Ein Koffer in Berlin, ein Auto in L.A.

TRABEN-TRARBACH. (gkb) Jeden Tag begeistern sie ein Millionenpublikum im Fernsehen. Jetzt trafen sich die Schauspieler Stefan Bockelmann und Daniel Roesner ganz privat in Traben-Trarbach und tauschten Erfahrungen über ihre spannende Arbeit vor den Kameras aus.

30 Jahre jung und doch schon ein "alter Hase" im Fernsehgeschäft ist Stefan Bockelmann, der nach dem Besuch der Schauspielschule zweieinhalb Jahre Tourneetheater machte, auf Freilichtbühnen spielte und Synchronrollen übernahm. Seit 2001 spielt der Traben-Trarbacher einen zeugungsunfähigen Kneipenwirt, den Malte Winter in der RTL-Serie "Unter uns". Auch sein Kollege Daniel Roesner (23), der in Wiesbaden geboren wurde und als Achtjähriger nach Lötzbeuren kam, hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt. In Traben-Trarbach legte er sein Abitur ab, und in Los Angeles besuchte er drei Jahre lang eine Filmschauspiel- und Theaterschule und wirkte anschließend bei Theateraufführungen und in Kurzfilmen mit. Wiedersehen an der Mosel

Unverzichtbar für die berufliche Weiterentwicklung ist jedoch die Erfahrung vor den Fernsehkameras, und so freute sich der junge Lötzbeurener, als ihm vor anderthalb Jahren eine Rolle in der Telenovela "Verliebt in Berlin" angeboten wurde. Er spielt den 18-jährigen smarten Luis Rothenberg, "der mit Frauen rumhängt und sie abschleppt". Stefan Bockelmann wurde durch den TV-Bericht über Daniel Roesner auf seinen Kollegen aus der Region aufmerksam, und als der RTL-Star unlängst in Berlin zu Synchronarbeiten war, trafen sich die beiden und verstanden sich auf Anhieb. So gibt es jetzt auch ein freudiges Hallo beim Wiedersehen an der Mosel. Ihre Serien werden von derselben Produktionsfirma hergestellt, die Sender SAT 1 und RTL sind allerdings größte Konkurrenten. Doch Daniel und Stefan sind gute Freunde geworden, die sich gegenseitig viele Tipps geben und sogar schon von einem gemeinsamen Filmprojekt träumen. Das Drehbuch wollen sie selbst schreiben und als Hauptakteure vor der Kamera stehen. Obwohl sie den selben Beruf ausüben, leben die beiden Schauspieler doch ganz unterschiedlich. Stefan Bockelmann hat eine dreijährige Tochter, und er freut sich immer auf die drehfreien Tage, wenn er in seiner Heimatstadt bei Frau und Kind sein kann. Der Schauspieler moderiert viele Galas und Veranstaltungen, dreht Kurzfilme, synchronisiert und engagiert sich ehrenamtlich. Die Serien-Rolle gibt ihm Sicherheit und ist für ihn Herausforderung zugleich, denn in der Figur des Malte Winter muss er die ganze Bandbreite an Emotionen darstellen. Für immer will er natürlich nicht der Serienstar bleiben, "ich möchte auch Charakterrollen spielen". Ein Auto, eine Wohnung und viele Kontakte

"Ich brauche keine Sicherheit", sagt hingegen der junge Daniel Roesner, der in Berlin möbliert wohnt und nur einen Koffer besitzt. Im Laufe dieses Jahres soll für ihn auf jeden Fall Schluss sein mit der Serie: "Ich nehme sie als Erfahrungswert mit in die USA." Was ihn dort erwartet, weiß er noch nicht. In Los Angeles hat er ein Dach über dem Kopf, ein Auto und viele Kontakte, alles andere wird sich ergeben. "Mein ultimatives Ziel ist es, gute Filme zu machen", sagt der fröhliche Jung-Star, der seine Unabhängigkeit genießt und gerade dabei ist, die Selbstvermarktung zu lernen. Stefan und Daniel haben ihren "absoluten Traumberuf" gefunden, aber die Konkurrenz ist groß, der Markt hart umkämpft, und Eigeninitiative ist gefragt. Daniel zeigt Stefan sein Demoband, mit dem er bei Regisseuren und "Castern", die die Vorauswahl über eine Besetzung treffen, "hausieren geht" und freut sich über das Lob des erfahrenen Kollegen. Mit Sicherheit werden die beiden Frohnaturen von der Mosel und vom Hunsrück ihren beruflichen Werdegang vor den Kameras erfolgreich fortsetzen.

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