Ein Mann zwischen Ordnern und Geweihen

Seit über elf Jahren ist Günter Vanck Kreisjagdmeister in Bernkastel-Wittlich und betreut in dieser Funktion zahlreiche Aufgaben und Probleme. Und auch wenn die Bezeichnung es vermuten lässt, so ist Vanck kein Funktionär des Jagdverbands, sondern Interessensträger aller Jäger.

 Seit 1996 hat Günter Vanck aus Hupperath das Amt des Kreisjagdmeisters inne und verbringt dafür viel Zeit im Wald, in Versammlungen und zu Hause in seinem Arbeitszimmer. TV-Foto: Uwe Hentschel

Seit 1996 hat Günter Vanck aus Hupperath das Amt des Kreisjagdmeisters inne und verbringt dafür viel Zeit im Wald, in Versammlungen und zu Hause in seinem Arbeitszimmer. TV-Foto: Uwe Hentschel

Hupperath. Wenn es darum geht, den Zuständigkeitsbereich von Günter Vanck zu erfassen, so lässt dieser sich zumindest geografisch ziemlich genau definieren. Als Kreisjagdmeister in Bernkastel-Wittlich, der von allen Jägern des Kreises gewählt wird, umfasst sein "Revier" insgesamt 117 000 Hektar Fläche, von denen wiederum 55 000 Hektar Wald sind. Weitaus schwieriger wird es allerdings, wenn es darum geht, den Tierbestand in diesem Gebiet zu erfassen. Denn das Wild hält sich weder an Grenzen auf dem Papier, noch an welche im Wald. "Der Bestand lässt sich am ehesten über die Abschusszahlen definieren", sagt Vanck, allerdings scheint auch das nicht der Weisheit letzter Sch(l)uss. "Es wird oft mehr Rotwild geschossen, als an Bestand da sein dürfte", fügt der Kreisjagdmeister hinzu, der bereits seit rund 40 Jahren Jäger und Förster ist, und in dieser Zeit selbst zwischen 800 und 1000 Tiere geschossen hat. Vielleicht aber auch mehr - so genau könne er das nicht sagen. Wer jedoch sein Arbeitszimmer betritt, sieht, dass Vanck viel Zeit im Wald verbringt. Und hinter dem Schreibtisch. Unzählige Geweihe hängen an der Wand und zahlreiche Ordner stehen im Schrank."Geborenes Mitglied" in fünf Rotwildringen

Seit 1996 bestreitet der 58-jährige Betriebsförster des Forstamtes Wittlich die ehrenamtliche Funktion des Kreisjagdmeisters. 2006 zum dritten Mal in seinem Amt bestätigt, vertritt der Mann aus Hupperath die Interessen aller Jäger in den 223 Jagdbezirken. "Ich bin aber kein Funktionär des Jagdverbands", betont er, auch wenn er dem erweiterten Vorstand des Jagdverbands angehöre.Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem die fachliche Beratung der unteren Jagdbehörde, und seine Meinung sei gefragt, wenn es beispielsweise um Pachtverträge oder aber Anzeigen geht. Zudem ist er als Kreisjagdmeister "geborenes Mitglied" in allen fünf Rotwildringen seines Zuständigkeitsbereichs, nimmt dabei an den Sitzungen teil, in denen unter anderem die Abschusspläne festgelegt werden. Hinzu kommen Versammlungen der Hegeringe, des Kreisjagdverbands, des Kreisbeirats oder aber des Kreisjäger-Prüfungsausschusses, dessen Vorsitzender Vanck ebenfalls ist. Kurzum: Der Forstbeamte verbringt auch nach Feierabend viele Stunden im Wald, in Sitzungen und hinter dem Schreibtisch. Wie viel Zeit er in sein Amt als Kreisjagdmeister investiert, lässt sich dabei jedoch mindestens ähnlich schwer ermitteln wie der Wildbestand. Als leidenschaftlicher Jäger und Forstbeamter lassen sich für ihn Ehrenamt und Freizeit ohnehin nicht wie zwei Bezirke abgrenzen. Weder auf dem Papier noch im Wald.

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