Freizeit Ein Hauch von Huckleberry Finn

Beim Dampfboot-Treffen auf der Mosel bei Neumagen-Dhron herrschte eine wunderbare Retro-Atmosphäre

 Nostalgie beim Dampfboot-Treffen auf der Mosel bei Neumagen-Dhron.

Nostalgie beim Dampfboot-Treffen auf der Mosel bei Neumagen-Dhron.

Foto: TV/Jürgen Braun

NEUMAGEN-DHRON Wer auch immer früher dank der Geschichten von Mark Twain  die Abenteuer von Huckleberry Finn und Tom Sawyer an den Ufern des Mississippi verschlungen hat, der dürfte am Christi-Himmelfahrts-Tag in Neumagen-Dhron ein Revival erlebt haben. Das Jahrestreffen des Deutschen Dampfboot-Vereins war Nostalgie pur.

Rund um den Yachthafen In Neumagen-Dhron konnte beim jährlichen Meeting der Enthusiasten dieser frühen Form der Schipperei im wahrsten Sinne des Wortes richtig „Dampf ablassen.“ Zwar nicht mit großen Mississippi-Raddampfern wie Mitte des 19 Jahrhunderts. Dafür aber mit liebevoll restaurierten Repliken.

An der Mittelmosel fanden die pittoresken Boote, die dank  des ausgestoßenen Dampfes aus den Schornsteinen wie auch akustisch durch ihr lang gezogenes Pfeifen auffallen,   begeisterten Zuspruch.  

Viele Ausflügler, die per Rad unterwegs waren oder sich über das verlängerte Wochenende einquartiert hatten, staunten nicht schlecht. Gegen ein kleines Entgelt durfte man auch die „Planken entern“ und mit dem Skipper eine Runde drehen.

Die stolzen Kapitäne der Binnenschifffahrt erläuterten auch gerne die alte, immer noch funktionierende Technik. „Ich war im Berufsleben Maschinenbau-Ingenieur. Als der Ruhestand drohte, habe ich mir ein Hobby gesucht, das mich ausfüllte und es hier gefunden.“, erklärte der Eigner der „Theansa“, dessen Boot in Kassel liegt.  

Neben technischem Verstand sollte man als Freund der Dampfboot-Nostalgie eines mitbringen: Keine Hektik, sondern Ruhe und Gelassenheit. „Bevor wir loslegen, müssen wir erst anheizen. Das geht mal schnell, mal dauert es länger.“ Das schippern mit dem Dampfboot sei  „Entschleunigung pur“.

„Luftverpester“ oder Umweltsünder sei man auch nicht: „Da lassen wir uns nicht an den Karren fahren“, sagt der langjährige Ingenieur. „Mein Boot wurde 1983 auf der Insel Reichenau gebaut, 1989 nach Deutschland überführt. Wir fahren mit Holzfeuerung, haben nachträglich einen Ölabscheider eingebaut.“ Bei einem Tiefgang von 0,5 Meter erreiche man so immerhin eine „Höchstgeschwindigkeit“ von vier Knoten, was etwa 7,4 Kilometern pro Stunde entspricht. „Aber darauf kommt es wirklich nicht an.“

 Beim Dampfboot-Treffen auf der Mosel bei Neumagen-Dhron herrscht eine wunderbare  Retro-Atmosphäre

Beim Dampfboot-Treffen auf der Mosel bei Neumagen-Dhron herrscht eine wunderbare Retro-Atmosphäre

Foto: TV/Jürgen Braun
 Viel Spaß an alter Technik haben die Kapitäne der Dampfboote.

Viel Spaß an alter Technik haben die Kapitäne der Dampfboote.

Foto: TV/Jürgen braun
 Alte Technik, die begeistert.

Alte Technik, die begeistert.

Foto: TV/Jürgen braun

Etwa 15 Boote mit Namen wie „Asphodele“, “Kaiserin Zita“ oder „Lilu“  hatten in dem kleinen Mittelmosel-Ort angelegt und die Zuschauer angelockt.  Der Deutsche Dampfbootverein trägt sein Jahrestreffen immer im jährlichen Turnus an einem anderen Ort aus. In Neumagen-Dhron war man in diesem Jahr gern gesehener Gast.

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