Ein großes Konzert im kleinen Alf

Gehobene Rockkunst servierten Chris Thompson, einstige Stimme von Manfred Mann's Earth Band und vier Musiker von nicht minder großem Format in Alf. Die Zuhörer erlebten Unvergessliches.

 Weltklasse-Rock präsentierten Chris Thompson (Mitte) und die Mads-Erikson-Band in Alf. Foto: Markus Kroth

Weltklasse-Rock präsentierten Chris Thompson (Mitte) und die Mads-Erikson-Band in Alf. Foto: Markus Kroth

Alf. (cmg/dad) Veranstalter Michael Boemer steht auf der Bühne in der Alfer Mehrzweckhalle: "We proudly present Chris Thompson and the Mads-Erikson Band", ruft er ins Mikro. Er hat allen Grund, stolz zu sein. Schließlich kommen Rockgrößen wie Chris Thompson, der schon mit Stars wie Sir Elton John sang, nicht alle Tage in ein Dorf wie Alf. Wie es dazu kam, klingt wie ein Märchen: Schon als Sechsjähriger schwärmt der gebürtige Alfer Boemer für Manfred Mann's Earth Band, später reist er zu deren Konzerten. Als sich die Gruppe und ihr Sänger Thompson trennten, besuchte er auch dessen Auftritte. Dabei lernte er vor einem halben Jahr zufällig Thompsons Manager Joe Cassella kennen. Boemer erzählt ihm von seinem Traum: ein Auftritt seines Idols in Alf. "Wenige Wochen später hielt ich den Vertrag in Händen", erzählt der 37-jährige Moselaner strahlend. Mit Unterstützung der lokalen Politik, etwa des Ortsbürgermeisters Peter Mittler und des Landrats Manfred Schnur, zieht er ein Benefizkonzert für die "Villa Kunterbunt" in Trier auf, ein Zentrum für schwerkranke Kinder.

Voller Eifer setzen sich auch Boemers Freunde, die Alfer Feuerwehr und das DRK für das Projekt ein. Zwar ist am großen Abend die Mehrzweckhalle allenfalls zur Hälfte mit Leuten gefüllt. Doch für die "Villa Kunterbunt" wirft das Konzert trotzdem richtig was ab, bilanziert Boemer am Ende. Und echten Rockfans treibt das Geschehen auf der Bühne Freudentränen in die Augen. "Jedes Konzert bedeutet für mich auch Verantwortung", so Thompson kurz vor seinem Auftritt. "Ich brauche die Musik, sie macht süchtig, es gibt nichts wie sie." Dass er und seine Mitstreiter die Rockmusik nicht nur lieben, sondern leben, sieht und hört das Publikum in den nächsten zwei Stunden. Von der ersten Sekunde an stürmt und tanzt der 62 Jahre alte Thompson energiegeladen über die Bühne, erfüllt mit seiner hohen, rauchigen Stimme den Saal, stachelt die Zuhörer zum Klatschen und Springen an. Weltklasse-Rock: ehrlich, fetzig, leidenschaftlich.

Für Thompson und seine Mitstreiter ist es ein großes Konzert im kleinen Alf. Der Sänger danach: "Vor ein paar Tagen hatten wir einen Auftritt vor einem großen Publikum, vor Tausenden von Leuten. Trotzdem hatten wir lange nicht so viel Spaß wie heute." Umgekehrt urteilt das Alfer Publikum genauso.

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