Ein neuer Anlauf für die alte Posthalterei

Wittlich · Ein stattliches Haus steht seit 2004 leer: Die ehemalige Posthalterei Thurn und Taxis an Wittlichs Marktplatz gilt als Beispiel eines barocken Bürgerhauses. Für Bürger wird die Immobilie womöglich schon bald zugänglich. In der heutigen Sitzung des Stadtrates stellt Architekt Peter Berdi seine Pläne vor. Auch die Stadt hat Interesse an einer Nutzung.

 Die alte Posthalterei am Wittlicher Marktplatz könnte schon bald wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein. TV-Foto: Sonja Sünnen

Die alte Posthalterei am Wittlicher Marktplatz könnte schon bald wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. "Unser Büro wurde mit der Generalsanierung des denkmalgeschützten Thurn & Taxis-Gebäudes in Wittlich beauftragt. Derzeit erfolgt die Bestandsaufnahme und verschiedene Nutzungskonzepte werden diskutiert. Die Sanierung soll bis Ende 2012 abgeschlossen sein." Das ist auf der Internetseite des Architekten Peter Berdi unter dem Themenfeld Denkmalpflege zu lesen. Dazu gibt es als zentrales Fotomotiv eine historische Aufnahme der Posthalterei am Marktplatz. Sie stammt noch aus Zeiten, als es noch keine Fußgängerzone gab. Das Denkmal stand auch schon einmal im Fokus der Stadtpolitik: 2009 wünschte sich die CDU, das Gebäude als Fördergeld-Kandidaten fürs Konjunkturpaket zu nominieren. Ein Jahr später stellte dieselbe Fraktion den Antrag, Nutzung und Kauf der Immobilie zu prüfen. Dass das Thema seither die Verwaltung als "Bohren dicker Bretter" beschäftige, erklärte Bürgermeister Joachim Rodenkirch zuletzt bei der Versammlung des Stadtmarketing-Vereins: "Eine Vision wäre, dass es gelänge, die alte Posthalterei in Wert zu setzen und dass wir als Stadt ein Stück weit einsteigen, um diese Räumlichkeiten nutzen zu können." Wie das aussehen könnte, steht im aktuellen Entwurf des Kulturkonzeptes: Darin wird eine "Kunsthalle" mit Ausstellungsmöglichkeiten für lokale Künstler, Kunsthandwerk und Sammlungen vorgeschlagen und zwar "eventuell" in der Posthalterei. Und in der Zeitplanung steht für das Jahr 2014: "Beginn des Betriebs in der städtischen Kunsthalle". Immerhin: Museum auf Zeit war das Gebäude schon erfolgreich beim Kunstforum vor eineinhalb Jahren. Inwieweit eine Art Kunsthalle mit den heute erstmals öffentlich gezeigten Plänen zusammenpasst, bleibt abzuwarten. Dabei soll nicht nur die Posthalterei sondern die "Gesamtanlage Marktplatz/Burgstraße" in den Fokus rücken, steht in den Unterlagen für den Stadtrat.
Der kennt das Gebäude auch aus dem Innenstadtentwicklungskonzept. Darin steht, dass der Rückbau der Passage und die Wiederherstellung des Erdgeschosses mit öffentlichem Geld unterstützt werden könnten. Im rückwärtigen Teil zur Kirchstraße sei ein Abbruch wünschenswert.
Die öffentliche Sitzung des Stadtrates in der ehemaligen Synagoge beginnt am heutigen Dienstag, 14. Dezember, um 18 Uhr. Die Planung zur Posthalterei ist gleich zu Beginn Thema.
Extra

Alte Posthalterei: Erbaut wurde die Alte Posthalterei in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts für den Gutsbesitzer und Posthalter Carl Fier. 1973 gab es einen Umbau: Hinter der barocken Fassade wurde eine Schaufensterpassage geschaffen. Seither hat der alte Zugang keine Funktion mehr: Das Hauptportal mit der prächtigen Holztür führt ins Nichts. Früher war das mächtige dreigeschossige Gebäude mit dem auffälligen Mansardendach Sitz der preußischen Verwaltung, Gasthof, Lebensmittelgroßhandlung und bis 2004 Wohnhaus. sos

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