Ein Haus für die Bürger

HETZERATH. Die Sanierung des Hetzerather Ortskerns war in der vergangenen Woche Thema der Einwohnerversammlung und der Gemeinderatssitzung. Bereits 2001 wurde der Ort in das Städtebauförderungsprogramm des Landes aufgenommen. Betroffen ist der Ortskern auf einer Fläche von 12,30 Hektar.

Hauptthema der Einwohnerversammlung war das so genannte Haus Meyer, das am Ortsausgang in Richtung Föhren steht. Wie Ortsplanerin Ulla Schoppe aus Karlsruhe, die die Rahmenplanung für Hetzerath erstellt hat, in einem Gespräch mit dem TV mitteilte, soll das Gebäude von der Gemeinde erworben und zu einem Bürgerhaus umgebaut werden. Die derzeitige Besitzerin könne selbst eine Sanierung aus finanziellen Gründen nicht übernehmen.Jugendraum, Spielplätze und Skaterbahn

Ein Veranstaltungsraum oder auch eine Bleibe für die Jugendlichen sind für die Planerin denkbar. Besonders ein Jugendraum liegt der Ortsplanerin am Herzen. Bei der Scheune Meyer gebe es genug Platz im Außenbereich. Neben einem eigenen Jugendraum, der wie in anderen Ortsgemeinden geschehen, auch in Eigenleistung ausgebaut werden könne, denkt Schoppe auch an Spielplätze und Skaterbahnen.Ein weiterer Reiz bei einem Umbau der alten Scheune, für die der Gemeinderat jetzt Zuschüsse aus dem Investitionsstock des Landes beantragt hat, sei die Möglichkeit , hier Platz für die Vereine zu schaffen und das bisherige "potthässliche" Vereinshaus, das sich in schlechtem Zustand befindet, abzureißen. Das Grundstück könne man verkaufen und den Erlös für den Umbau der Scheune nutzen.Auch die Verkehrsberuhigung im Ort war Thema der Einwohnerversammlung. Auf Anregung von Ulla Schoppe erstellt das Straßen- und Verkehrsamt Trier Planungen. "Der Schwerlastverkehr muss raus aus dem Ort" sagt sie. Ein Kreisel soll nach ihrer Vorstellung bei der Tankstelle am Ortseingang aus Richtung Salmtal gebaut werden, der andere ist für die scharfe Rechtskurve unterhalb der Kirche vorgesehen. In diesem Bereich sei es zur Zeit sehr schwierig für Fußgänger die Straße zu überqueren. Hier solle auch ein attraktiver Ortskern entstehen.Auch an breitere Gehwege entlang der Straße ist gedacht. "Die Straße soll so gestaltet werden, dass die Leute gerne draußen sind". Ohne die Menschen aus dem Dorf funktioniere auch die ganze Ortssanierung nicht. Deshalb habe man, nachdem das Gebiet festgelegt war, mit einer Fragebogenaktion nach Wünschen und Anregungen der Bürger gefragt, erzählt Schoppe. Was stört, was gefällt, was sie sanieren möchten, all diese Fragen wurden dabei gestellt. Ulla Schoppe, die schon mehrere Ortssanierungen begleitet hat, weiß, dass es wichtig ist, die Leute ernst zu nehmen bei diesen Maßnahmen.Einige Hausbesitzer haben bereits die Möglichkeit genutzt, die Förderung aus dem Städtebausanierungsprogramm in Anspruch zu nehmen. 20 Prozent sind es, die Bauwillige für ihre Maßnahmen bekommen können. Der Rest könne steuerlich abgeschrieben werden, deshalb habe ein Umbau oder eine Renovierung im Rahmen des Städtebausanierung durchaus Vorteile.Kostenlose Beratung vor Privathaus-Sanierung

Bevor man aber in den Genuss der Fördermittel komme, sei eine Beratung notwendig, die für die Betroffenen kostenlos sei, erklärt Ortsplanerin Ulla Schoppe. Dabei würde über die individuellen Vorstellungen gesprochen und auch Richtlinien festgelegt, damit ein einheitliches Ortsbild gewährleistet wird. Manchmal müsse auch etwas Druck gemacht werden, wenn Häuser in sehr schlechten Zustand seien und damit das Ortsbild störten.Verschiedene Häuser wie beispielsweise die Brennerei Hauprich in der Hauptstraße des Ortes sowie das Haus neben der Scheune Meyer zeigen sich schon heute in einem neuen Bild. Zehn Projekte seien zur Zeit in Arbeit, erzählt Schoppe. "Bis das richtig angelaufen ist, dauert es ungefähr drei bis vier Jahre", berichtet die Planerin aus ihrer bisherigen beruflichen Praxis.Für Ulla Schoppe ist eine attraktive Gestaltung des Ortskernes auch wichtig, um die jungen Leute im Dorf zu halten und nicht in die Neubaugebiete ziehen zu lassen, wo dann wieder neue Flächen versiegelt werden müssten.

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