Ein Gassenhauer nach dem nächsten

Cochem · Ihr selbst gestecktes Ziel, "Cochem zum Kochen" zu bringen, haben die Höhner bei ihrem Konzert auf dem Endertplatz erreicht. Sie demonstrierten eindrucksvoll, wie man das Publikum um den Finger wickelt.

Cochem. Sie sind die Gute-Laune-Musiker mit kölscher Lebensart schlechthin, verfallen nie in Nachdenklichkeit und schaffen immer das Kunststück, dass sich bei ihren Konzerten wildfremde Menschen in den Armen liegen, einhaken, miteinander schunkeln, flirten: Die Höhner haben auf dem Cochemer Endertplatz eine Kostprobe ihres Könnens gegeben, wie man Zuschauer um den Finger wickelt. Sage und schreibe 2200 Zuschauer wollten sich mit Wohlfühlklängen verführen lassen. Oder wie es der Bandleader Henning Krautmacher im gut zweistündigen Konzert auf den Punkt bringt: "Wir bringen Cochem zum Kochen."
20.28 Uhr an einem schönen Sommerabend: Die Höhner betreten die mehr als zehn Meter hohe Bühne, sogleich schwappt die erste La-Ola-Welle durch die vorderen Reihen. "Ohne dich geht es nicht" ist der Opener, die Ersten haken sich beim Nachbarn ein. Krautmacher beim Blick auf die weiblichen Fans: "Se tragen widde Fähnche", eine Anspielung auf die luftige Kleidung der Damenwelt. Ja, ja, die Liebe: Ihr widmen die Höhner viele Songs. "Wir haben extra für euch viele Liebeslieder dabei", sagt der Leadsänger. Das Publikum schmachtet.
20.46 Uhr: Mit "Echte Fründe" schallt der erste Gassenhauer über den Platz, wenige Minuten später wird nach Herzenslust geschunkelt. Das ist noch steigerungsfähig, bei "Nemm mich su wie ich ben" gibt es nur wenige Schunkel-Muffel. Alle Generationen sind happy, von 15 bis 85 wird querbeet auf Fußspitzen hin- und hergewippt. Bei der Textzeile "Liebe, Sünde, Leidenschaft" singen alle inbrünstig mit, Krautmacher lobt, wie textsicher das Cochemer Publikum daherkommt. Überhaupt: Die Vokabel "Spaß", pardon im Rheinischen und Moselfränkischen: "Spass", kommt ihm x-mal über die Lippen. Und überträgt sich wie ein Virus aufs äußerst empfängliche Publikum. Die Band gibt mächtig Gas, zur zweiten Hälfte des Konzertes deckt sich manch einer weniger mit "Blootwoosch", aber mit Kölsch (und einem lecker Mädche?) ein. Die Hits kommen wie am Fließband. Schließlich enden die Höhner mit zwei geplanten Zugaben. Klar, dass ihr Nummer-eins-Hit "Wenn nicht jetzt, wann dann?" darunter ist.
Zum Finale richtet Henning Krautmacher eine rhetorische Frage an den Vorstand der Sparkasse, die Ausrichter ist: "Vorstand, solle mir nächst Johr widderkumme?" Keine Frage, das ist Unterhaltungsmusik vom Feinsten. bro

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