Ein ganz besonderer Gastronom zieht ein

Die Freibad-Saison in Bernkastel-Kues kann losgehen: Kiosk und Café haben mit dem DRK-Sozialwerk einen neuen Betreiber. Er verfolgt ein besonderes Konzept und setzt Langzeitarbeitslose ein.

 Die Mitarbeiter des Kiosks präsentieren Wraps und Bagels. Die Vertreter von Verbandsgemeinde und DRK-Sozialwerk (im Hintergrund) freuen sich auf die Zusammenarbeit. TV-Foto: Clemens Beckmann

Die Mitarbeiter des Kiosks präsentieren Wraps und Bagels. Die Vertreter von Verbandsgemeinde und DRK-Sozialwerk (im Hintergrund) freuen sich auf die Zusammenarbeit. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. (cb) Seit Herbst 2007 ist das Schwimmbadcafé in Bernkastel-Kues verwaist. Der ein Stockwerk tiefer liegende Freibad-Kiosk wurde im Sommer 2008 zwar betrieben, eine Dauerlösung kam aber nicht zustande. Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, Träger des Frei- und Hallenbad-Komplexes, fand keinen neuen Pächter für den Gastronomie-Komplex.

Mehr zufällig kam vor einigen Monaten bei einem Gespräch zwischen Vertretern der VG und des DRK-Sozialwerks die Rede auf dieses Thema. Dann ging alles relativ schnell. Das DRK-Sozialwerk erklärte sich bereit, den Kiosk und auch das Café zu betreiben. Dies passe in das DRK-Projekt "Divendo Integration Shop & Bistro", sagt Geschäftsführer Christian Johann.

Drei behinderte Langzeitarbeitslose, die von der Agentur für Arbeit vermittelt wurden, werden im Kiosk Arbeit finden. Dazu kommen Aushilfen. Angeleitet werden sie am Anfang von Richard Kaut (Integrationsdienst des DRK-Sozialwerks). "Wir suchen aber noch einen gastronomischen Leiter", sagt Kaut.

Vereinbart ist auch eine Zusammenarbeit mit der Rosenbergschule (Schule mit Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung) auf dem Kueser Plateau. Jugendlichen sollen Praktikumsstellen angeboten werden. "Das ist eine gute Verzahnung", sagt Christian Johann.

Nach Auskunft von Kaut und Divendo-Projektleiter Volker Emmrich wird das DRK auch das Schwimmbadcafé betreiben. Damit soll aber erst nach der Freibad-Saison begonnen werden. Neben Pommes, Bratwurst, Hamburgern, Getränken und Eis werden im Kiosk unterschiedlich belegte Wraps und Bagels und ein Hefeteig-Gebäck jüdischen Ursprungs angeboten.

Ulf Hangert, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues, und Beigeordneter Leo Wächter, einer der Drahtzieher des Projekts, sind froh über den neuen Partner. "Das ist eine tolle Sache. Ich hoffe, das wird eine langfristige Zusammenarbeit", sagt Ulf Hangert.

Der Kiosk wird am Samstag, 16. Mai, dem Tag der Freibad-Eröffnung, seinen Betrieb aufnehmen: täglich von 10 bis 20 Uhr.

Eine weitere Besonderheit: Schüler der benachbarten Schulen sowie Passanten können den Kiosk direkt erreichen, ohne Eintritt zahlen zu müssen.

Das Freibad, das in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, ist montags bis freitags von 8 bis 19.30 Uhr geöffnet, samstags und sonntags von 8 bis 20 Uhr. Die Eintrittspreise bleiben gegenüber dem Vorjahr weitgehend unverändert.

Meinung

Beispielhafte Kooperation

Die Schwimmbadbesucher und die Schüler der umliegenden Schulen werden sich freuen. Mit der nun hoffentlich langfristigen Bewirtschaftung des Schwimmbad-Kiosks wird ein Vakuum beendet. Es ist sicher nicht die ureigene Aufgabe des DRK-Sozialwerks, gastronomische Betriebe zu betreiben. Das Integrationsprojekt "Divendo" nutzt gleichwohl Lücken und Nischen, um dort tätig zu werden, wo sich kein anderer Anbieter findet. Das gilt auch für das über dem Kiosk liegende Schwimmbadcafé. Schließlich kommen dadurch Menschen in Lohn und Brot, die ansonsten wenig bis gar keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Schon aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit zwischen dem DRK-Sozialwerk und der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues beispielhaft. c.beckmann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort