Ein Industrieriese will nach Wittlich

Wittlich · Schon mehrfach haben Stadtrat und Ausschüsse sich mit einer Vergrößerung des Industriegebiets Wengerohr-Süd beschäftigt. Zuletzt ging es um den Entwurf des Bebauungsplans. Jetzt wird im Werksausschuss ein Vertrag mit der Firma Benninghoven vorberaten, die sich dort ansiedeln will.

Flaches Land soll sich bei Wengerohr in Industrie- und Gewerbeflächen verwandeln . Die Nachfrage nach den verkehrsgünstig gelegenen Flächen ist groß, wer richtig Platz braucht, muss sich gedulden. Richtig Platz braucht auch die Firma Benninghoven.

Der ehemalige Familienbetrieb mit seinen beiden Standorten in Mülheim und Wittlich ist so ein Kandidat. 2014 von der weltweit tätigen Wirtgen Gruppe übernommen, will Benninghoven als eine der führenden Firmen im Bereich der Asphalt-Mischanlagen offensichtlich einen neuen Betrieb im erweiterten Industriegebiet Wengerohr-Süd ansiedeln.

Der TV hatte bereits vor einem halben Jahr deshalb nachgefragt. Die Antwort: "Als Mitglied einer dynamischen Unternehmensgruppe verfolgen wir eine klare Wachstumsstrategie. Derzeit befinden wir uns noch in der Sondierungsphase für einen eventuellen Werksneubau in der Region und unterschiedlichste Szenarien werden durchgespielt und geprüft."

Man könne noch "keine Angaben machen" und "Fragen auch nicht beantworten". Erst wenn etwas "spruchreif" sei, werde man umgehend darüber informieren. Der Spruchreife hat sich die Firma nun offensichtlich weit angenähert.

Immerhin hat der Wittlicher Stadtrat seine Hausaufgaben bislang gemacht: Vom 11. Juli bis 15. August wird der entsprechende Bebauungsplan öffentlich ausgelegt, der ein insgesamt 47,9 Hektar großes Gebiet umfasst. Es schließt an die jetzige Industriegebietsgrenze an und soll zwischen Maare-Mosel-Radweg und dem Hof Wahlholz bis zur B50neu im Norden ausgedehnt werden.

Die beauftragten Planer haben dabei stets öffentlich betont, ohne den Namen "Benninghoven" zu nennen, man wolle auf den bislang überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen auch eine große, zusammenhängende gewerbliche Baufläche schaffen, insbesondere um einen industriellen Großbetrieb anzusiedeln.

Das scheint sich zu konkretisieren. Der Werksausschuss hat am Mittwochabend, 6. Juli, einen Beschlussvorschlag zu beraten: Demnach will die Firma Benninghoven GmbH & KG definitiv im erweiterten Industriegebiet Wengerohr-Süd neu ansiedeln. Dabei wolle sie "die äußere Erschließung, insbesondere für die Niederschlagswasserbeseitigung für das geplante Ansiedlungsprojekt selbst ausführen und die Anlagen nach Fertigstellung an die Stadt bezeihungsweise Stadtwerke übertragen.

Daneben werden von der Firma Benninghoven weitere Kosten für die Baureifmachung der Fläche übernommen." Dazu müssen Verträge geschlossen werden, die in der kommenden Woche der Stadtrat beschließen soll.

Unter anderem will der Betrieb demnach auch eine Linksabbiegespur zur bestehenden B?50. Dazu heißt es in den Unterlagen: "Die Stadt trägt alle Kosten, die mit dem Bau und der Unterhaltung der Linksabbiegespur verbunden sind. Hierzu gehören insbesondere auch die Kosten für die Planung, den Grunderwerb, den Bau, die Abrechnung, die Fahrbahnmarkierung sowie die erstmalige Ausstattung mit Verkehrszeichen/Verkehrseinrichtungen."

Eine erneute Anfrage zum Sachstand der Expansions- und Umsiedlungspläne bei der Firma Benninghoven, etwa dazu, wie viele Mitarbeiter am neuen Standort sein werden und was mit den Werken in Wittlich und Mülheim passiere, bleibt zunächst unbeantwortet. Ein Unternehmenssprecher versichert allerdings, man werde "über die weitere Entwicklung der Firma Benninghoven" im Spätsommer informieren.

Die öffentliche Sitzung des Werksausschusses ist am Mittwoch, 6. Juli, 18 Uhr, im Schulungsraum der Zentralkläranlage.

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