Ein Kirchensoldat für den Wallfahrtsort Klausen

Klausen · Würdevoll und geordnet sollen Gottesdienste verlaufen. Das stellen Kirchenschweizer sicher. In Klausen gab es bis Anfang der 1990er Jahre einen solchen in Rot gewandeten Herrn. Ab Sonntag wird Ottmar Schmitz diese Tradition wieder aufleben lassen.

 Rote Robe, weiße Handschuhe und die Hellebarde gehören zur Ausstattung des neuen Kirchenschweizers Ottmar Schmitz. Das alte Gewand war zerschlissen und dem neuen Schweizer zu kurz. TV-Foto: Christina Bents

Rote Robe, weiße Handschuhe und die Hellebarde gehören zur Ausstattung des neuen Kirchenschweizers Ottmar Schmitz. Das alte Gewand war zerschlissen und dem neuen Schweizer zu kurz. TV-Foto: Christina Bents

Klausen. "Als Türhüter und Aufseher in festlichem Gewand in der katholischen Kirche" wird der Kirchenschweizer im Lexikon beschrieben. So einen Schweizer wird die Wallfahrtskirche Klausen ab diesem Sonntag wieder haben. Er wird mit den Messdienern und den Priestern einziehen, Gottesdienstbesuchern bei der Platzsuche behilflich sein und Menschen, die den Gottesdienst stören, freundlich und bestimmt zur Ruhe bitten.
Pater Albert Seul: "Ich habe die alte Robe im Schrank in der Sakristei gesehen, und nachgefragt, ob es hier schon einmal einen Schweizer gab.
Und ich will die Tradition wieder aufleben lassen. Zum einen, weil es der Messe einen würdigeren Rahmen gibt, zum anderen aber auch, damit während der Wallfahrt die Messbesucher ohne Gedränge in und aus der Kirche geleitet werden."
Und Ottmar Schmitz, der mit seinen 1,86 Metern ein Gardemaß für diese Aufgabe hat, gibt in seiner roten Robe mit schwarzem Samtkragen, den weißen Handschuhen und der Hellebarde (Hieb- und Stichwaffe von Fußsoldaten) ein imposantes Bild ab.
Der meist gut gelaunte 62-Jährige, der in Altersteilzeit Kundendienst-Techniker ist und den man früher eher selten in der Messe gesehen hat, freut sich auf seinen Dienst. "Früher hatte ich nie Zeit, zur Kirche zu gehen, aber durch den neuen Lebensabschnitt komme ich da wieder zu. Und viele haben mich darin bestärkt, das Amt anzunehmen." Bei seinen Einsätzen in der "Messdiener-Ehrengarde", die an Maria Himmelfahrt dient, konnte er bereits offiziell den Gottesdienst unterstützen, obwohl er als Kind nicht Messdiener war. Einer seiner Vorgänger, Alois Gansen, hatte das Amt 23 Jahre lang inne. Vor einigen Wochen nahm die Idee des Paters dann Gestalt an.
In Köln, bei einem sogenannten Paramenten-Schneider, wurde Maß genommen und die Robe in Handarbeit gefertigt. Pater Albert: "Es ist dieselbe Robe, die auch die Kölner Domschweizer tragen." Über die Kosten für das Gewand schweigen die beiden Herren. Außer im Trierer Dom gibt es hier in der Region keine weitere Kirche, in der ein Schweizer Dienst tut. Ottmar Schmitz wird ehrenamtlich tätig sein, die Robe stellt die Kirchengemeinde. chb
Mit dem Kirchenschweizer werden am Sonntag, 25. November, um 10 Uhr sieben neue Messdiener in ihr Amt eingeführt.

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