Traben-Trarbach. Stadtbürgermeister Patrice Langer kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn er vom Bürgersaal im alten Rathaus in Traben spricht: "Ein toller, repräsentativer Raum, der sich wirklich sehen lassen kann. Das ist schon ein echtes Schmuckstück für die Stadt", sagt er.
Im April 2013 fasste der Stadtrat den Grundsatzbeschluss den Saal zu sanieren, im Oktober des gleichen Jahres wurden die Pläne im Stadtrat vorgestellt (der TV berichtete). Der Saal, in dem zuletzt gelegentlich der Stadtrat tagte und der Gesangverein 1837 Traben-Trarbach für seine Auftritte probte, war dringend renovierungsbedürftig. Außerdem mussten auch die Räume im Erdgeschoss inklusive der Toiletten sowie das Treppenhaus in dem vor rund 115 Jahren fertiggestellten Gebäude saniert werden. Über Jahrzehnte wurden Schäden an den Wänden, Decken und Böden nur provisorisch ausgebessert.
Das Trabener Rathaus hat schon den unterschiedlichsten Zwecken gedient: 1906 wurde dort die höhere Töchterschule untergebracht, später befanden sich in dem Gebäude das städtische Verkehrsamt mit der Kurverwaltung, die Stadtbücherei und die gynäkologische Abteilung des Krankenhauses.
Vor elf Jahren versuchte die Stadt die Immobilie, mitten im Stadtteil Traben gelegen, zu verkaufen, fand aber keinen Interessenten.
In dem fünf Meter hohen Saal sollen kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen stattfinden. Wenn gewünscht, können sich Ehepaare im Bürgersaal standesamtlich trauen lassen. Stadtbürgermeister Patrice Langer hat auch schon einige Anfragen von Hotelbetrieben, die im Bürgersaal Tagungen und Seminare anbieten wollen. Die genauen Kosten für die Sanierung des Saals, des Treppenhauses und der im Erdgeschoss befindlichen vermieteten Räume können nach Angaben der Verbandsgemeinde-Verwaltung Traben-Trarbach derzeit noch nicht exakt beziffert werden. Zunächst waren 350 000 Euro vorgesehen. Nach den ersten Ausschreibungen waren allerdings bereits Mehrkosten absehbar. In der Stadtratssitzung vom 11. Februar dieses Jahres wurden Kosten von 410 000 Euro genannt. Mehrkosten entstanden unter anderem wegen Brandschutzeinbauten. Außerdem mussten alle Fenster komplett erneuert werden. Die Denkmalbehörde hatte zunächst verlangt, die großen, teilweise geschwungen Fenster zu belassen und zu renovieren. Nach einer Begutachtung stellte sich aber heraus, dass sie komplett ausgewechselt werden müssen.
Der Stadtrat entschied sich außerdem später einstimmig für den Einbau einer teuren hochmodernen Multimediaanlage.
Derzeit stellt die Verwaltung die Kosten zusammen. Es müssten noch die Aufwendungen für die Sanierung der vermieteten Büroflächen herausgerechnet werden. Das Projekt ist Teil der Stadtsanierung. Die Stadt kann einen 80-prozentigen Zuschuss für die förderfähigen Kosten erwarten. sim