Ein kleiner Ort hält zusammen

Starkenburg · 105 der 250 Einwohner von Starkenburg sind der Einladung des Trierischen Volksfreunds zur beliebten Dorffoto-Aktion gefolgt.

Starkenburg. Um den Ort des Foto-Shootings zu erreichen, mussten die Starkenburger am Samstagmittag bei Temperaturen knapp unter der 30-Grad-Marke einige Mühen auf sich nehmen. Eine steile Treppe führt am Ortseingang Richtung Enkirch hinauf zum Schlossplatz. Dort stand einst die stolze Starkenburg, von der nur noch einige Mauerreste übrig geblieben sind. Die im Jahr 1125 von den Grafen von Sponheim erbaute Starkenburg hat dem Ort seinen Namen gegeben. Kurz nach halb vier am Samstagmittag ist es so weit: TV-Fotograf Klaus Kimmling gibt letzte Anweisungen, er klettert auf die Leiter und nimmt die Starkenburger und Starkenburgerinnen ins Kameravisier. Mit auf dem Foto: Ben Juraj Bezjak, mit 15 Monaten der jüngste Starkenburger. Helga Stumm, die 85 Lenze zählt und somit die älteste Bürgerin des Ortes ist, bleibt lieber "unten" und lässt sich mit anderen älteren Herrschaftem auf einer Ruhebank ablichten. Ortschef Jürgen Spier begrüßt "seine Starkenburger". Er ist stolz auf die lebendige Dorfgemeinschaft und das aktive Vereinsleben. Starkenburg ist wohl der Moselort mit der schönsten Aussicht. 250 Meter über der Mosel auf einer Hangkante gelegen, blickt man von vielen Stellen ins Moseltal - auf Traben-Trarbach, Enkirch und Kövenig sowie auf die Hunsrück- und Eifelhöhen. "Ich sehe morgens die Sonne im Osten aufgehen und abends von meinem Arbeitsplatz aus im Westen untergehen.Zwei Backhäuser im Ort

Ich habe meine Familie um mich. Hier ist meine Heimat, hier ist mein Zuhause", sagt Heidi Weirich. Und Julia Käfer ergänzt: "Starkenburg ist ein junges Dorf mit vielen Kindern. Ich genieße täglich die dörfliche Idylle."Am 3. und 4. Juli feiert der Ort auf dem alten Schulhof zum zweiten Mal das "Hiewelfest". Der Heimat- und Verkehrsverein, der Gesangverein, die Königstags-Jugend und die Freiwillige Feuerwehr engagieren sich, um den Einwohnern einige unbeschwerte Tage zu bieten. Starkenburg ist von Weinbau, Landwirtschaft und Tourismus geprägt. 50 Betten stehen in Privatpensionen und Landgasthäusern zur Verfügung. Bemerkenswert: Von ursprünglich drei Backhäusern sind heute noch zwei erhalten. Beide wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Vor 20 Jahren erinnerte man sich wieder an diese alte Tradition, renovierte die Gebäude und nahm die Öfen wieder in Betrieb. Mehrmals im Jahr werden die Öfen eingeheizt. An Pfingsten backt die Obere Starkenburger Mühlengesellschaft in beiden Backhäusern und bietet Brote auch zum Verkauf an. Seit 1993 ist Starkenburg mit dem thüringischen Ort Starkenberg befreundet. Durch diese Partnerschaft sind dauerhafte Freundschaften zwischen Familien beider Orte entstanden. Weil die Dorfgemeinschaft so gut funktioniert, braucht der kleine Ort auch keinen Gemeindearbeiter. Im Frühjahr rufen die Ortsgemeinde und der Heimat- und Verkehrsverein zu zwei Arbeitseinsätzen auf. Dann werden die Grünflächen gemäht und Wege gesäubert. Ein großes Projekt steht in diesem Jahr an: Das Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege muss saniert werden. Außerdem wird es vom Gelände vor dem Dorfgemeinschaftshaus auf den Friedhof verlegt. Das alles geschieht in Eigenleistung.volksfreund.de/video

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