Ein Gang durch Geschichte und Natur: Europäische Union fördert Info-Wanderweg in Lückenburg

Lückenburg · Die Nationalpark-Gemeinde Lückenburg will an einer drei Kilometer langen Strecke fünf Stationen einrichten, an denen Besucher etwas über frühere Landnutzungen erfahren. Dafür hat sie eine Unterstützung der EU erhalten. Ortsbürgermeister Reiner Roth erklärt, wie man an das Geld von der EU kommt.

Ein Gang durch Geschichte und Natur: Europäische Union fördert Info-Wanderweg in Lückenburg
Foto: Hans-Peter Linz
Ein Gang durch Geschichte und Natur: Europäische Union fördert Info-Wanderweg in Lückenburg
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Für Wanderer, die die zehn Kilometer lange Thalfanger Vitaltour gehen wollen, gibt es bald noch eine drei Kilometer lange Extra-Tour. Denn die Hunsrückgemeinde Lückenburg, an der die Vitaltour entlang führt, hat Fördergeld der Europäischen Union an Land gezogen. Damit wollen die Lückenburger einen Infoweg bauen, der eine besondere Form der Waldbewirtschaftung, die Niederwaldwirtschaft, die es im Hunsrück gegeben hat, erklärt Ortsbürgermeister Reiner Roth. "Traditionell wurde hier im Eichenwald kein Kahlschlag gemacht, sondern der Baum bis auf 20 Zentimeter abgeschlagen und verarbeitet. Aus dem Stumpf wuchsen dann wieder neue Triebe. Das ist eine alte Wirtschaftsform, die besonders auf kargen Böden betrieben wurde. Um diese Spezialität den Besuchern und auch den Einheimischen zu erklären, sollen an einer drei Kilometer langen Strecke fünf Stationen mit Ruhebänken und Erklärtafeln eingerichtet werden. Kostenpunkt: 5800 Euro, von denen die Europäische Union über die Steuerungsgruppe Lokale Aktionsgruppe Erbeskopf 4400 Euro zusteuert.

"Wir warten jetzt nur noch auf das OK von der Kreisverwaltung, dann könnten wir Mitte Mai mit dem Projekt beginnen," sagt Roth. Denn einen Teil muss die Gemeinde selbst finanzieren, die EU beteiligt sich mit 75 Prozent an dem Projekt. Die langlebigen Alutafeln mit Druck machen den größten Teil der Materialkosten aus (2000 Euro), hinzu kommen noch Holzbänke- und Tische, Rundhölzer und Bohlen. "Das Aufbauen wollen wir in Eigenarbeit der Dorfgemeinschaft leisten. Wir wollen auch versuchen, Flüchtlinge einzubinden, damit sie hier Kontakte knüpfen können", sagt Roth.

Wie kommt nun eine knapp 100 Einwohner zählende Gemeinde an Fördergeld der Europäischen Union? Es gibt eine Koordinierungsgruppe, die Lokale Aktionsgruppe Erbeskopf bei der Verbandsgemeindeverwaltung Hermeskeil, die ein gewisses Budget von der EU erhält. "Sobald eine neue Förderperiode beginnt, erhalten die Ortsbürgermeister darüber eine Mitteilung," erklärt Roth den Ablauf. Darin wird auch erläutert, welche Art von Projekten gefördert wird. "Innerhalb eines Themenbereichs kann man dann Vorschläge machen und muss schließlich eine detaillierte Projektbeschreibung einreichen." Dabei half Thomas Müller, Ranger, Forstwirt und Mitglied im Gemeinderat mit. "Mit seiner Kompetenz konnten wir schließlich den 20 Seiten langen Antrag ausformulieren. Das ist schon ein enormer Aufwand", blickt der Ortsbürgermeister zurück. Außerdem sei es auch wichtig, das Thema den Menschen im Dorf und vor allem den Mitgliedern im Gemeinderat zu erklären und sie dafür zu begeistern.

Auch wenn das Verfassen des Förderantrags aufwendig war, sind die Reaktionszeiten der LAG kurz: "Wir haben den Antrag im Herbst 2015 eingereicht - und nun ist das Geld schon da," freut sich Roth. Und so könnte, vorausgesetzt, die Kreisverwaltung gibt ihr OK zeitig, der Infoweg noch in der Wandersaison dieses Jahres fertig werden.

Extra LAG

In diesem Jahr wurden 850.000 Euro Fördergelder vergeben. Das Leader-Programm fördert den ländlichen Raum. In einem abgegrenzten Gebiet, der Leader-Region, arbeitet die Lokale Aktionsgruppe und setzt das regionale Entwicklungskonzept um. hpl

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