Ein marodes Dach und eine teure Heizung

Bernkastel-Wehlen · Die Turnhalle Wehlen bewegt immer noch die Gemüter: Denn keiner weiß genau, wie es weiter geht. Der Stadtrat hat immerhin im laufenden Haushalt 300 000 Euro als Anschubfinanzierung für die Sanierung bereitgestellt. Nun steht die Frage der Umsetzung im Raum. Im Februar soll die Entscheidung darüber fallen.

 Die Wehlener Turnhalle muss dringend saniert werden. Auf dem Dach sind Planen zu sehen, mit denen Hagelschäden notdürftig abgedeckt werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Wehlener Turnhalle muss dringend saniert werden. Auf dem Dach sind Planen zu sehen, mit denen Hagelschäden notdürftig abgedeckt werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Wehlen. Mit dem Alter kommen die ersten Wehwehchen. Die im Jahr 1912 gebaute Turnhalle Wehlen hat einige Alterserscheinungen: das Dach, die Dämmung, die WC-Anlagen, der Geräteraum und vieles mehr ist in der Halle marode und müsste dringend auf Vordermann gebracht werden.
Da der Turnverein, der seit der ersten Stunde hier seine Heimat hat, die Unterhaltung nicht mehr schultern konnte, übernahm die Stadt Bernkastel-Kues im Februar 2012 die Trägerschaft. Zunächst waren 250 000 Euro für Sanierungsarbeiten veranschlagt. Schnell stellte sich in einem extra zusammengestellten Arbeitskreis heraus, dass diese Summe bei weitem nicht reicht, um das alte Haus wieder in Schuss zu bringen. Ein Architekt errechnete Kosten von mehr als einer Million Euro. Das wiederum ist eine Summe, die der Stadtsäckel keinesfalls hergibt.
Eine neue Lösung musste her. Ein Abriss und Neubau war eine Option, ein Bau zusammen mit dem Kindergarten eine andere. Alle scheiterten am Geld und stießen auch bei den Bürgern nicht auf große Liebe. Deshalb drängeln die Wehlener nun darauf, dass endlich überhaupt etwas passiert. "Ich sage das mit Nachdruck: Es muss gehandelt werden", so Ortsvorsteherin Gertrud Weydert. Sie brachte ihr Anliegen im Hauptausschuss der Stadt noch einmal auf den Tisch. "Vorgesehen ist nun im Februar eine gemeinsame Sitzung von Bauausschuss und Ortsbeirat. Hier wollen wir gemeinsam mit dem Planer schauen, ob und wie man die Sanierung in Bauabschnitte gliedern und umsetzen kann." Sukzessive soll das alte Gebäude saniert werden.
Dass einige Arbeiten schnell vollzogen werden sollten, sieht auch Guido Görgen, zweiter Vorsitzender des Turnvereins Wehlen, so: "Seit gut zwei Jahren verdeckt eine Plane auf dem Dach die Hagelschäden. Hier hat es reingeregnet. Das Dach sollte zuerst gemacht werden", beschreibt er die Lage.
Auch energetische Verbesserungen müssten in Angriff genommen werden. Görgen erläutert, dass sich alleine die Heizkosten pro Monat auf rund 400 Euro belaufen. "Die Anlage ist uralt. Sobald man sie einschaltet, wird die Heizung zwar warm, aber sobald man sie ausmacht, ist es auch blitzschnell eiskalt." Dem Vorstand des TuS Wehlen ist es eine Herzensangelegenheit, dass man schnell einen Zeitplan bekommt und weiß, das auch saniert wird. Der Vereinsbetrieb in der Halle läuft derweil weiter wie immer. Auch die Schulkinder beim Sport und die Narren in der Karnevalszeit haben ein Dach über dem Kopf - es ist allerdings weiter marode.Extra

Der Turn- und Sportverein Wehlen zählt 251 Mitglieder. Er wurde 1910 gegründet und baute die Turnhalle 1912, die seitdem im Vereinseigentum war. 2013 ging die Halle in die Trägerschaft der Stadt Bernkastel-Kues über, der Verein behielt ein kostenloses Nutzungs- und Hausrecht. Von Step-Aerobic, Fit für Kids, Turnen für Jung und Alt, Volleyball, Badminton, Tischtennis über Wirbelsäulengymnastik bis hin zu Nordic Walking bietet der Verein einiges an Breiten-Freizeitsport an. jo

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