Ein Kleinod in malerischem Umfeld

Bausendorf · Zwischen Bausendorf und Olkenbach liegt die Kapelle Heinzerath, die zu einem verschwundenen Dorf gehört hat. Sie ist sehr gut erhalten und wird regelmäßig für Konzerte und Gottesdienste genutzt.

 Die Kapelle Heinzerath ist ein Wallfahrtsort, zu dem im Jahr 1898 4000 Menschen gepilgert sind. TV-Foto: Christina Bents

Die Kapelle Heinzerath ist ein Wallfahrtsort, zu dem im Jahr 1898 4000 Menschen gepilgert sind. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Bausendorf. Malerisch liegt die Kapelle Heinzerath zwischen dem Bausendorfer Ortsteil Olkenbach und Diefenbach im Tal umgeben von Wald und Wiesen. Die Alf fließt direkt an ihr vorbei. "Oft wird die Kapelle fotografiert oder Gruppen stehen hier mit der Staffelei und malen das Gotteshaus", weiß Klaus Görgen zu berichten, der sich bei der Stiftung der Kapelle Heinzerath engagiert.
Das Dorf Heinzerath wurde während des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) von einer Seuche heimgesucht, ist ausgestorben und heute ganz verschwunden. Nur die Kapelle ist noch da. Sie gilt als ältestes Gebäude in der Umgebung von Bausendorf-Olkenbach. Sie wurde erstmals 1475 urkundlich erwähnt, hat vermutlich jedoch einen wesentlich älteren Ursprung. Dass sie bis heute so gut erhalten ist, hat mehrere Gründe. Zum einen lag sie außerhalb des Ortes, so dass Feuer nicht auf sie übergreifen konnten, und zum anderen ist sie dem heiligen Bartholomäus geweiht, dem Schutzpatron der Bauern und Winzer, was diese daran hinderte, die Kapelle als Steinbruch zu nutzen.
Das Besondere: Verschiedene Epochen sind vertreten. Das zeigt sich anhand der Marienverehrung. Es gibt in der Kirche eine Pieta (schmerzhafte Muttergottes) aus der Spätgotik, dann wurde Maria im Barock als seelige Jungfrau verehrt und in der Romantik als Himmelskönigin dargestellt. Professor Dr. Erwin Schaaf, der das Buch "Die Kapelle Heinzerath - Geschichte einer altehrwürdigen Wallfahrtskirche" geschrieben hat-, sagte bei dessen Veröffentlichung 2013: "Das fromme Kunstwerk der schmerzhaften Muttergottes wird wie ein Juwel in Heinzerath gehütet. Die Menschen der damaligen Zeit fühlten sich der leidgeprüften Gottesmutter eng verbunden, denn ihre Lebensverhältnisse waren bedrückend."
Bis in die 1970er Jahre gab es große Wallfahrten. Heute werden Hochzeiten gefeiert und Konzerte veranstaltet. Die Kapelle bietet Platz für 100 Personen. Montags ist Messe, auf dem Friedhof finden Menschen aus Olkenbach und Diefenbach ihre letzte Ruhe. Die Lichterprozession am Barbaratag ist ein fester Termin.
In diesem Jahr wurde eine neue Glocke angeschafft. Sie hat die bisherige kleine Eisenglocke ersetzt. Das Geld dafür kam aus Spenden, um die der ehemalige Verbandsbürgermeister Otto Maria Bastgen bei seiner Verabschiedung gebeten hatte.Extra

2010 wurde die Stiftung Kapelle Heinzerath gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Kirche zu erhalten und zur laufenden Unterhaltung der Kirche und des Friedhofs beizutragen. 26 Personen haben in einer Gemeinschaftsleitung die Stiftung ins Leben gerufen. Die Verantwortung für die Stiftung tragen die Treuhänder und das Kuratorium. Vorsitzender des Kuratoriums ist aktuell Pfarrer Ludwig Eifler. chbExtra

Unter Landmarken versteht man außergewöhnliche Formationen im Gelände, die zum Beispiel Wanderern zur Orientierung dienen. In der Serie "Landmarken der Region" werden solche Objekte im Landkreis vorgestellt. Dabei kann es sich um natürliche, aber auch vom Menschen geschaffene Wahrzeichen handeln, deren Geschichte und Eigenschaften erläutert werden. red

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