Ein harter Winter ist teuer

Bernkastel-Wittlich · Um Kosten zu sparen, wird das Streusalz auf den Straßen des Kreises Bernkastel-Wittlich sparsamer eingesetzt als in früheren Jahren. Im vergangenen Winter waren die Ausgaben trotzdem hoch - und die Straßen nicht immer frei.

Bernkastel-Wittlich. Noch ist Sommer. Wer über Eis sinniert, denkt in erster Linie an den Genuss in Kugelform. An Eis und Schnee auf den Straßen will noch niemand erinnert werden. Doch der nächste Winter kommt bestimmt. Dabei haben viele Menschen den Winter 2012/13 noch in frischer und schlechter Erinnerung. "Er war zwar nicht hart aber lang", sagt Edeltrud Bayer, Leiterin des Landesbetriebs Mobilität Trier (LBM).
In Zahlen bedeutet das für die vom LBM Trier betreuten Landkreise Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg: Für 2013 wird beim Winterdienst mit Kosten von 3,663 Millionen Euro gerechnet. Zum Vergleich: 2012 reichten 1,9 Millionen Euro aus. "Damit ist 2013 der zweitteuerste Winter. Mit Abstand der teuerste war 2010 mit 4,3 Millionen Euro", rechnet Bayer den Mitgliedern des Kreisausschusses vor. 2010 wurden mehr als 21 000 Tonnen Streusalz benötigt.
Trotz des Aufwandes gibt es Zweifel, ob genug Salz gestreut wurde, und Fragen wegen der Qualität des Streuguts. Landrat Gregor Eibes, der täglich von Gutenthal (Hunsrück) in die Kreisstadt fährt, hat Fragen zur Güte des Salzes. Ihm sei mehrfach aufgefallen, dass sich auf viel befahrenen Straßen, wie der L 58 zwischen Mülheim und dem Blockhaus, nach dem Abstreuen schnell wieder Eis gebildet habe.
Seit 20 Jahren werde eine Kochsalzlösung gestreut, erläutert LBM-Mitarbeiter Klaus Wagner. "Der Salzanteil liegt bei mindestens 97 Prozent", fügt er an. Geändert hat sich nach Auskunft von Edeltrud Bayer etwas anderes. "Die Streumenge ist dosiert, um Geld zu sparen", sagt sie. Würden die Mengen früherer Jahre verbraucht, müssten 2013 sechs Millionen Euro bezahlt werden, glaubt sie.
Dabei werde auch beim Personal gespart: pro Fahrzeug ein Mann. Früher seien es zwei gewesen, berichtet die LBM-Chefin. Gleichzeitig werden Fahrzeuge und Fahrer von Firmen angemietet, um die Straßenmeistereien zu unterstützen. Der Fahrer entscheide in der Regel, wie hoch die Streumenge ist, sagt Edeltrud Bayer. Die Entscheidung falle nicht immer leicht. Denn Bayer glaubt, dass auch die Wettervorhersagen schon Mal verlässlicher waren. "Außerdem nimmt der Verkehr zu", sagt Klaus Wagner. Dies bestätigt Axel Schnitzius, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Mögliche Folge: Das Salz werde schnell wieder von der Fahrbahn weggeschleudert.
Vor allem die Zahl der LKW steige. "Die fahren, bis sie stehen bleiben", sagen die Experten. Die Winter sind nicht vergleichbar. Deshalb fällt eine objektive Einschätzung schwer. "Wir werden das im Auge behalten", kündigt der Landrat an.Extra

"Seit über 30 Jahren bin ich auf der Straße", sagt Polizeihauptkommissar Axel Schnitzius. Er erinnert sich noch daran, dass zumindest eine Spur der Autobahn bei Manderscheid in den 1980er Jahren wochenlang mit Schnee bedeckt war, ohne dass ein großes Murren ausbrach. Dabei sei das Streugut damals regelrecht rausgeschmissen worden. Heute herrsche auf den Straßen Termindruck. "Was morgens bestellt wird, muss nachmittags da sein", sagt er. Dazu komme: Viele Lastwagen seien immer noch ohne Winterbereifung unterwegs. In einer Region, in der die Menschen seien auf das Auto angewiesen, führe das natürlich manchmal zu Problemen. Seine Einschätzung des vergangenen Winters: "Er war intensiv und lang." cb

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