Ein Mann am Zug

MALBORN. (fab) Seit Erich Klein den Vorruhestand genießt, herrscht in seinem Arbeitszimmer ein hohes Verkehrsaufkommen: Er sammelt leidenschaftlich Modelltrucks und stellt die Weichen und Ampeln an seiner riesigen Modellbahn.

In den vergangenen drei Jahren wurde aus seinem Arbeitszimmer ein Ausstellungsraum. Rechts sind mehr als 200 Modelltrucks sorgfältig gestapelt, und auf der linken Seite hat Klein die sieben Quadratmeter große kombinierte Modellbahn aufgebaut. "Es wird immer mehr und macht unheimlich viel Spaß", sagt der 59-jährige ehemalige leitende Angestellte einer Versicherungsgesellschaft. Stolz zeigt er den Mini-LKW "WM 2006", die Blend-a-med-Kollektion, oder einen Getränketransporter aus den 20er-Jahren, und zu jedem Modell erzählt er die passende Geschichte. "Meine ersten Modelle waren Firmengeschenke oder Mitbringsel", erzählt Erich Klein. Eigens für den Weltjugendtag fertigte er einen speziellen LKW, mit den Motiven vom Weltjugendtag und der Malborner Kirche St. Briktius. 60 dieser Unikate wurden beim "Fest der Begegnung" für einen guten Zweck verkauft. Die Realität so originaltreu wie möglich nachzubilden, ist bei einem Modellbahnbauer wie Erich Klein oberstes Gebot. "Drei Jahre bin ich jetzt mit dem Bau der Modellbahn beschäftigt", sagt Klein. Hierfür hat er fünf Kilometer Kabel und 100 Meter Schienen verlegt, und das Faller Car System mit der Märklin Modelleisenbahn im Maßstab 1:87 kombiniert. Alles ist voll digitalisiert und computergesteuert. "Vor drei Jahren hatte ich von Technik noch keinen Plan", erinnert sich Klein. Nun setzt er Züge und Fahrzeuge in Bewegung. "Vorsicht an der Bahnsteigkante", tönt es aus dem Lautsprecher am Bahnhof. Ein LKW des Hochwald- Fleischwerkes muss an einer roten Ampel halten, gleichzeitig läuten die Glocken von St. Briktius in Malborn. Klein steuert von seinem Regiepult aus ein faszinierendes Szenario. Speziellen Wert legt er auf Details. Beim genaueren Hinschauen stellt man fest, dass der Schöpfer dieser kleinen Kunstwelt gar ein Schwein am Spieß grillen lässt und alle Autos von einem "Starenkasten" geblitzt werden. "Wenn alles läuft, vergeht die Zeit wie im Fluge", sagt Klein. Zur Zeit ist er mit dem Bau eines Schotterwerkes beschäftigt. "Das Werk ist noch lange nicht vollendet", sagt Klein. Und wird es wahrscheinlich auch nie werden.

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