Ein ganzes Dorf wird zum Kunstobjekt

Hundheim · Der Künstler R.O. Schabbach will Hundheim zum Leuchten bringen. Projektoren werden in dem Dorf einen Abend lang zahlreiche Häuser bunt illuminieren. Der Erlös der Aktion geht an die Mali-Hilfe.

 Der Hundheimer Künstler R.O. Schabbach steht beim Test für die Aktion Lichtdorf 2013 vor einem illuminierten Hundheimer Haus. TV-Foto: Christophe Strouvelle

Der Hundheimer Künstler R.O. Schabbach steht beim Test für die Aktion Lichtdorf 2013 vor einem illuminierten Hundheimer Haus. TV-Foto: Christophe Strouvelle

Hundheim. Lichtdorf 2013 heißt das neueste Projekt des Hundheimer Künstlers R.O. Schabbach. Dahinter verbirgt sich eine Kunstaktion für einen Abend. Am Freitag, 30. August, werden ab 21 Uhr 60 Diaprojektoren die Kirche, den Kindergarten und zahlreiche Privatgebäude des Dorfes zwei Stunden lang in bunte Farben hüllen.
Zehn Tage vor dem Aktionstag seien bereits 18 Hausbesitzer bereit gewesen, ihr Haus für die Aktion zur Verfügung zu stellen, sagt Schabbach. Mit weiteren vier ist der Künstler im Gespräch. Schabbach besitzt 60 Projektoren, die er für Performances in Autohäusern und bei Gewerbebetrieben angeschafft hat und die er jetzt beim Lichtdorf in Hundheim einsetzt.Ort soll attraktiver werden


Für die Illumination jedes Privathauses braucht er mindestens zwei Projektoren, für große Gebäude wie die Kirche und den Kindergarten sind es vier.
Die Idee für das Lichtdorf hat Schabbach schon länger gehabt. Er will die Bewohner dazu bringen, selbst kreativ zu werden. Dazu sollen die Menschen bei der Besichtigung der beleuchteten Häuser das Dorf kennenlernen. Außerdem wird der Ort selbst attraktiver. "Wir haben nicht die Architektur wie in Bernkastel-Kues. Wenn wir Touristen oder mögliche Neubürger für unser Dorf gewinnen wollen, müssen wir andere Wege gehen", sagt Schabbach. Hundheims Ortsvorsteher Joachim Gutweiler gefällt Schabbachs Projekt: "Ich finde es toll." Dadurch präsentiere sich der Ort nach außen. "Mit dem Lichtdorf 2013 bringe ich den Lichtdom, den meine Frau Sherri Tyler und ich in den vergangenen zwei Jahren auf unserem Privatgelände veranstaltet haben, in den ganzen Ort", sagt er. Damals hatte er in seinem Garten während einer Performance Tänzerinnen mit buntem Licht bestrahlt. 2012 hat er den Lichtdom nicht nur in Hundheim, sondern auch in Paris und Titisee/Schwarzwald veranstaltet. "Licht ist ein flüchtiger Baustoff und bildet Skulpturen. Sie werden sichtbar, sobald sie auf Menschen oder Gegenstände treffen und diese beleuchten", sagt der Künstler. Die Ausweitung der Aktion sei jetzt der nächste Schritt. Doch nicht alle Häuser seien geeignet, sagt er. Deshalb muss er sich bestimmten Fragen stellen: Wird die Illumination von anderen Lichtquellen wie Straßenlaternen beeinträchtigt? Sind die Häuser dunkel gestrichen, so dass die Projektionen nicht sichtbar werden? Deshalb kann der Künstler sein eigenes Wohnhaus nicht in die Performance mit einbeziehen: Es ist dunkelrot. Die Bewirtung der Besucher Hundheims überlässt der Künstler der örtlichen Gastronomie. Für fünf Euro können die Neugierigen an einem Stand vor Schabbachs Haus Teilnahmecoupons erwerben, die die Betrachter bei den illuminierten Gebäuden selbst abstempeln. Der Erlös aus dem Couponverkauf geht komplett an die Mali-Hilfe. Unter den vollständig abgestempelten Karten werden drei Preise verlost. Der Hauptgewinn: ein Originalbild von R.O. Schabbach im Wert von 1500 Euro.Extra

Rolf Olaf Schabbach alias R.O. Schabbach wurde 1964 in Düsseldorf geboren. Seine familiären Wurzeln sind in Hundheim. Nach einer Lehre als Goldschmied startete er seine Karriere als Künstler. Dabei verwendet er Plexiglasscheiben, auf die er mit leuchtenden Farben Motive sprayt, malt und druckt. In Morbach schmücken seine Kunstwerke den Verkehrskreisel am Dreieck sowie die Treppenhäuser im Rathaus und in der Grundschule. Weiterhin gestaltet er Skulpturen aus Plexiglas und veranstaltet Performances.

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