlke unter die Decke des Hangars. 1959 erwarb er die Lizenz, Flugschüler auszubilden. Über 3000 Stunden verbrachte er in der Luft, um sein Wissen an den Nachwuchs weiterzugeben. Kritische Momente kommen beim Fliegen genauso vor wie beim Autofahren. Abgestürzt ist Horst Dahlke in seiner Karriere aber nie. "Toi, toi", klopft er auf Holz, "bisher bin ich immer auf dem Flugplatz gelandet." Einen Motorausfall habe er einmal gehabt. "Da behalte ich einen kühlen Kopf - cool bleiben heißt das", schmunzelt er.

An seinen spektakulärsten Flug kann er sich noch genau erinnern. Bei einem Segelflug in den französischen Alpen schaffte Horst Dahlke einen Rekordflug. "Wir sind zu 40 Fliegern gestartet, aber als ich da oben war, habe ich keinen von denen gesehen", freut sich der Segelflug-Veteran noch heute über seinen Coup in 9000 Meter Höhe. Bei diesem Flug blieb er über zehn Stunden in der Luft.

Auch mit 80 Jahren will sich Horst Dahlke nicht aus den Wolken holen lassen. Seine Fluglizenz ist bis 2011 gültig. Und dann? Weiter fliegen - so Gott will.

Infos zum Traben-Trarbacher Segelflug-Club im Internet unter www.moselflugplatz.de

Extra Charles Elwood "Chuck" Yeager ist eine amerikanische Fliegerlegende. 1947 durchbrach der Testpilot der amerikanischen Luftwaffe mit dem Jet Bell X-1 als erster Mensch die Schallmauer. Chuck Yeager war von 1955 bis 1957 Commander auf dem amerikanischen Militärflughafen Hahn. Seinen ersten Flug mit einem Segelflugzeug machte Yeager seinerzeit in Traben-Trarbach auf dem Mont Royal, wo er zu der Zeit seiner Stationierung in Deutschland auch Mitglied des DASC war. (zad)

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