Ein Masterplan und viele Wünsche

TRABEN-TRARBACH/BERNKASTEL-KUES/MORBACH. Mit einem "Masterplan" für die Region Hunsrück/Flughafen Frankfurt-Hahn will das Land rund um den Airport ein "geordnetes Wachstum" erreichen. Die Informationsphase ist abgeschlossen, jetzt geht's ans Eingemachte. In zwei Workshops im November sollen mit den kommunalen Akteuren "Leitprojekte" erarbeitet werden.

Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist unbestritten der Job- und Wachstumsmotor im Hunsrück. Bis dato sind dort 2600 Arbeitsplätze entstanden. Bis zum Jahr 2012 sollen die Passagierzahlen auf zehn Millionen und das Frachtaufkommen auf eine Million Tonnen pro Jahr wachsen. "Eine Großstadt ist im Entstehen", sagten die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Licht und Bracht bei der Auftaktveranstaltung zum Masterplan im Januar in Kirchberg. Mit dem Masterplan will die Landesregierung der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung auf dem Hahn Rechnung tragen. Die Kommunen sollen Leitlinien für ihre Entwicklung und Investoren Sicherheit und Klarheit für ihre Engagement erhalten. Das Land hat im Juni eine Bietergemeinschaft, bestehend aus den Planungsbüros FIRU (Kaiserslautern), BB+P (Kaiserslautern) und DTZ (Frankfurt) beauftragt, ein Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Dieses Konzept wird erstmals eine Gesamtschau für die Region darstellen. FIRU hat nun die Kommunen angeschrieben mit der Bitte, ihre Ziele und Erwartungen zu äußern. Der TV hat bei den drei vom Masterplan betroffenen Verbandsgemeinden im Kreis Bernkastel-Wittlich nachgefragt. Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues legt Wert auf eine "gerechte Verteilung der Steuer- und sonstigen Einnahmen". Dies werde sicherlich die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern, zumal die Hunsrückorte der VG durch den Lärm beeinträchtig würden. In den Gemeinden Hochscheid und Longkamp stehen laut VG gewerbliche Flächen für Erweiterungen bereit. Monzelfeld und Kleinich haben im derzeit anlaufenden Flächennutzungsplanverfahren gewerbliche Erweiterungen beantragt. Von besonderer Attraktivität, so die VG-Verwaltung, sei der Wunsch der Gemeinde Kleinich, im Ortsteil Oberkleinich eine Erweiterung zu etablieren. Dabei müsse aber eine ortslagenfreie Anbindung an die Hunsrückhöhenstraße gewährleistet sein. Ferner sollte die Bahnstrecke, die einst Simmern und Hermeskeil verband, wieder aktiviert werden. Dann könnten die Holzindustrie-Betriebe in Hochscheid auf die Schiene ausweichen. Für die Gemeinde Morbach sind neben dem Projekt Hunsrückbahn auch der Ausbau überregionaler Wander- und Radwegeverbindungen sowie der Aufbau eines regionalen Marketings von besonderer Bedeutung. Ferner die rasche Realisierung der B 50 mit dem Hochmoselübergang, die Weiterführung der Schienenanbindung des Flughafens bis Morbach und die Verlagerung der B 327 entsprechend dem Planfeststellungsbeschluss. Die Gemeinde erwartet, dass die Gewerbestandorte nahe des Flughafens an Attraktivität gewinnen. Dabei sei die Verkehrsanbindung des Flughafens von entscheidender Bedeutung. Am detailliertesten äußerte die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach ihr Wünsche. Sie sieht vor allem ihre Vorteile im Tourismus. Ferner sind die Gemeinden der VG bestrebt, günstige Gewerbe- und Wohnbauflächen in der Nähe zum Flughafen zur Verfügung zu stellen. Alle sechs Gemeinden der VG haben Planaussagen bezüglich Wohn-, Gewerbe- und Sonderbauflächen getroffen. Sonderbauflächen können zum Beispiel für Freizeiteinrichtungen wie Hotel- oder Ferienparkananlagen genutzt werden. Dabei fällt auf, dass die Gemeinde Burg 78 Hektar Sonderbauflächen wünscht, Wolf 30.

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