Ein gelber Bautriebwagen rollt

Reichlich Rost haben die Schienen mittlerweile angesetzt, dazu Schnee- und Eis: Dennoch verlief der Testlauf mit einem Schienenbus zwischen Boppard und Emmelshausen planmäßig.

Rhein-Hunsrück. (sb) 1908 wurde die Strecke der Hunsrückbahn eröffnet. Auf der Steilstrecke von Boppard nach Buchholz gab es damals noch Zahnrad-Betrieb. Dadurch war die Belastung der Schienen in diesem steilen Bereich wohl noch nicht so stark.

Seit 1931 fährt man mit dem sogenannten Adhäsiv-Betrieb, das heißt ohne Zahnrad - zunächst mit Dampfloks, dann mit dem Schienenbus und schließlich mit der 218er Diesellok, die ein paar Tonnen mehr auf die Gleise bringt. Merkwürdigerweise gab es in diesen 77 Jahren die Probleme nicht, die man bei der Deutschen Bahn nach der Erneuerung des Gleiskörpers nun beklagt. Am Dienstag fanden endlich die angekündigten Testfahrten auf der Hunsrückbahn zwischen Boppard und Emmelshausen statt. Um 10 Uhr setzte sich der gelbe Baustellen-Triebwagen vom Typ VT 798 (baugleich mit dem roten Schienenbus) am Bahnhof in Boppard in Bewegung. Langsam bahnte sich der Zug den Weg nach Buchholz.

Reichlich Rost haben die Schienen mittlerweile angesetzt, dazu Schnee- und Eis, dennoch lief nach etwa 40 Minuten der Schienenbus am Haltepunkt in Buchholz ein. Nach der Freischaltung durch den Lokführer überfuhr das Testfahrzeug den Bahnübergang Buchholz-Bahnhof und machte sich auf den Weg nach Emmelshausen. In den folgenden Tagen muss entlang der Hunsrückbahnstrecke zwischen Emmelshausen und Boppard wieder mit Zugverkehr gerechnet werden, allerdings nicht für die Beförderung von Fahrgästen.

Winterurlauber, die einen Erholungsspaziergang im Wald unternehmen möchten und davor mit der Hunsrückbahn die Höhen des Vorderhunsrücks erreichen möchten, müssen sich noch etwas gedulden. Drei Tage lang soll der Zug rund 1000 Test-Kilometer abspulen. Danach wird das Fahrzeug in Trier zur Vermessung der neuen Radsätze wieder überprüft. Auf die Auswertung der Messergebnisse darf man gespannt sein.

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